Worum's geht:
Aufgrund ihrer starken magischen Fähigkeiten wird die junge Auraya
von den weißen Göttern auserwählt. Fortan gehört
sie zum Kreis der Fünf, denen die Götter Unsterblichkeit verliehen
haben, damit sie den Menschen ihren Willen offenbaren. Auraya fühlt
sich zutiefst geehrt, doch ihre neue Stellung erfordert auch einige Opfer.
Am schwersten fällt es ihr, sich von ihrem Jugendfreund Leiard zu
trennen, für den sie tiefere Gefühle hegt. Leiard gehört
zu den Traumwebern, magischen Heilern, die in Nord-Ithania jedoch geächtet
sind, weil sie nicht an die weißen Götter glauben.
In der Zwischenzeit braut sich noch weitaus größeres Unheil
über dem Land zusammen. Im Süden von Ithania bereiten sich die
Pentadrianer, eine Religion von schwarzen Magiern, auf einen Krieg vor,
um den weißen Göttern des Nordens ein für allemal ein
Ende zu bereiten. Auraya muss die Völker des Nordens vereinen, um
gegen die Pentadrianer bestehen zu können. Sie reist deshalb zum
Volk der Siyee, zarten geflügelten Wesen, die in dem abgeschiedenen
Land Si leben, um sie davon zu überzeugen, eine Allianz mit Nord-Ithania
einzugehen.
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Bewertet mit Sternen
(Besucher-Rezension):
Oft wird Fantasy als ein recht oberflächliches Genre abgetan, da
die Geschichten erfunden sind und sich nicht auf die Realität beziehen.
Hinter Trudi Canavans erfundener Geschichte steckt allerdings weit mehr
als nur bloße Oberflächlichkeit, wenn man genauer hinsieht.
Wegen einer Religion beginnen sich zwei Völker zu begkriegen, ohne
die Weisungen der Götter oder ihrer Stellvertreter auch nur im Mindesten
zu hinterfragen.
Sensibel zeigt die Autorin auf, wohin blinder Gehorsam und fanatischer
Glaube führen kann, ohne dabei die Weltreligionen schlecht dazustellen.
Fragen über Liebe und Macht werden durch die Gedanken der unterschielichen
Protagonisten reflektiert. Im Vordergrund steht natürlich eine überraschungsreiche,
gut zu lesende Geschichte aus der Sicht mehrerer Protaonisten in einer
liebevoll beschriebenen Welt, die man sich gut vorstellen kann. Deswegen
dort die 5 Sterne.
Auf dem Cover sieht man vielleicht jeden Fingerabdruck, dennoch finde
ich es gelungen. Innen befindet sich noch eine Karte und ein Glossar,
was weiterhin zur Veranschaulichung beiträgt.
Tudi Canavans Spache ist auch hier wieder abwechslungsreich, leicht verständlich
und sehr gut zu lesen.
Die Story ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Am Anfang muss man
sich vielleicht erst einmal an die ganzen unbekannten Bezeichnungen für
Tiere gewöhnen, aber das legt sich bald und ist kein Hindernis. Ein
wenig übertrieben ist auch die anfängliche Macht der Protagonistin
Auraya, auch wenn ihre Herkunft in den zwei Folgebänden erläutert
wird.
Richtig gut ist, wie die Autorin die Gefühle und Handlungswege der
Protagonisten darstellt und es somit schafft, jeder Figur einen individuellen,
erstaunlich ausgereiften Charakter zu geben. So etwas findet man selten.
Emerahl zum Beispiel, die sehr scharfsinnig und intelligent ist, aber
trotzdem nicht davor zurückschreckt, ihren Körper zu verkaufen,
nur um unerkannt zu bleiben, oder Auraya, die zwischen Pflicht, Mitgefühl,
Liebe und Gewissen gefangen ist und dazu noch die Stärke aufbringen
muss, nicht nur für sich, sondern auch für andere zu entscheiden,
oder auch siamesische Zwillinge, die nach der Trennung feststellen müssen,
dass sie angefangen haben, unterschiedliche Wege zu beschreiten.
Am allerbesten hat mir der Ideenreichtum (Vernetzung über Träume,
Heilmethoden, Gedankenlesen
) der Autorin gefallen. Immer wieder
bekommt die Handlung neue Seitenzüge und die Spannung bleibt stets
erhalten.
Das Buch hat keine Hänger und ist immer wieder für eine Überraschung
gut.
Priester ist mit Sicherheit eines der besten Bücher, die in
letzter Zeit veröffentlicht wurden, und ich würde es jedem Fantasyfan
wärmstens weiterempfehlen. Ich für meinen Teil zähle es
zu meinen Lieblingsbüchern, da es deutlich mehr bieten kann als eine
abgedroschene Standardstory aber trotzdem sehr flüssig und amüsant
zu lesen ist.
(rezensiert von: leja)
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