FEUERFROST
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Wertung: ø 4.5 von 5
3 Rezensionen
-Vor langer, langer Zeit ritt früh am Morgen eines stillen Oktobertags ein Bauer aus Mobberley über den Alderley-Berg zum Markt nach Macclesfield.-
Eine Sage aus Alderley
Zyklus/Band Alderley (1)
Autor Alan Garner
Original The Weirdstone of Brisingamen
Erscheinungsjahr 1960, dt. 1984
Verlag Piper
ISBN

3-492-22843-7

Subgenre Märchen / Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 255
Probekapitel -
Worum's geht:
Susan und Collin kommen in den Ferien nach Alderley, wo sie bei Bauern Gowther Mossock und seiner Frau Bess leben. Schon am ersten Tag, als sie den von Legenden umrankten Berg Edge erkunden, begegnen sie sehr sonderbaren Gestalten: Eine unangenehme Frau, welche die beiden ein Stück im Auto mitnehmen will und merkwürdiges Zeug redet, dem garstigen Gezücht von Ymir und dem Zauberer von Alderley, der ihnen erklärt, was an einer Sage dran ist und warum es für die Zukunft der Welt wichtig ist, daß er den magischen Stein Feuerfrost wieder bekommt. Es scheint, als haben die Kinder etwas damit zu schaffen - oder warum erhalten sie sonst so viel Aufmerksamkeit von der Morthsippe?
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Alderley und der Edge liegen in Cheshire nahe Manchester - in einem sehr ländlichen Gebiet. Weitere Teile sind mit Wäldern bewachsen, es gibt Sumpfland und einen großen See - den Lindow. Der Edge ist ein Berg, in dem viele Kupferminen gegraben wurden. Alle im Buch besuchten Orte sind real, wer mag kann dort Urlaub machen. Die Geschichte trägt sich in der Gegenwart zu, auch wenn sie mit wenigen Ausnahmen auch im Mittelalter stattfinden könnte - es ist daher kaum Contemporary Fantasy.
Die Geschichte quillt vor magischen Elementen geradezu über: mit Ausnahme des ersten Kapitels tauchen in jedem welche auf. Diese sind aus der Mythologie der britischen Inseln geschöpft, vieles stammt aus der Mabinogion-Tradition, einiges aus dem Artus-Kreis. Es gibt in einem Hügel schlafende Ritter, die in der Zeit höchster Not zurückkehren (Artus), einen weisen Zauberer, der sie wecken soll (Merlin), eine verzauberte, schwimmende Insel, Maras (Trolle), die Morthsippe (Hexen und Dämonologen), Zwerge, Lichtelfen und natürlich die Svart-Alfar, widerwärtige, böse menschenartige Wesen von knapp einem Meter Größe mit dünnen, sehnigen Körpern. Alle Elemente aufzuführen oder gar herzuleiten wäre sehr aufwendig - in diesem Interview gibt Garner einen Einblick. Die Legenden, die sich um die besuchten Orte ranken, sind ebenfalls authentisch.
Figuren gibt es viele. Im Laufe der Ereignisse treten immer weitere neue Figuren auf. Susan und Collin sind zwei noch recht kindliche Schüler, die in die Obhut von Gowther und Bess gegeben werden. Susan ist zunächst etwas furchtsamer als Collin, später wandelt sich dieses. Rechtschaffenheit und Neugier zeichnet die beiden aus. Gowther ist ein Bauer wie aus dem Bilderbuch - vierschrötig, erdverbunden und pragmatisch - seine Frau eine bloße Randfigur. Die Zwerge Fenodyree und Durathos sind kleine Krieger - Fenodyree ist wissend und vorsichtig, Durathor ist tollkühn und kampfeslustig. Schon diese Figuren werden nur schwach charakterisiert und agieren eher im Rahmen eines Märchens denn der phantastischen Literatur plausibel; die weiteren Figuren kommen über den Status des Funktionsträgers nicht hinaus: Morrigan ist die böse Oberhexe, Grimnir der pervertierte hermetische Magier etc. Ausgefeilte Figuren bietet die Geschichte nicht. Das stört in dieser Geschichte allerdings nicht sonderlich, da die Aufgabe soviel größer ist, als die Figuren es sind.
Die Geschichte dreht sich um den magischen Stein Feuerfrost. Wenn er dem Herren der Morthsippe in die Hände fällt, könnte er ein mächtiges Werkzeug der guten Seite ausschalten. Zunächst geht es darum, den Stein zu finden, denn er wurde vor langer Zeit dem Zauberer gestohlen, und dann muß er zurückgebracht werden - es ist also eine Queste. Die Geschichte steigt schnell in den Plot ein, schon im zweiten Kapitel gibt es die erste Herausforderung. In der ersten Hälfte der Geschichte purzeln die Plotpunkte nur so, die Ereignisse überschlagen sich geradezu. Die zweite Hälfte wird zwar von Action dominiert - man flüchtet, versteckt sich, klettert und kämpft - doch der Plot kommt nur sehr langsam voran, auch verliert die Geschichte an Spannung, da sie zu unvorhersehbar wird.
Verblüffend ist die große Ähnlichkeit der Geschichte zu Tolkiens Hobbit und Herrn der Ringe. Dem Leser werden hier viele Bilder präsentiert, die sich wohl aus denselben Quellen speisen. Ein magischer Gegenstand darf dem Herren der bösen Seite nicht in die Hände fallen, da sonst das Schicksal der Welt bedroht ist. Eine kleine Gruppe von Gefährten macht sich auf, dieses zu verhindern. Sie werden von Scharen widerwärtiger, häßlicher nachtaktiver Schergen verfolgt. Sie begegnen Trollen, die bei Nacht mächtig sind und im Sonnenlicht zu Stein erstarren. Eine Elfenherrin gewährt ihnen Schutz vor Verfolgern und langanhaltende Speisung und leichte Mäntel, die wärmen und nahezu unsichtbar machen. Es gibt noch einige weitere Parallelen.
Die Moderne spielt leider fast keine Rolle, man merkt es weder den Kindern noch den Bauern an. Hier wurde eine wunderbare Gelegenheit zur Konfrontation von Magie und Moderne, altmodischer Rückständigkeit und Feenreich verpaßt. Die Kinder wundern sich über fast nichts und scheinen nicht in der Gegenwart verwurzelt zu sein.
Der Stil ist einfach und flüssig, sehr angemessen für ein Kinderbuch; die mythischen und realen Orte werden sehr stimmungsvoll geschildert und manche Vorfälle sind unheimlich und bedrohlich erzählt.
(rezensiert von: Theophagos)
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2 vorhanden

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Wirrun

Fazit: Susan und Collin geraten in einen uralten Streit um einen magischen Stein und spielen eine größere Rolle als sie zunächst annehmen; märchenhafte Fantasy besonders für Freunde der mythischen Stellen in Tolkiens Hobbit und Herren der Ringe.



weitere Rezensionen:

Feuerfrost:
Worum's geht:
Ein Fantasy-Roman von knisternder Spannung. Das Geheimnis von 139 schlafenden Rittern ist in einem Zauberstein besiegelt. Um ihn geht die wilde Jagd. "Feuerfrost" reißt die Geschwister Colin und Susan aus ihrem Alltag in eine Welt der Elfen und Gnome, der Hexe Morrigan und unergründlicher Wälder und Seen.

Bewertet mit Sternen (Besucher-Rezension):

Also, ich habe abenteuerliche Fantasy gelesen, spannende Fantasy, gespickt mit Magie, actionreich und manchmal auch nur sanfte Abfolgen. Aber dieses Buch setzt allem vorher gelesenem noch ein Häubchen drauf. Ein Zauberer, sympathische Zwerge, Elfen und zwei Kinder und viele Bösewichte, absolut vergleichbar mit Herr der Ringe - und doch anders. Auf keinen Fall schlechter. Dieses Buch ist etwas ganz besonderes, angefangen bei der Beschreibung der Orte, um die sich die ganze Geschichte rankt. Wunderbar - wenn man die Augen schließt, sieht man fast alles Beschriebene vor sich, selbst die beteiligten Personen - man hört sie fast neben sich atmen. Die Beschreibungen sind so ausführlich, daß man sogar die feinen eingravierten Zeichnungen auf den Schwertern der Zwerge sieht. Es ist einfach fantastisch be- und geschrieben, ein Danke an Alan Garner. Ein Buch - nicht nur für Erwachsene geschrieben, auch für Kinder bestimmt ein Leckerbissen der besonderen Art. Die Geschichte selbst geht um einen verloren gegangenen Zauberstein, der sich im Besitz eines der Kinder befand - ich sage befand - damit ist der Weitergang wohl klar....., damit beginnt eine aufregende Reise, bei der es absolut kein Ausruhen gibt, es geht Schlag auf Schlag ohne Pausen. Einfach fantastisch.
Wenn mich jemand nach ansprechender Lektüre dieses Genres fragen würde, würde ich wohl ab jetzt dieses Buch an zweiter Stelle hinter Herr der Ringe nennen.
(rezensiert von: Sorcha)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
Es gibt noch ein zweites Buch - der Nachfolger - Der Mond von Gomrath, das ist meine nächste Nahrung. Ich werde es genauso verschlingen - ich habe nämlich schon mal ein wenig geblättert...

Feuerfrost:
Bewertet mit Sternen (Besucher-Rezension):
Aufgrund der guten Kritik von Sorcha habe ich mir dieses Buch gekauft, und ich bin nicht enttäuscht worden! Feuerfrost fängt erst langsam an, aber bevor man es richtig merkt, ist man schon mittendrin in der Geschichte. Die Charaktere sind sehr sympathisch und klar gezeichnet und entwickeln sich mit der Geschichte weiter.
Natürlich erinnert mich das Ganze schon ein bisschen an Tolkien, was ich aber nicht weiter schlimm fand. Alan Garner hat viele Gestalten aus Sagen und Geschichten mit eingeflochten und für seine Zwecke eingespannt, ebenso wie die Orte, die (außer Fundindelve) alle wirklich existieren. Das macht das Buch wirklichkeitsnah und irgendwie glaubwürdig. Was ich allerdings sehr vermisst habe, ist eine Karte von Cheshire. Gerade im letzten Teil des Buches fallen viele Ortsnamen, weil die Haptfiguren auf der Flucht einmal rund durch die Gegend laufen müssen.
Der Leser wird nie überflüssigerweise über die Welt oder die Wesen in Feuerfrost informiert, man weiß gerade so viel, wie man muss. Das erzeugt eine spannungsgeladene Atmosphäre und man denkt ständig über das Buch nach und stellt sich Fragen wie z. B. ist Gaberlunzie eigentlich ein Mensch?, aber weil diese Dinge für die Handlung unwichtig sind, ist es nicht so, dass die Geschichte Lücken enthalten würde.
(rezensiert von: Nala)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
Feuerfrost ist wirklich ein gelungenes Buch, das man am besten gleich in einem Zug durchliest, weil man sonst ja sowieso dran denkt ;-).

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