AMERICAN GODS

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1 Rezension

-Shadow hatte drei Jahre Gefängnis abgesessen. Sein Körperbau war so eindrucksvoll und er hatte eine solche Komm-mir-nicht-dumm-Ausstrahlung, daß sein größtes Problem darin bestand, die Zeit allein tot zu schlagen.-
1

Zyklus/Band -
Autor Neil Gaiman
Original American Gods
Erscheinungsjahr 2002, dt. 2003
Verlag Heyne
ISBN 3-453-87422-6
Subgenre Phantastik
Seitenzahl 600
Probekapitel -
Worum's geht:
Als Shadow aus dem Gefängnis entlassen wird und sich auf den Weg nach Hause zu seiner Frau macht, wird er im Flugzeug von einem seltsamen Menschen namens Wednesday angesprochen, der ihm einen Job anbietet: er soll Dinge für ihn erledigen. Obwohl ihn Wednesday sozusagen verfolgt und sein Angebot wiederholt, lehnt Shadow ab. Doch als er zu Hause ankommt, muß er feststellen, daß seine Frau in der Nacht zuvor einem Autounfall zum Opfer fiel. Auf ihrer Beerdigung häufen sich die seltsamen Vorfälle, bis sich Shadow entschließt, doch für Wednesday zu arbeiten.
Dieser führt ihn in eine Welt voll mythologischer Gestalten, und es kristalliert sich heraus, daß in Amerika die alten Götter, die die Einwanderer aus allen Ländern mitbrachten, sich zum Kampf gegen die neuen Götter, Götter der Medien, des Geldes und der Information stellen, und Shadow gerät mitten in diesen Kampf hinein...

Warum's so gut ist:
Das bisher umfangreichste Buch Neil Gaimans wartet mit einer komplexen Handlung und vielen Überraschungen ebenso wie mit ausgesprochen guten Charakterzeichnungen und -entwicklungen auf. Das herausragenste ist allerdings die Grundidee von den Göttern, die in die Neue Welt mitgebracht wurden und die dann in Vergessenheit gerieten und vor sich hin darben. Ihre Ankunft in Amerika wird durch äußerst archaisch anmutende Zwischenpassagen geschildert, in denen die Einwanderung von Wikingern, Indianern und vielen anderen Kulturen beschrieben wird. Die interessante Umsetzung dieser Ideen wird mit etlichen ziemlich grusligen Horroreinlagen (z.B. die Laura-Szenen) ausgeschmückt.
Nebenbei darf man jede Menge Götter und Religionen kennenlernen und einen gut recherchierten Ausflug in die Mythologie unternehmen - das präsentierte Amerikabild entspricht hier nicht so sehr der "God's own country"-Vorstellung: Götterfeindlich soll dieses Land sein.
In vielen Details liegt eine versteckte Bedeutung, und man hat permanent so ein das-hätte-ich-ahnen-können-Gefühl, doch trotz all dieser durchweg positiven Dinge hat die ganze Geschichte einen großen Nachteil: Die Hintergründe der Haupthandlung werden erst sehr spät eröffnet, und das nimmt der langen Odyssee des Hauptcharakters, die übrigens meistens Roadtrip-artig irgendwo unterwegs von A nach B spielt, etwas den Schwung: Eher weniger zielorientiert dümpelt die Handlung quer durch Amerika, am Ende kommt dann der große Knall, und erst rückwirkend ergibt sich eine Struktur.
Gaimans Ideen machen aber durchgehend Spaß, und es lohnt sich, auf Kleinigkeiten acht zu geben. Außerdem animieren die Beschreibungen der degenerierten Götter dazu, mal ein Lexikon zur Hand zu nehmen und herauszufinden, wer genau eigentlich Anansi oder Cernabog wirklich waren...
(rezensiert von: mistkaeferl)

Zur deutschen Ausgabe: Gelungen - trotzdem macht sich Gaimans locker-lässiger Stil im Original ein wenig besser. (übersetzt von Karsten Singelmann)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Brillante Ideen, aber leider greift die Haupthandlung zu spät.


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