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1 Rezension
-Cat Chant admired his elder sister Gwendolen.-
1.
Zyklus/Band The Chronicles of Chrestomanci (1)
Autor Diana Wynne Jones
Übersetzung Neun Leben für den Zauberer
Erscheinungsjahr 1977
Verlag Harper Trophy
ISBN 0-06-447268-X
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 263
Probekapitel -
Worum's geht:
Cat Chant, der eigentlich Eric heißt, und seine Schwester Gwendolen sind Waisen. Während Gwendolen mächtige Magie zu wirken weiß, gelingen Cat nicht einmal die einfachsten Zaubersprüche. Der Vater der beiden hatte Verbindungen zum Chrestomanci, einen mysteriösen und wahrhaft überwältigenden Enchanter. Dank einiger Briefe mit der Unterschrift dieses Mannes, erhält Gwendolen Unterricht bei Mr. Nostrum, einem einfachen Nekromanten. Doch Gwendolen will hoch hinaus und daher schreibt sie einen Brief an den Chrestomanci - und der nimmt sie bei sich auf. Von da an beginnen die Dinge aus dem Ruder zu laufen...
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Die "Welt" der Chrestomanci unterscheidet sich von vielen anderen Fantasy-Welten: Es gibt nicht nur eine Welt, sondern unzählig viele, doch anders als in z.B. Moorcocks Multiversum sind dieses nicht höchst unterschiedliche Welten, sondern vielfach sehr ähnliche - sie werden nach wichtigen Ereignissen in Serien eingeordnet. In Cats Welt haben die Franzosen die Schlacht von Agincourt gewonnen und Amerika heißt "Atlantis", aber die Geographie und die "physikalischen" Gesetze bleiben die gleichen wie in den anderen Welten. In der Bewertung von wichtigen und unwichtigen Ereignissen läßt sich eine gewisse Anglo-Zentriertheit feststellen; keine große Überraschung, spielt doch das Geschehen weitestgehend auf Chrestomanci-Castle bei Bowbrigde (irgendwo im englischen Teil Großbritanniens - es gibt dort wenigstens drei Orte solchen Namens). Entsprechend gibt es auch viele Ähnlichkeiten mit der realen Welt; man spielt Geige, es gibt Autos, man hat Bekannte in London und Kinder klauen Äpfel, doch es bestehen auch große Unterschiede. Der größte ist das Vorhandensein von Magie; es gibt Hexen, Nekromanten, Magier und dergleichen unzählige mehr. Magie durchwirkt das ganze Leben, von flüchtenden Lebkuchenmännern, die erst nach erfolgreicher Jagd verspeist werden können, über den Verwandlungs-Klassiker Mensch-in-Frosch bis hin zu Reisen zwischen den Welten.
Auch wenn die Charaktere häufig über ungewöhnliche Fähigkeiten - das Wirken von Magie - verfügen, sind sie, verglichen mit denen anderer Geschichten, ungewöhnlich normal. Cat ist ein Junge, der gerne mit Soldatenfiguren spielt (leider kann er sie nicht verzaubern), Süßigkeiten mag, schüchtern ist, unter Heimweh leidet und sehr an seiner Schwester hängt. Gwendolen ist eine verzogene Göre; sie will im Mittelpunkt stehen - gelingt dieses nicht, nützt sie ihre Magie um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Was anfangs amüsante Streiche sind, gerät mehr und mehr außer Kontrolle. Chrestomanci, einer der mächtigsten Magier, ist ein wenig weltfremd; mit einem Jungen, der nicht zaubern kann, kann er nicht viel anfangen - mit einer pubertierenden, per Magie amoklaufenden, um Aufmerksamkeit heischenden Jugendlichen noch viel weniger und so treibt er Gwendolen nur noch weiter voran. Auch die weiter am Rande stehenden Charaktere sind nicht klischeehaft: Mrs. Sharp empfindet Zuneigung zu Cat, versucht aber gleichzeitig einen materiellen Vorteil aus der Situation zu ziehen; Roger und Julia, die Kinder des Chrestomanci, spielen Kinderspiele (unterstützt von Magie) und sind Fremden gegenüber erst mal zurückhaltend - besonders bei Gwendolen. Mit den anderen Charakteren verhält es sich ähnlich.
Das Buch erzählt die Geschichte des nicht zaubernden Eric Chant, von seinen Problemen in der fremden und ungewohnten Umgebung und von der Magie. Anfangs entwickelt sich die Erzählung recht langsam, mit der Zeit gewinnt sie aber an Fahrt, bis es schließlich zum Großen Knall kommen muß; bis dahin aber hat die Autorin manch überraschende Wendung parat. Gerade am Anfang erinnern Cats Erfahrungen ein wenig an Burnetts Der kleine Lord - nur das Cat ein normales Kind in ungewöhnlicher Umgebung ist und nicht umgekehrt. Dennoch kommt auch der Humor nicht zu kurz; Mrs. Sharps Lebkuchenmänner flüchten nicht, sie winken nur schwach mit den Armen, die Soldaten, die Julia verzaubert, verstecken sich immer hinter dem Kissen - sie haben keine Lust zu kämpfen. Nachdem Cat dem Chrestomanci erläutet hat, daß Mr. Nostrum seine Augen für die drei Briefe Chrestomancis geben würde, fragt dieser: "Has Mr. Nostrum given his eyes for my letters? It hardly seems worth it." Cat: "No. He just gave Gwendolen lessons for them." Chrestomanci: "What? For his eyes? How uncomfortable!"
Die Sätze sind kurz und einfach, das Vokabular ist nicht zu kompliziert, gerade richtig für ein Kinder- und Jugendbuch, also durchaus für Englisch-Anfänger geeignet. Zumal der Sprachstil die Stimmung immer trifft.
Ein Nachsatz: Mir wurden die Bücher mit "Viel besser als Harry Potter" empfohlen. Auf dem Titelbild ist zu lesen: Mad about Harry? Try Diana. Dieser Vergleich scheint mir unangemessen zu sein. Es gibt wohl einige Ähnlichkeiten (flüchtendes Naschwerk, der Protagonist ist ein Waisenjunge, Verflechtung von realer und phantastischer Welt etc.), aber die Autorinnen konzentrieren sich auf unterschiedliche Elemente: Jones mehr auf die Charaktere und Rowling mehr auf den Plot. Ob sich dieses mit dem weiteren Verlauf der Reihe ändert, bleibt abzuwarten.
(rezensiert von: Theophagos)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Die Probleme des jungen Cat in der magischen Welt des Chrestomanci - nicht nur für Kinder und Jugendliche interessant, sondern auch für Freunde des Phantastischen und Skurrilen - kurz: der Magie.


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