CONAN DER EROBERER
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1 Rezension
-Die langen Kerzen flackerten und warfen zitternde schwarze Schatten auf die Wände.-
1. O Schläfer, erwache!
Zyklus/Band Conan
Autor Robert E. Howard, L. Sprague de Camp
Original Conan the Conqueror
Erscheinungsjahr 1967, dt. 1984
Verlag Heyne
ISBN 3-453-31005-5
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 302
Probekapitel -
Worum's geht:
Eine Gruppe von Verschwörern plant die Herrschaft über Nemidien und Aquilonien an sich zu bringen. Dazu erweckt der Hexenmeister Orastes den uralten Magier Xaltotun wieder zum Leben. Mit seiner Hilfe ist es ein Leichtes, die königliche Familie Nemidiens durch eine Seuche zu töten und Conan, der König Aquiloniens ist, gefangenzunehmen. Conan ahnt bald, daß der wahre Feind der alte Xaltotun ist, er einst im mächtigen Acheron lebte. Er wurde durch das Herz Ahrimans besiegt, das sich jetzt in der Hand des Schwarzmagiers befindet. Doch zunächst muß Conan aus dem alptraumhaften Gefängnis entkommen...

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Die Geschichte zieht sich durch den halben Westen des hyborischen Kontinents: Von Nemidien nach Aquilonien über Zingara und Argos nach Stygien und wieder zurück nach Aquilonien. Stygien ist deutlich an das alte Ägypten angelehnt, es wird von Königen regiert, doch die Priester sind die eigentlichen Machthaber. Zingara erinnert an das mittelalterliche Spanien und die anderen Reiche an eine Mischung aus dem antiken Rom und Griechenland, wobei es auch starke Elemente des Mittelalters - schwergepanzerte Ritter und an Franken angelehnte Gundermänner - gibt. Auch wenn die Kultur nur eine farbenprächtige Kulisse für die Action bietet, so hat doch die Landschaft bei den Schlachten gewichtigen Einfluß - Howard hat seine antiken Schlachtberichte gut studiert. Gleichzeitig ist es eine Reise durch Conans Vergangenheit: Er trifft alte Bekannte aus der Zeit, als er Bachanan-Pirat war oder mit Belît den Süden unsicher machte, erinnert sich an die Gepflogenheiten als Dieb und Söldner - und schließt daraus auf das Verhalten der Anderen. Entsprechend begegnet der Leser mit Conan auch eine bunte Vielfalt an unterschiedlichen Figuren.
Da die Geschichte sich weitgehend um Conan aufbaut, sind andere Figuren nur mit ihm zusammen in Rampenlicht. Es zeigt sich eine deutliche Entwicklung zu seinem früheren Leben - sicher ist er noch stark und zäh, aber er hat viel von seiner Wildheit eingebüßt - auch wenn er schnell wieder zum Barbaren werden kann, so ist er doch keiner mehr. Bisweilen verspürt er die Verlockungen des wilden, ungebundenen Lebens, aber er widersteht ihnen und erkennt im Laufe der Geschichte immer mehr den Wert von Bindungen und Zivilisation. Einiges ist etwas sonderbar an ihm, so handelt er häufiger rationaler und aufgeklärter als seine Untertanen, aber insgesamt stört dieses kaum. Die Figuren neben Conan treten meist nur kurz auf. Interessant sind vor allem die drei weltlichen Verschwörer. Tarascus, der König von Nemidien wird und einerseits um seine Stellung bangt, daher etwas unternimmt um sie zu festigen, und andererseits halbwegs ritterlich bleibt, aber auch sein Leben nicht wegwerfen mag. Dem gegenüber steht Valerius, der König von Aquilonien wird und weiß, daß er nur ein Werkzeug ist. Daher ist er bemüht möglichst viele mit in den Untergang mitzunehmen - es geht ihm nicht darum irgend jemandem speziellen zu schaden, er will allen schaden. Schließlich ist da noch Amalric, der eigentliche Machthaber über die anderen zwei; er erkennt, daß Xaltotun eine ernste Gefahr werden kann, aber erst mal muß er sich ganz pragmatisch um Conan kümmern - wenn Valerius dieses nicht überlebt: Um so besser! Darüber hinaus treten noch unzählige weitere Figuren auf, die meistens gute Besetzungen für ihre Rollen, aber auch nicht besonders interessant sind; Xaltotun und Zenobia, ein Mädchen, daß ihr Leben riskiert, da sie sich in den fernen Conan verliebt hat, könnten allerdings etwas glaubwürdiger charakterisiert sein. Ein weiteres Problem ist eine gewisse Phantasielosigkeit bei der Namensvergabe der Nebenfiguren. So nächtigt Conan zunächst bei seinem treuen Gefolgsmann Servius, muß einige Zeit später in Servios Herberge - der Art ähnliche Namen erleichtern das Verständnis nicht - leider bleibt es nicht die einzige Namensverwechslung. Diese Geschichte quillt - für Conan-Verhältnisse - über vor magischen Elementen. Es gibt gleich fünf unterschiedliche zaubernde Entitäten, dazu noch einige Fabelwesen - sogar einem Vampir -Warhammer-Spielern dürfte nach der Lektüre klarer sein, woher die Lahmia stammen- begegnet Conan. Wie üblich erfährt der Leser bestenfalls nur wenig darüber, wie die Zaubernden Magie wirken, ihm wird dafür ausführlicher die Wirkung des Zaubers mitgeteilt. Da ist einiges möglich - vom Todeszauber, der den Berührten sofort tot sein läßt, über hellsichtige Visionen, die den rechten Weg weisen, zu Lebensritualen, die es erlauben, lange Tote wieder ins Leben zurückzuholen. Die Schilderung ist durchwachsen, einiges wirkt zu mechanisch um den Leser beeindrucken zu können, anderes aber gelingt Howard gut.
Die Geschichte ist weitgehend eine Queste. Um sein Königreich zurückzuerhalten, muß Conan das Herz Ahrimans finden - dem jagt er etwa zur Hälfte des Buches nach, quer durch die hyborischen Königreiche. Im Laufe der Reise muß er viele Herausforderungen bewältigen - viele davon durch Kämpfe, immer wieder muß er sich aber auch dafür entscheiden, den gefahrenvollen Weg weiterzugehen und nicht aufzugeben, denn es wäre ein Leichtes, wieder als Söldner oder Pirat auf Plünderfahrt zu gehen. Der Anfang erinnert leider sehr an die Geschichte Die Scharlachrote Zitadelle, erst mit der Aufnahme der Queste ändert sich dieses - wer die Geschichte kennt, kann ruhigen Gewissens die ersten fünf Kapitel (von insgesamt zweiundzwanzig) überfliegen. Außerdem wirken die Episodenhaftigkeit und die vielen zufälligen Ereignisse etwas sonderbar. Dieses liegt zum einen daran, daß die Geschichte zuerst gestückelt unter dem besseren Titel The Hour of the Dragon in der Zeitschrift Weird Tales erschienen ist und erst später in Romanform (de Camp überarbeitete die Fassung, um die Unebenheiten zu glätten). Die vielen Zufallsereignisse können der Reise etwas vom Schicksal/Göttern getriebenes verleihen, ähnlich wie die Odysee - oder unplausibel wirken, je nach Geschmack des Lesers.
Howards Schreibstil hat sich kaum verändert, die Wortwahl ist etwas routinierter, geworden, was den Text etwas Lebendigkeit nimmt, aber die Sätze sind immer noch kurz und meisterlich prägnant, sie passen gut zur hohen Erzählgeschwindigkeit.
(rezensiert von: Theophagos)

Wertung
gesamt
Welt
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Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Howards Abschluß der Conangeschichten endet - sehr passend - mit einer Reise durch Conans Vergangenheit und dem festen Entschluß zur Zivilisation und ihrer Stabilität; diese abenteuerliche Queste ist ein würdiger Abschluß für den Helden.


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