AUS DEN KATAKOMBEN

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Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-Die Frau im Sattel zügelte ihr müdes Pferd.-
1. Der Schädel auf dem Fels
Zyklus/Band Conan (in: Conan der Krieger)
Autor Robert E. Howard
Original Red Nails
Erscheinungsjahr 1936, dt. 1983
Verlag - (s. Anthologie)
ISBN - (s. Anthologie)
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 116
Probekapitel -
Worum's geht:
Valerie von der Roten Bruderschaft, eine Piratin und Abenteurerin, ist, nachdem sie einen aufdringlichen Offizier getötet hat, in den Süden geflohen. Conan folgte ihr, angetrieben von einer Mischung aus Bewunderung für die junge Frau und dem Wunsch der Langeweile des Garnisonsdienstes zu entgehen. Mitten in den Schwarzen Königreichen geraten die beiden in eine gefährliche Situation: Ein Drache hat ihre Pferde gefressen und nun sind sie an der Reihe. Können die zwei sich zu der nahen, unbekannten Stadt retten und wer oder was wird ist dort erwarten?
Bibibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Auch wenn die Geschichte im Dschungel der Schwarzen Königreiche, die im Südwesten Hyboriens liegen, beginnt, spielt dieser nur im ersten Kapitel eine Rolle, danach gilt es die Stadt Xuchotl zu erkunden. Diese ist zwar durchaus mit einigen Potential versehen, so gibt es z.B. keine Strassen und eigenartige künstliche Gärten, doch schöpft Howard dieses bei weitem nicht aus, zu sehr liegt der Akzent auf Handlung und Dialog. Diese werden von einer Reihe von Figuren getragen, in deren Mittelpunkt Conan und Valerie stehen. Conan ist hier schon recht erfahren: Er war Kozaken-Reiter, Pirat, Häuptling der Zugair und immer wieder Söldner. Der Barbar hat viele Völker kennengelernt, zivilisierte wie barbarische, auch deren Architektur und Kunst hat er gelernt einzuschätzen - daneben hat er sich seine Reflexe, Stärke und Sinnesschärfe erhalten; kurzum: Seine Befähigung strapaziert die Plausibilität. Die emotionale Ebene ist gut gelungen: Conan ist von Kind auf ein Waffenträger, Dieb und Mörder; er kann nur wenige Gefühle artikulieren, hauptsächlich Zorn, Wut und Lust. Valerie würde er sich gerne nehmen, wie er sich bisher alles genommen hat. Doch irgend etwas hält ihn zurück - kein ritterlicher Ehrenkodex oder angeborene Zurückhaltung gegenüber Frauen - sondern ein Gefühl, das er nicht gelernt hat zu empfinden.
Valerie ist die interessanteste Figur; sie ist eine junge, aber durchaus erfahrene Piratin, eine wilde und geschickte Schwertkämpferin, aber lange Strecken ist sie als Piratin nicht gewohnt zu laufen. Sie ist impulsiv: Wird es anstrengend oder langweilig, gibt sie auf, aber schon geringfügige Anlässe können sie zu waghalsigen Aktionen veranlassen. In erster Linie will sie nicht anders als wie die sie umgebenden Männer behandelt werden - sie will nicht, daß ihr jemand die Wache abnimmt, will auch nicht als Sexobjekt dienen. Ihr Streben nach Gleichberechtigung geht aber auch nicht ins Unvernünftige: Sie läßt sich von Conan ohne Murren tragen, wenn ein langsamer werden sie in Gefahr brächte. Über weite Teile der Geschichte steht Valerie im Mittelpunkt des Geschehens, erst am Ende übernimmt leider Conan diese Position; es scheint, als wenn Howard der Mut verläßt und er deshalb diese Konzession an den männlichen Pulp-Leser macht. Die anderen Figuren werden nicht näher beleuchtet, als sie für die Handlungen von Conan und Valerie von Belang sind.
Magie spielt eine verhältnismäßig große Rolle, allerdings nicht in Form von Hexern und Zauberformeln, sondern als Fabelwesen, wie der "Drache" oder der "Kriecher", mit dem Conan sich auseinandersetzen muß, und als Gegenstand, der magische Fähigkeiten verleiht, wie eine Flöte, deren Spiel den Hörer in den Wahnsinn treibt. Generell läßt sich eine gewisse Nähe zu Cthulhu-Mythos feststellen (die städtische Architektur, der umgreifende Wahnsinn).
Die Geschichte ist eine klassische "Lost World" Erzählung, enthält viele Elemente einer typischen Abenteuergeschichte. Hinzukommt außerdem der brutale Konflikt zweier degenerierter Gruppen von Kriegergesellschaften und die internen Intrigen der Clique, in die Conan und Valerie verwickelt werden - es gibt manch finsteres Geheimnis zu enthüllen. Trotzdem gibt es viel Action und eine spannende, schnell dahin fließende Geschichte. Einige Dinge sind für meinen Geschmack allerdings etwas zu "pulpig": Eines davon ist der übermäßig befähigte Barbar. Auch merkt man dem Roman an, daß er als Fortsetzungsgeschichte konzipiert wurde, denn bisweilen sind verwirrende Sprünge in der Geschichte zu verzeichnen.
Die kurzen und gut lesbaren Sätze unterstützen den schnellen Fluß der Geschichte. Der ausdrucksstarke Wortgebrauch beschriebt die Szenen plastisch. Typisch Howard, nur etwas besser als üblich, zumal Conans widersprüchlichen Emotionen (die allerdings nur eine geringe Rolle spielen) gut passen.
Eine letzte Bemerkung: Der Original-Titel Red Nails paßt zum Inhalt wesentlich besser. Er ruft den Kern des Geschehens deutlich in Erinnerung zurück, bei dem es mir sanft den Rücken runterrieselt.
(rezensiert von: Theophagos)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
-
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Eine spannende, schnelle und actionreiche "Lost World" Geschichte mit Intrigen, allerdings nichts für imaginative und zartbeseitete Leser; die Hauptfiguren sind im Rahmen der 1936 erschienenen Pulp-Story sehr interessant.


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