DIE EISSPHINX

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Wertung: 4 1/2 von 5
1 Rezension
-Niemand wird die hier erzählte Geschichte "Die Eissphinx" glauben. Und doch halte ich es für richtig, sie zu veröffentlichen. Dem Leser steht es frei, sie für wahr zu halten oder nicht. -
Die Kerguelen-Inseln
Zyklus/Band -
Autor Jules Verne
Original Le Sphinx des Glaces
Erscheinungsjahr 1897
Verlag Diogenes
ISBN 3-257-21268-2
Subgenre klassische Phantastik
Seitenzahl 381
Probekapitel -
Worum's geht:
Len Guy, der Kapitän des Schones "Halbrane" stieß irgendwo auf den Roman Die denkwürdigen Erlebnisse des Arthur Gordon Pym von Edgar Allan Poe und hat seitdem keine ruhige Minute mehr: Glaubt er doch, in dem Buch das Schicksal seines verschollenen Bruders William, des Kapitäns des Schoners "Jane", der in Poes Roman eine nicht unerhebliche Rolle spielt, erkannt zu haben. Mit einer Handvoll unerschrockener Männer macht er sich auf, den berüchtigten 84. Breitengrad zu überqueren, um seinen Bruder zu suchen, doch fast alle, die diesen Breitengrad einmal passiert haben, wurden nie wieder gesehen…
Bewertet mit Sternen (Besucher-Rezension):
Dieser Roman ist gleichsam eine Verbeugung vor dem Meister des suptilen Grauens Edgar Allan Poe. Jules Verne ließ seine Phantasie eine Geschichte weiterspinnen, die Poe im Januar/Februar des Jahres 1837 im Southern Literary Messenger veröffentlicht hatte: Verne schrieb einen fiktiven Fortsetzungsbericht zu Poes einzigem Roman Umständlicher Bericht des Arthur Gordon Pym, der ein offenes Ende hat…
Wenn man Die Eissphinx heutzutage liest, hat die Geschichte nicht mehr viel Phantastisches. Sie liest sich eher wie der Bericht eines Forschungsreisenden, der seine Erlebnisse und Erkenntnisse an Bord eines Schiffes minutiös niederschreibt. Dies ist aber nun der Reiz, den Jules Vernes Romane auch heute noch ausmachen: Zu seinen Lebzeiten gehörten die von ihm beschriebenen Abenteuer und Reisen ins Reich der Phantasie. Heute ist vieles von Vernes Visionen Wirklichkeit geworden. So auch einiges in dieser Geschichte:
Der Forscher Jeorling weilt auf den Kerguelen-Inseln. Er hat seine Arbeiten dort beendet und möchte so bald wie möglich wieder in seine Heimat zurückkehren. Als ein Schoner namens "Halbrane" in Christmas-Habour, dem Haupthafen der Inseln, vor Anker geht, ergreift Jeorling dankbar die Gelegenheit, als sich für ihn die Möglichkeit bietet, an Bord des Schoners genommen zu werden. Anfangs ist Len Guy, der Kapitän, nicht sehr begeistert über seinen unverhofften Gast, denn er will ein waghalsiges Unterfangen auf sich nehmen: Er möchte den 84. Breitengrad überqueren, um nach seinem verschollen Bruder William Guy zu suchen - den Kapitän des Schoners "Jane", der seit vielen Jahren in der Antarktis verschollen ist und der damals Arthur Pym und seinen Gefährten an Bord nahm… Die Mannschaft ist äußerst skeptisch, aber der Kapitän setzt seinen Willen gegenüber den Bedenken seiner Leute durch… Unterwegs, auf den Falkland-Inseln, nehmen sie einen schweigsamen Mann an Bord, der ebenfalls ein Interesse daran hat, den 84. Breitengrad zu überqueren. Er möchte nach seinem verschollenen Freund suchen. Sie wurden vor vielen Jahren voneinander getrennt und der Freund ist aus den antarktischen Regionen niemals zurückgekehrt, und so segelt die "Halbrane" alsbald in die antarktischen Gewässer…
Dieser Teil liest sich, wie gesagt, eher wie ein trockener Reisebericht. Es wird berichtet, welcher Breiten- bzw. Längengrad gekreuzt werden, an welchen Inseln geankert wird, wie die Landschaft beschaffen ist usw. Doch je weiter der Schoner in das noch unbekannte südliche Gewässer vordringt, desto gefährlicher und phantastischer werden auch die Ereignisse. Bis die Besatzung schließlich, nach vielen Schwierigkeiten und unter Lebensgefahr das Zentrum der Antarktis erreicht, und was sie dort vorfinden, übertrifft selbst ihre schlimmsten Befürchtungen…
Dieser letzte Teil von Jules Vernes Roman ist das, nach wie vor, Phantastische. Nachdem man damals nicht wußte, was einen im Südpolarmeer erwartet, beschreibt Jules Verne tropische Landschaften, selsame Ureinwohner und eigenartige Kräfte, die an dem Schiff zu zerren beginnen, je näher es dem südlichen Polarkreis kommt. Das Buch ist, gemäß seines ersten Erscheinens, in älterem Schriftdeutsch geschrieben, und an die ein oder andere Wendung muß man sich beim Lesen erst gewöhnen, aber trotzdem ist der Roman interessant und abwechslungsreich geschrieben. Zu Anfang muß man allerdings ein wenig Geduld haben: Die nautischen Daten und die Naturbeschreibungen sind sehr ausführlich und die Geschichte braucht ein bisschen, bis sie "in Gang kommt", aber dann gewinnt die Erzählung langsam an Fahrt (buchstäblich): In dem Maß, wie das Schiff weiter nach Süden vordringt, wird die Handlung zunehmend exotischer und spannender, die Ereignisse gefährlicher, schwieriger zu meistern und man spürt die psychische Anspannung der Mannschaft und ihres Kapitäns am eigenen Leib…
Ich muß sagen, manchmal - wenn ich von Feen, Kobolden, Elfen, Trollen usw. erstmal genug habe - greife ich gern mal wieder zu einem "Jules Verne". Es ist ein trockner, sachlicher, beinahe "wissenschaftlicher" Stil in dem diese Romane verfaßt sind, aber genau das ist eine wunderbare Abwechslung in der sonst etwas "blumigen" Fantasy-Landschaft.
(rezensiert von: Katerchen)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Ein bodenständiges Urgestein und eine willkommene Abwechslung zu den heute üblichen Fantasy-Romanen..


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