Bewertet mit Sternen
(Besucher-Rezension):
So, nun, nachdem ich das Buch vor 10 Minuten durchgelesen habe, werde
ich hier meine Eindrücke zum Buch wiedergeben, auch wenn der zum
Rezensieren nötige Abstand zum Buch nun gewiss noch nicht vorhanden
ist. Schon als ich Die Elfen fertig gelesen hatte wusste ich ,dass
die erzählte Geschichte nicht mit dem traurigen Ende für Nuramon
enden konnte. Als ich nun durch Zufall erfuhr,dass es einen Nachfolger
zu Die Elfen geben sollte, war die Vorfreude natürlich groß,
das Ende der Geschichte um Nuramon und Farodin zu erfahren. Als ich das
Buch dann endlich zu Hause hatte und anfing zu lesen, war ich zu Beginn
verwundert, dass die Geschichte nicht nach dem Ende des Devanthars begann,
sondern während des ersten Buches. Während des ganzen Buches
gab ich die Hoffnung nicht auf, dass die Geschichte nicht irgendwann wieder
die Geschichte des ersten Buches aufnimmt und von Farodin Nuramon und
dem Menschenkrieger Mandred erzählt. Dies war jedoch leider nicht
der Fall. Dennoch muss man nun sagen, dass das Buch Elfenwinter
sicherlich eines der besten Bücher ist, die seit längerer Zeit
im Bereich der phantastischen Literatur veröffentlicht wurden. Bernhard
Hennen erzählt im Nachfolger von Die Elfen Geschichten, die
im ersten Band durch Zeitsprünge überflogen und nur am Rande
erwähnt wurden. Dies soll man nun aber nicht in geringster Weise
so verstehen, dass der Autor die Überreste aus dem ersten Band verwerten
wollte und diese auf knapp 900 Seiten gestreckt hat. Das Buch wirkt viel
mehr wie eine würdige Vollendung für die Geschichte der Nordmänner,
die mit Mandred begann und mit Alfadas endet. Ein Kreis schließt
sich, könnte man metaphorisch sagen.
Während der Titel Die Elfen im ersten Buch klar berechtigt
war, da es sich bei den Helden der Geschichte hauptsächlich um Elfen
handelt, lässt sich über den Titel Elfenwinter für
das zweite Buch streiten. Die Hauptpersonen (Alfadas, Ollowain und meiner
Meinung nach auch Orgrimm) kommen eben aus drei verschiedenen Rassen und
es werden mehrere verschiedene Handlungsstränge aufgegriffen. Die
Trennung zwischen Gut und Böse ist nicht so klar wie im ersten Teil.
Während in die Elfen das Böse durch den Devanthar dargestellt
wird und die Trolle nur eine unwichtige Randposition übernehmen,
wirken im zweiten Buch die Antagonisten, die Trolle, weniger bösartig.
Bernhard Hennen gibt den Trollen eine Hintergrundgeschichte (die Vertreibung
aus ihrer Heimat), durch die man die Trolle sogar machmal verstehen kann,
wäre da nicht diese wiederliche Angewohnheit, seine Feinde zu ehren,
indem man sie isst. Besonders Orgrimm ist meiner Meinug nach sehr gelungen,
was seine Charakterzüge angeht. Man kann mit ihm mitfühlen,
wenn er von seinem König gedemütigt wird und man freut sich
mit ihm, wenn er in der Würde und im Ansehen der anderen steigt.
Alfadas hingegen ist meiner Meinung ein eher farbloser Charakter. Er entfaltet
sich während der ganzen Geschichte zu wenig und er verändert
sich auch nicht großartig. Im Gegensatz dazu steht sein Vater Mandred,
der im ersten Teil eine wahre Gratwanderung macht und vom unbedeutenden
Jarl eines kleinen Dorfes zum größten Helden seines Volkes
aufsteigt. auch die Charakterzüge des eher derben und unvernünftigen
Mandreds gefielen mir besser, auch wenn das wohl eher eine persönliche
Vorliebe von mir ist.
Nun zurück zum Buch. Bernhad Hennen schreibt seine Geschichte in
der ihm eigenen, sehr bildreichen Sprache, die manche Leser auch von alten
DSA-Romanen kennen werden. Besonders die Grausamkeiten und die
rohen Manieren der Trolle werden sehr gut veranschaulicht. Dies alles
trägt zur Authentizität des Romans bei, schildert es doch die
Begebenheiten und Geschehnisse während des zweiten Trollkriegs. Hennens
Angewohnheit, zwischen den Handlungssträngen hin und her zu springen,
gefällt mir persönlich sehr gut, da so sehr viel Abwechslung
in die Geschichte hineinkommt, auch wenn die einzelnen Handlungsstränge
sowieso auf keiner einzigen Seite langweilig sind.
Der Schluss des Buches hingegen kam sehr unerwartet für mich. Ich
schlug die letzte Seite um und las erst einmal den halben Anhang weiter,
bis ich erst recht bemerkte, dass die Geschichte zu Ende war. Nachdem
man schon im ersten Band erfährt, dass Alfadas während des Trollkrieges
als Held stirbt, hätte ich auch erwartet, dass man die Geschichte
des zweiten Buches damit enden lässt. Im krassen Gegensatz dazu schildert
Bernhard Hennen jedoch ein Happy End, wie es beispielhafter nicht sein
könnte (Kinder werden wiederbelebt, einer Blinden wird wieder zum
Sehen verholfen).
Insgesamt ,kann man dennoch sagen, dass Bernhardt Hennen ein erstklassiger
Fantasyroman gelungen ist, dem jedoch leider der Charme der Zeitreisegeschichte
des ersten Teils (und eines Mandred) fehlt. Wenn man die Saga als ganzes
betrachtet, kann ich sagen, dass die Geschichte insgesamt noch unfertig
wirkt, es gibt noch immer viele Lücken und außerdem habe ich
die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, dass Hennen die Geschichte um
Nuramon weitererzählen wird.
Also Herr Hennen, falls Sie dies vielleicht irgendwie zu lesen bekommen
sollten, möchte ich folgendes sagen, nehmen Sie sich ein Herz und
denken Sie an alle Leser, die wie ich denken und schreiben Sie einen abschließenden
Band, um die Geschichte um die Elfen zu vollenden und ich bin sicher,
Ihnen werden die Fantasyfans zu Füßen liegen und Sie vergöttern
(falls sie es nicht jetzt schon tun).
(rezensiert von: Avalarion)
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