CAVE CANEM
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Wertung: 3 1/2 von 5
1 Rezension
-Kommen Sie, folgen Sie mir; ich erzähle Ihnen eine Geschichte über Krieg und liebenswerte Feinde und darüber, warum Feinde für uns so lebensnotwendig sind wie die Luft zum Atmen.-
Erstes Kapitel
Zyklus/Band Felidae (3)
Autor Akif Pirincçi
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 1999
Verlag Goldmann
ISBN 3-442-44991-X
Subgenre Animal Fantasy
Seitenzahl 286
Probekapitel -
Worum's geht:
Diesmal ist der samtpfotige Detektiv einem Mörder auf der Spur, der mit kräftigem Gebiß seine Opfer furchtbar übel zurichtet. Seltsam nur, daß die Verletzungen von nur zwei Zähnen zu stammen scheinen… Es sind diesmal auch nicht nur Opfer unter den Katzen zu beklagen, sondern auch deren Erzfeinde geraten diesmal ins Visier.
Katzen und Hunde beschuldigen sich gegenseitig den Täter in ihren Reihen zu haben, und so wird bei einer großen Versammlung der beiden feindlich gegenüber stehenden Parteien beschlossen, daß Francis, dessen kriminalistischer Spürsinn auch den Hunden zu Ohren gekommen ist, den Täter aufspüren soll. Doch als Francis erfährt, daß ihm ein "Partner" in Gestalt des alten, vom Leben gezeichneten Schäferhundes Hektor zur Seite gestellt werden soll, ist es mit seiner Hilfsbereitschaft erst einmal vorbei. Allerdings siegt bald wieder die Neugier und so kommt Francis schließlich einer Verschwörung auf die Spur…

Warum's so gut ist:
Dies ist der dritte Roman von Akif Pirincci, in dem er seinen samtpfotigen Detektiv einen Kriminalfall lösen läßt, dessen Dimensionen und auch dessen Lösung dem Leser bald klar sind. In einem vernachlässigten Gartenteich schwimmt der Leichnam einer übel zugerichteten Türkisch Van. Alles deutet darauf hin, daß ein Wesen mit einem monströsen Gebiß für den gewaltsamen Tod der Van verantwortlich ist. Die Katzen sind überzeugt, daß nur die verhaßten Hunde für solch einen brutalen Mord in Frage kommen können. Doch auch bei den Hunden sind schlimm zugerichtete Opfer zu beklagen…
Wer ist der Unbekannte, der das gesamte Viertel in Angst und Schrecken versetzt? Francis soll Klarheit in die Sache bringen, doch bestehen die Hunde darauf, daß auch einer der ihren an den Ermittlungen beteiligt werden soll. Die Wahl fällt auf Hektor, einen alten, vom Leben gezeichneten Polizeihund. Anfangs lehnt Francis Hektors Mithilfe rundweg ab, doch bald arbeitet er mit dem alten Schäferhund notgedrungen zusammen und stößt auf eine Verschwörung von unglaublichen Ausmaßen…
Felidae ist eine Romanreihe, die ich eigentlich eher in die Kriminal-Ecke einordnen würde, obwohl kein menschlicher "Sherlock Holmes" die Handlung trägt. Akif Pirincci versteht es, Szenarien aufzubauen, die nach und nach immer bedrohlicher, schrecklicher und perfider werden, bis sie schließlich in der Perversion enden. Diese Perversion ist jedoch immer bei den Menschen und ihren Zielen zu suchen, und die Handlungsweise der Tiere geht direkt aus den Aktionen des Menschen hervor. Pirincci hält uns mit seiner Felidae-Reihe einen Spiegel vor, der die Abgründe des menschlichen Denkens und Handelns ziemlich schonungslos zur Sprache bringt, doch weil er Grundprobleme der Menschheit über den Umweg des Tierreiches behandelt und nicht direkt anspricht, wirkt das Ganze ein wenig surreal - der Blickwinkel der Tiere, um menschliche Grausamkeit aufzudecken bzw. anzuprangern, lässt eine merkwürdig verzerrte Perspektive entstehen, mit der nicht jeder zurecht kommt.
In dem Roman Cave Canem beleuchtet der Autor die Auswirkungen von Kriegen auf Seele und Psyche. Es ist mithin kein Buch für schwache Nerven. Man bekommt einiges serviert, an dem man zu kauen hat, und der Inhalt ist nicht unbedingt leicht zu verarbeiten, darüber kann auch der lockere Sprachstil von Akif Pirincci nicht hinwegtäuschen. Er hat dem Kater Francis wieder herrlichen Zynismus und Spitzen auf die menschliche Rasse (vor allem auf seinen "Dosenöffner" Gustav) zwischen die nadelspitzen Fangzähne gelegt, dass man sich oftmals das Lachen (über sich selbst) nicht verbeißen kann. Dennoch bleibt der Tenor des Romans ernst und vor diesem Hintergrund wirken Francis' Äußerungen oftmals sarkastisch.
Der Handlungsverlauf ist straff gespannt: kaum hat man sich von dem Schrecken nach dem ersten Mord erholt, findet sich schon ein neues Opfer. Im Hintergrund lauert das namenlose Grauen, die Ungewissheit und die Angst machen die Katzen und Hunde des Viertels zu aggressiven Amokläufern. Jeder verdächtigt jeden und Francis, der eine offene Auseinandersetzung unbedingt verhindern will, gerät bald in Zeitnot…
In Cave Canem, wie auch in den anderen Büchern der Felidae-Reihe, werden Problematiken aufgearbeitet, die für einen Roman, der eigentlich der Unterhaltung dienen soll, zu "gewichtig" sind… (Tierversuche, Krieg, Gentechnik usw.) doch nun, bei diesem dritten Band der Reihe, kommt der Autor langsam zu einem Punkt, an dem alles irgendwie "an den Haaren herbeigezogen" wirkt, vor allem, wenn Francis sich an den Computer begibt und in die Tiefen des Internets vordringt…
(rezensiert von: Katerchen)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Die Hunde des schwarzen Todes

Fazit: Keine "leichtverdauliche" Feierabendlektüre - trotzdem sich das Konzept zu wiederholen beginnt.


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