DIE GÄRTEN DER LÖWIN
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1 Rezension
-Das Bild, mit dessen Beschreibung ich meine Geschichte anfangen will, zeigt den Ausschnitt einer Landschaft.-
Gärten und Wälder
Zyklus/Band Die Verzauberten (2)
Autor Hans Bemmann
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 1993
Verlag Piper
ISBN 3-492-26529-4
Subgenre Märchen
Seitenzahl 383
Probekapitel -
Worum's geht:
Eine junge Studentin erzählt ihrem Geliebten aus ihrer Vergangenheit. Dabei greift sie auf die Märchen zurück, die ihr Großvater einst erzählt hat. Die Heldin dieser Märchen ist die Königstochter Herod, mit der sich die Studentin immer mehr identifiziert, bis Realität und Phantasie zusammenfließen.

Warum's so gut ist:
Hans Bemmann erzählt in einer sehr schönen poetischen Sprache das Märchen von der Königstochter Herod, die eines Tages den Hof ihres Vaters verläßt und auf ihrer Reise viele Abenteuer bestehen muß. Sie trifft auf Riesen, Menschenfresser, vielköpfige Ungeheuer und böse Zauberer, aber auch immer wieder auf sprechende Tiere, die ihr hilfreich zur Seite stehen. Wie die junge Studentin kann auch der Leser mühelos in diesem Märchen versinken und sich in die Figur der Herod hineinträumen.
Die Erzählerin benutzt in der Realität diese Geschichten, um sich über das Wesen der Menschen klar zu werden und um ihrem Geliebten ihre Gefühle zu offenbaren. Und da ist der Haken des Romans. Sobald sich die Geschichte der Realität zuwendet und die Botschaft sich nicht mehr hinter den Bildern des Märchens verbirgt, sondern die junge Frau ganz offen über die Beziehung zwischen den Geschlechtern und über die Menschen philosophiert, merkt der Leser sehr schnell, daß sich hinter der Ich-Erzählerin keineswegs eine junge Studentin verbirgt, sondern ein älterer Herr, dessen Frauenbild aus den Fünfzigern stammt und der eine Abneigung gegen den Feminismus hegt. Bemmann möchte seine allen Gefahren trotzende, unabhängig denkende Herod nicht als frühe Emanze mißverstanden wissen und macht dies gleich am Beginn der Geschichte klar, indem er die Ich-Erzählerin sagen läßt, daß ihr Großvater sie ermuntert hat, "meine weibliche Eigenart… durchzusetzen… Und diese Erinnerung hat mich stärker beeindruckt als jene viel später aufgenommenen, von Frauen geäußerten feministischen Parolen." Obwohl Die Gärten der Löwin zum ersten Mal 1993 veröffentlicht wurde, ist die reale Welt in diesem Roman die Welt der fünfziger Jahre, dies merkt man auch daran, wie der Autor das Land Italien beschreibt. Man tritt mit falschen Erwartungen an diese Geschichte heran, wenn man glaubt, einen Schlüsselroman über eine junge Frau der Gegenwart in der Hand zu halten.
Wenn man aber im Blick behält, daß Hans Bemmann tatsächlich ein älterer Herr war als Die Gärten der Löwin veröffentlicht wurde, dann wirkt der Roman authentisch und vermittelt einen liebenswerten altmodischen Charme.
(rezensiert von: Top Dollar)

Wertung
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Fazit: Ein als Märchen verkleideter Entwicklungsroman voll Poesie, Charme und leisem Humor, mit dem man sich aus einem tristen Wintertag fortträumen kann.


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