HAWKWOODS REISE

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1 Rezension
-Die Stadt Gottes brannte...
Lange Feuersäulen stiegen wie Flaggen im Wind von den Straßen auf, stieben auseinander und verloren sich in den dunklen Wolken undurchdringlichen Rauches, die über den Flammen hingen.-
1, Im Jahre des Heiligen 551
Zyklus/Band Die Königreiche Gottes (1)
Autor Paul Kearney
Original Hawkwood's Voyage
Erscheinungsjahr 1995, dt. 1997
Verlag BasteiLübbe
ISBN 3-404-20299-6
Subgenre Epik
Seitenzahl 471
Probekapitel -
Worum's geht:
Die Königreiche des Westens, genannt die Königreiche Gottes, stehen unter arger Bedrängnis durch die Merduks, die die Lehre ihres Propheten mit Schwert und Feuer ausbreiten wollen. Nachdem die Hauptstadt des ramusischen Glaubens gefallen ist und die Verteidigung immer verzweifelter wird, unterstützt die Kirche allerdings nicht die bedrängten Reiche, sondern zelebriert lieber eine eigene Machtdemonstration: Ausländer, Zauberkundige und Ketzer werden zu Hunderten auf den Scheiterhaufen verbrannt.
König Abeleyn, der nach einem Weg sucht, die kirchlichen Beschlüsse zu umgehen, rüstet eine Expedition aus, die unter dem erfahrenen Kapitän Hawkwood nach dem sagenhaften westlichen Kontinent suchen soll, als Passagiere und potentielle Koloniegründer sind die gefährdeten Zauberkundigen vorgesehen. Was keiner der Beteiligten weiß, ist, daß schon früher Expedition in den Westen unternommen wurden, deren Ende immer tragisch war...

Warum's so gut ist:
Das Setting des Romans erinnert sehr stark an geschichtliche Kreuzzüge gegen die Mauren, und die Ähnlichkeiten der ramusischen Religion zum Christentum und seiner Inquisition sind sicherlich auch kein Zufall. Trotzdem hätte die Welt sehr eigen und interessant sein können, und dank ihrem ans späte Mittelalter oder die frühe Neuzeit erinnernden Technologiestandard vor allem eine Variante zum üblichen Ritter- und Burgenspektakel: Immerhin zieht man hier schon mit Kanonen und Büchsen ins Feld. Aber gerade um die Welt hat sich der Autor scheinbar nicht so viele Gedanken gemacht, Namen und Sprachen wirken weder irgendwo angelehnt, noch gut zusammenpassend, sondern eher wie ein Mischmasch aus allen möglichen Versatzstücken, und das unspektakuläre Magiesystem macht auch nicht viel her.
Die große Stärke des Romans liegt in genauen Beschreibungen von Seefahrt, militärischen Strategien und vor allem dem Intrigenspiel zwischen Staat und Kirche - diese Dinge sind recht eindrucksvoll umgesetzt und erzeugen auch viel von der Spannung des Romans.
Trotz oft schon zu langer Beschreibungen sind vor allem die durchaus vorhandenen grausamen Szenen und auch die Liebesszenen nicht besonders gefühlvoll beschrieben; die Charaktere bleiben, wenngleich sie nicht uninteressant sind, sehr stark vom Leser distanziert. In weiten Teilen liest sich das Buch eher wie ein Geschichtsüberblick, obwohl schon versucht wurde, Charaktersicht und -gefühle mit einzubringen, aber der Funke springt nicht recht über.
Handlungstechnische Längen sind eigentlich kaum vorhanden, es kommt Schlag auf Schlag mit wechselnden Erzählorten, aber alles in allem ist es wenig mitreißend, es fehlt einfach das Gefühl, wirklich dabei zu sein. Die Grundgeschichte wäre dabei nicht einmal so schlecht, und in Einzelszenen versteht es Kearney sehr gut, Atmosphäre zu erzeugen, aber als Träger fehlen einfach ein paar gute Charaktere, die einem die Handlung vermitteln könnten. Sprachlich ist das Buch zwar kein Höhenflug, aber in Ordnung.
(rezensiert von: mistkaeferl)

Zur Übersetzung: Da haben sich einige Grammatikfehler und ab und an ein verwechselter Name eingeschlichen - wirkt alles in allem sehr flüchtig. (übersetzt von Michael Krug)

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Fazit: Interessant auf jeden Fall, aber leider nicht besonders mitreißend.


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