HEXENZAUBER
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Wertung: 2 1/2 von 5
1 Rezension
-Eine Krähe mit roten Augen saß auf einem Ast in der gewaltigen, alten Eiche - dort, wo das Laub am dichtesten war - und blickte zu den Menschen hinab, die sich auf der sonnigen Lichtung zu einem Picknick versammelt hatten.-
Mistaya
Zyklus/Band Landover (5)
Autor Terry Brooks
Original Witches' Brew
Erscheinungsjahr 1995, dt. 1996
Verlag Goldmann
ISBN 3-442-24687-3
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 345
Probekapitel -
Worum's geht:
Rydall, der König von Marnhull, fordert Ben Holiday, der König von Landover ist, zu einem Kampf um Landover auf. Ben und seine Frau Willow entschließen sich dazu ihre Tochter Mistaya zusammen mit dem Hofzauberer Questor Thews und dem hundegestaltigen Abernathy zu Willows Vater, dem Flußherren, zu schicken. Doch unterwegs überfällt Nightshade die Reisenden und entführt Mistaya, während Questor und Abernathy in Bens alte Welt gelangen. Rydall entpuppt sich als Handlanger Nightshades: Er behauptet Mistaya in seiner Gewalt zu haben und zwingt so Ben dazu gegen seine Kämpfer anzutreten. Sollte es Bens Kämpen, dem Paladin, gelingen, alle sieben zu besiegen, so würde Rydall abziehen und Mistaya freilassen, wenn nicht...

Warum's so gut ist:
Familie Holiday hat Nachwuchs bekommen: Tochter Mistaya erweitet den Kreis der üblichen Verdächtigen, außerdem kommen noch Rydall und Poggwydd, ein G'Heim Gnom, hinzu.
Rydalls Auftritte sind kurz und wenige, zu dem bleibt er hinter einer Maske versteckt, man erfährt eigentlich (bis zum Schluß) nichts über Rydall. Das stört für diese Geschichte aber nicht weiter. Poggwydd tritt zwar auch nicht viel auf, aber sein Auftreten ist energischer, daher erfährt man mehr über ihn. Seine Rolle ist zwar ähnlich wie die von Filip und Sot, nämlich um die Situation mit etwas Humor aufzulockern, aber deutlich weniger albern und dafür tragischer. Ein netter Ansatz, wenn auch nicht nur in engen Grenzen ausgeschöpft.
Mistaya ist ein eigenartiges Wesen; sie entwickelt sich in Schüben. So ist sie nur zwei Jahre alt, doch ihr Körper ist der einer Zehnjährigen, ihr Geist ist teilweise weiterentwickelt, teilweise weniger weit. Dieser Charakter ist schwer zu beurteilen - sicher, sie gibt kein glaubwürdiges Menschenkind ab, aber sie ist auch als Schote auf die Welt gekommen, wer das akzeptieren kann, kann (vielleicht) auch den Rest akzeptieren.
Mit Mistaya soll wohl das Erwachsenwerden und die Versuchung (durch den Teufel, die Dunkle Seite der Macht, Willenschwäche, oder welches Konzept auch immer der Leser dafür verantwortlich macht, wenn er sich nicht so verhält, wie er es sollte) thematisiert werden. Da die Versuchung aber nicht plastisch genug ist, bleibt dieses Unterfangen eher oberflächlich.
Nightshade (früher: Nachtschatten) ist dieses Mal ebenfalls eine zentrale Gestalt; nach der Episode im Wirrkästchen (vgl. Das Zauberlabyrinth) ist ihr Haß auf Holiday ins Grenzenlose gewachsen. Schön ist das Kapitel "Nightshades Geschichte" in dem sie Mistaya diese erzählt und damit Einblick in ihren Charakter gewährt, aber leider bleibt es dabei und so erhält man den Eindruck, der reduzierte Charakter der Wirrkästchen-Episode sei komplexer.
Ben Holiday ist die dritte zentrale Figur, doch hier ergibt sich wenig; es wird häufig erwähnt, daß der Paladin Ben brutalisiere, doch es scheint eher, als ob Ben den Paladin zivilisiere.
Willow (früher: Weide), der Flußherr, Strabo und Bunion erfahren keine Weiterentwicklung, Parschnip, Filip und Sot tauchen nicht einmal mehr auf.
Questor Thews und Abernathy treffen auf Elisabeth (aus Der verschenkte König), die mittlerweile 15 ist. Aber auch sie spielen nur kleine Rollen, deren Ergebnis vorhersehbar ist. Immerhin wurde die Versuchung Abernathys schon vorher behandelt und ist damit etwas glaubwürdiger.
Generell läßt sich über die Charaktere sagen, daß Brooks beginnt ihnen mehr Tiefe zu verleihen, sie aber immer eindimensional und vorhersehbar handeln läßt. Die aufgezeigten Schwächen bleiben immer ohne Wirkung.
Auch sonst gibt es wenig neues; der Flußherr schenkt Holiday ein Ardsheal, ein Elementarwesen, dessen einziger Zweck in der Zerstörung liegt, und gegen Holiday werden ein paar phantasielose Monster gehetzt, deren Phantasielosigkeit immerhin plausibel erklärt ist.
Die Geschichte ist der Form nach an eine Queste angelehnt, verbunden mit Nightshades Rachefeldzug und den Versuchungen Mistayas und Abernathys. Insgesamt eher durchschnittlich, weder sind die Episoden besonders originell, noch handwerklich gut gelungen, stellenweise nicht einmal zur Gänze einleuchtend; warum wurden Questor und Abernathy zu Elisabeth geschickt und nicht einfach zu König Holiday? Der einzige Zweck dieser Episode scheint die Versuchung Abernathys zu sein, die weitere Begründung ist eher fadenscheinig.
Einzig der Schreibstil Brooks hat sich etwas verbessert; die eigenartigen alltagssprachlichen Einwürfe bleiben zwar aus, aber ein Sprachmagier ist er immer noch nicht geworden.
Bemerkenswert ist noch das beinahe komplette Ausbleiben des Slapstick-Humors. Questors Zaubersprüche gelingen beinahe immer und scheitern nie auf alberne oder groteske Weise. Auch Poggwydds Auftritt ist erheblich ernster als die von Filip und Sot.
Die Übersetzung weist etliche Flüchtigkeitsfehler auf; da wird aus einer Anwesenheit eine Abwesenheit (S. 61) oder aus der Erdmutter eine Erbmutter (S. 97) etc. Die Namen werden wie im Zauberlabyrinth 'übersetzt' mit Ausnahme von Elderew, welches jetzt wieder Eldero (wie auf der Karte) heißt.
Hexenzauber ist zwar etwas besser als der direkte Vorgänger, aber weit von Königreich zu verkaufen oder Das schwarze Einhorn entfernt.
(rezensiert von: Theophagos)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Gil

Fazit: Für Liebhaber von Brooks oder Landover; alle anderen bekommen hier eine Queste mit Plausibilitätslücken, deren Kern ein weiterer Rachefeldzug ist.


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