DIE HERREN VON QUARMALL

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1 Rezension
-Der Raum war dunkel, fast nervtötend dunkel für jemanden, der klare Konturen und sengende Sonne liebte.-
Zyklus/Band Fafhrd und der Graue Mausling (in: Die Herren von Quarmall)
Autor Fritz Leiber
Original The Lords of Quarmall
Erscheinungsjahr 1964, dt. 2005 (1973 als Die Herren von Quarmall, in: Schwerter gegen Zauberei)
Verlag - (s. Anthologie)
ISBN - (s. Anthologie)
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 81
Probekapitel -
Worum's geht:
Im uralten Reich Quarmall stehen die Zeichen auf Sturm. Einst herrschten deren Magierfürsten über weite Teile der Welt, doch diese Zeiten sind lange vorüber; nun herrscht man nur noch über einen Hügel. Doch dieser ist durchzogen mit Stollen, Gängen und Kammern, die tief in den Boden reichen. Der derzeitige Herr hat zwei Söhne, die einander hassen, und wenn er stirbt - und sein Ende liegt nicht in ferner Zukunft - kommt es zum Bürgerkrieg. Schon haben beide heimlich einen Recken aus dem verdorbenen Lankhmar gedungen und es werden unzählige Pläne geschmiedet - zunächst aber kommt der Tag, an dem feierlich das Horoskop des Herrschers verkündet wird. Ein Tag, an dem die Zukunft Quarmalls festgeschrieben wird.
Bibibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Schauplatz der Handlung ist weitgehend das unterirdische Quarmall. Seit vielen Generationen graben die Sklaven der Herren von Quarmall Tunnel in die Tiefe, die Gänge und Stollen sind so labyrinthisch angelegt, daß man sich nur mit einem besonders trainierten Gehirn zurechtfindet. Die Herren trainieren dafür sogenannte Kartensklaven, die sich einen Abschnitt eingeprägt haben. Damit die unteren Schichten mit frischer Luft versorgt werden, wurde ein Ventilatorensystem installiert, welches von Sklaven auf Laufbändern betrieben wird. Diese Laufsklaven wurden speziell für diese Aufgabe gezüchtet - sie haben säulenartige Beine, faßförmige Brustkörbe und degenerierte Ärmchen und Hirne. Nun ist Quarmall gespalten: Über die Burg herrscht der Großfürst Quarmal, über die oberen Schichten herrscht der ältere Sohn Hasjarl und über die unteren Schichten der jüngere Gwaahi. In Quarmall gelten zwei Richtlinien: Breche nicht die Tradition! Und: Strebe nach Effizienz! Ein Bürgerkrieg würde gegen beides verstoßen. So lange der Vater, der zugleich der mächtigste Zauberer ist, noch lebt, wagen die Brüder keine massiven Auseinandersetzungen, sondern versuchen einander nur durch Zauberei zu vernichten.
Zauberer und Zauberei gibt es zwar in großer Menge, aber ihr Auftreten ist zumeist eher pittoresk denn den Plot beeinflussend. Im Vordergrund stehen die klassischen Krankheitszauber, die aber durch Gegenzauber wirkungslos werden. Daneben beherrscht Gwaahi eine gewisse Form der Telekinese.
Figuren gibt es unzählige, die meisten sind nur namenlose Statisten, die für eine angemessene Kulisse sorgen. Wichtige Figuren gibt es zehn: Großfürst Quarmal, der Sohn eines Meerweibs, ist ein mächtiger Zauberer, der sich um die Zukunft seines Reiches sorgt; sein Halbbruder ist der Meisterzauberer Flindach, seinem Herren treuergeben sorgt er sich um die jüngste Konkubine Kewissa, eine passive Person, die den dritten Sohn austrägt. Ihr zur Seite steht der Hocheunuch Brilla, dem es schwerfällt, sich zwischen Freundschaft und Tradition zu entscheiden. Hasjarl ist eine haßerfüllte, verzerrte Person, alles an ihm ist ungleich, es scheint zudem, als könne er mit geschlossenen Augen sehen. Sobald jemand in seinem Umfeld Fehler macht, wird dieser gefoltert - denn Hasjarl foltert gerne. Sein Recke ist Fafhrd, der große Barbar aus dem Norden. Auch wenn die Freundschaft zum Mausling eng ist, ist er froh, einmal etwas ohne diesen zu unternehmen - aber Quarmall... Die sonderbaren Gebräuche und besonders seines Herren Liebe zur Folter stoßen ihn ab. Unter dem Gefolge findet sich schnell eine passende Dame für Fafhrd: Friska. Über sie läßt sich nicht viel sagen, denn sie ist hauptsächlich Fafhrds Begleitung. Gwaahi ist das Gegenstück zu seinem Bruder: Schön, talentiert, intelligent; alles, was er probiert gelingt ihm leicht. Doch im Gegensatz zu seinem Bruder ist er wahnsinnig - er tötet aus bloßen Launen heraus - das ist nicht gut für die Effizienz. Sein Recke ist der Graue Mausling, ein flinkes und gewitztes Kerlchen; vor allem das Nichtstun und das ewige Halbdunkel sind ihm zuwider. Er trifft schon mal eine gewisse Vorauswahl für seine Belohnung (die er dann in seinem Quartier versteckt). Seine Dame ist Ivivis; ebenfalls nicht stark charakterisiert, aber durchaus eigenständig, ist sie sehr pragmatisch und nicht ohne Witz.
Der Plot ist recht komplex für eine so kurze Geschichte. Die Handlung wird durch die Ziele der jeweiligen Person vorangetrieben - die Damen treten nicht eigenständig auf. Der Großfürst will die Zukunft sichern, die Brüder wollen einander ermorden und ihre Recken wollen sobald wie möglich Quarmall verlassen (und für den Mausling ist dieses ohne Belohnung kaum möglich). Alles läuft auf einen gewalttätigen Konflikt hinaus, aber bevor es dazu kommt, werden viele Intrigen gesponnen, geschlichen und ein wenig gefochten. An dieser Geschichte ist besonders die Darstellung auffällig: Alles was Fafhrd wiederfährt, geschieht so oder ähnlich auch dem Mausling; nur beide reagieren unterschiedlich darauf, was zu anderen Handlungsverläufen führt.
Die Geschichte wird aus sechs personalen Perspektiven geschildert, wobei die des Grauen Mauslings und die Fafhrds deutlich mehr Raum erhalten, als die der anderen.
Der Kern von Die Herren von Quarmall ist ein Fragment von etwa zehntausend Worten, welches Leibers Freund Harry Otto Fischer verfaßte. Leiber hat dann die Geschichte fertiggeschrieben. Es gibt längere beschreibende Passagen, deren eleganter Stil ein wenig an den Lovecrafts erinnert; dieses könnten die Stücke von Fischer sein. Sonst ist der Stil eher nüchtern und flüssig, mit sarkastischen und ironischen Einschüben, gerade von Seiten des Mauslings.
(rezensiert von: Theophagos)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
-
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Eine verhältnismäßig komplexe Intrigengeschichte im bizarren, unterirdischen Quarmall; dieses ist durchwachsene Sword & Sorcery - Quarmall ist originell, aber die Figuren sind schwach, die Geschichte ist spannend, aber der Plot nicht sonderlich neu.


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