DIE HERREN VON QUARMALL
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1 Rezension
-Fafhrd und der Graue Mausling. Sie sind ohne jede Frage die beiden größten Schöpfungen in der Geschichte der modernen Fantasy.-
Einleitung
Zyklus/Band Fafhrd und der Graue Mausling (2)
Autor Fritz Leiber
Original Lean Times in Lankhmar
Erscheinungsjahr 1996, dt. 2005
Verlag Edition Phantasia
ISBN 3-937897-10-0
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 348
Probekapitel -
Worum's geht:
Bei allen Gemeinsamkeiten - der große Nordling Fafhrd und der kleine Stadtmensch Grauer Mausling lieben Wein, Weib und generellen Luxus - sind die beiden Spitzbuben in ihren besten Jahren nicht immer einer Meinung. Denn stets auf der Suche nach den angenehmen Seiten des Lebens stellen sie fest, daß es Werte darüber hinaus gibt - die sie nicht immer teilen. Dennoch wären die zwei Abenteurer nicht ein so berüchtigtes Duett, wenn sich die Freunde nicht immer wieder zusammenraufen würden, um einen weiteren Coup zu versuchen. Keine See ist zu tief, kein Berg zu hoch und keine Dimension zu entfernt, als daß die schelmischen Schurken nicht einen Versuch wagen würden mit Schwert, Charme und Spott ihre Ziele zu erreichen.

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Der Band Die Herren von Quarmall enthält zehn Geschichten, die ursprünglich in den Büchern Schwerter im Nebel und Schwerter gegen Zauberei erschienen sind: Die Wolke des Hasses wird von einem finsteren Kult auf Lankhmar losgelassen - während Fafhrd und der Graue Mausling ahnungslos ihre Situation diskutieren. Es herrschen Schwere Zeiten in Lankhmar für die beiden Spitzbuben - der Mausling sucht materielle Sicherheit, indem er Priester erpreßt und Fafhrd sucht spirituelle Sicherheit, indem er sich einem Priester anschließt; ein Konflikt scheint unausweichlich. Ihre Herrin, das Meer läßt Fafhrd und den Grauen Mausling nach den Ereignissen in Lankhmar wieder zusammenfinden und führt sie zu einer bestimmten Stelle der See... Denn In Abwesenheit des Königs der Meere, so heißt es, suchen seine Frauen nach Geliebten; Fafhrd kann sich eine Verwicklung (vielleicht als Geliebter?) gut vorstellen und steigt so in einen sonderbaren Tunnel ins Meer hinab. Die falsche Abzweigung könnte wohlmöglich am Ende eines langen Weges stehen und man weiß nie, wohin die Wege in Ningaubels Höhle führen - doch zunächst gilt es für die zwei Schurken den Fluch des Königs der Meere zu lösen. Ein mysteriöser Adept zwingt den beiden Weltenbummlern eine schwierige Lage auf, denn er bietet ihnen ein Adepten-Gambit; wenn sie ihr Leben normal weiterführen wollen, dann müssen sie Einiges riskieren. Ein gefährliches Intrigenspiel voller Fallstricke und finsterer Magie ist zu durchschauen. Im Zelt der Hexe bitten die zwei Schatzsucher um eine Prophezeiung, denn sie wollen eine gefährliche Reise in den Norden antreten. Die Sternenrampe ist ein gewaltiger Berg im eisigen Norden, von dem es heißt, daß auf seinem Gipfel ein unvorstellbar wertvoller Schatz ruht - Fafhrd und der Graue Mausling versuchen Konkurrenten beim Besteigen des Berges zuvorzukommen. Doch es ereignen sich höchst seltsame Dinge bei der Klettertour. Die zwei besten Diebe in Lankhmar besitzen wertvolle Juwelen aus dem Abenteuer auf der Sternenrampe - es gilt diese zu Geld zu machen. Die Herren von Quarmall sind zwei Brüder, die einander hassen; beide heuern einen Recken an, der eine Fafhrd, der andere den Mausling, um für den anstehenden Konflikt bereit zu sein, denn ihr Vater wird nicht mehr lange Herrscher über das unterirdische Reich sein. In einem Gewirr aus Intrigen und sonderbaren Traditionen müssen sich die zwei Glücksritter aus Lankhmar zurechtfinden ohne zu ahnen, daß sie für unterschiedliche Seiten streiten.
Alle Geschichten sind neu von Joachim Körber übersetzt, es gelingt ihm gut, den modernen, mal flapsigen und ironischen, mal rasanten und kraftvollen Sprachduktus Leibers einzufangen. "Grey Mouser" wird weiterhin mit "Grauer Mausling" übersetzt; so ist leider mancher Wortwitz um Leibers katzenhaften Schurken nur noch zu erahnen. Die sprachliche Nähe zu dem Vorbild James Branch Cabell ist vielfach deutlich zu spüren, gerade bei den absurden Spekulationen einiger Geschichten und manchen zusammenfassende Szenen. Manche Eigenwilligkeiten könnten für Terry Pratchett vorbildhaft gewesen sein. Hervorzuheben ist auch, daß viele der Geschichten zum ersten Mal ungekürzt, bzw. -bearbeitet ins Deutsche übertragen wurden. Es gibt leider ein paar Zeichenfehler, wie z.B. fehlende Anführungszeichen oder des Mauslings "HJochphase" (statt "Hochphase", S. 204), die allerdings nie sinnentstellend sind und daher kaum stören.
In einem zweiseitigen Vorwort Leibers zur Originalausgabe von Schwerter im Nebel (1977) läßt er sich kurz über die enthaltenen Geschichten aus, etwas länger über die Entstehungsgeschichte des Adepten-Gambits und seine Beziehung zu H.P. Lovecraft; es wird sogar ein Teil eines Briefs von Lovecraft an James F. Morton zitiert. Leider gibt es kein Vorwort von Schwerter gegen Zauberei - denn Leibers Meinung zu der Geschichte Im Zelt der Hexe hätte mich wirklich interessiert.
Dann gibt es noch eine zweiseitige Einleitung von Raymond E. Feist, in der er die beiden Protagonisten ins Zentrum seiner Betrachtungen stellt. So bemerkt er, daß die beiden die ersten Fantasy-Helden mit wirklichen Schwächen (sieht man von Lancelot ab) waren, er hebt noch einige weitere Eigenschaften des pikaresken Duos hervor und schließt mit der Feststellung, daß die meisten Vergleiche von modernen Fantasy-Autoren mit J.R.R. Tolkien falsch seien - viel häufiger seien Leibers Geschichten die Inspirationsquelle.
Die Geschichten sind sehr durchwachsen, was das Buch im Endeffekt leider nur ins gehobene Mittelfeld bringt: Die kurzen Brückengeschichten wie Ihre Herrin, das Meer oder Im Zelt der Hexe sind oftmals eher schwach, aber dafür sind einige der längeren Geschichten höchst originell; das Adepten-Gambit alleine ist eine so hervorragende Geschichte, daß man über die schwächeren Geschichten gerne hinwegsieht. Sowohl das Vorwort als auch die Einleitung sind zwar durchaus interessant, aber zu kurz um dem Buch mehr Gewicht zu verleihen.
(rezensiert von: Theophagos)

Wertung
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Die Chroniken von Poictesme

Fazit: Die Anthologie bietet ein paar gute und ein paar schwache Geschichten um Leibers berüchtigtes Schurkenpaar; wer Sword & Sorcery mit viel lakonischem und ironischem Humor und bizarren Fabulationen mag, wird mit diesem gut übersetzten Band keinen Fehlgriff tun.


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