DIE STADT DER VERGESSENEN TRÄUME
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1 Rezension
-"Ich bin nicht erkältet", unterbrach ihn die Mutter, "so wenig wie das Nichts euren Vater geholt hat. Erwein ist vielmehr das Opfer des Vergessens geworden, und auch ich werde ihm nicht mehr entkommen können." -
Seperanza
Zyklus/Band Die Legenden von Phantásien (4)
Autor Peter Freund
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2004
Verlag Droemer Knaur
ISBN 3-426-19644-1
Subgenre Märchen
Seitenzahl 339
Probekapitel -
Worum's geht:
Das Volk der Insomnier ist gegenüber den anderen Bewohnern Phantásiens im Nachteil: Neben dem Nichts, das sie alle bedroht, müssen sie sich auch noch vor dem Vergessen in Acht nehmen, das all jene Insomnier befällt, die sich nicht hinter die schützenden Mauern der Stadt Seperanza retten können. In dieser Stadt, der Stadt der vergessenen Träume, sind die Insomnier vor dem Vergessen sicher und dort können sie bleiben, bis sie wieder "den Ruf" vernehmen. Der "Ruf" ist eine geheimnisvolle Macht, die den Insomniern erlaubt, sich gefahrlos in den Weiten Phantásiens zu bewegen ohne vom Vergessen befallen zu werden. Allerdings hat schon lange keiner mehr "den Ruf" vernommen und immer mehr Insomnier suchen den Schutz der Stadtmauern, was langsam zu drangvoller Enge führt…
Was hat es mit dem Vergessen auf sich? Warum befällt es nur die Insomnier und niemand sonst? Was bedeutet der geheimnisvolle "Ruf", und warum vernimmt ihn kaum noch jemand? Der einzige, der diesen Geheimnissen auf die Spur kam, wurde vor langer Zeit aus Seperanza verbannt, denn seine Erkenntnisse bargen Gefahr für den Frieden in der Stadt…

Warum's so gut ist:
"Ganz Phantásien steht auf Grundfesten aus vergessenen Träumen…"
Auf diesen Satz, den Michael Ende in den Mund des blinden Bergmannes Yor gelegt hat, baut Peter Freund diese Legende von Phantásien:
Der Roman hat zwei Handlungsstränge, die parallel verlaufen und die die Geschichte dreier Kinder erzählen: Der erste Strang berichtet über das Schicksal zweier Geschwister, deren Eltern vom geheimnisvollen Vergessen heimgesucht wurden, und deshalb vom Angesicht Phantásiens verschwunden sind. Der zweite erzählt die Geschichte von dem elfjährigen Mädchen Saranya in der Stadt Seperanza, der Tochter des "Hohen Herrn" der Stadt…
Durch einen unglücklichen Zufall erfährt Saranya, das sie in einem Weidenkorb auf der Treppe des Hauses ihrer "Eltern" abgelegt worden ist, und versucht nun herauszufinden, wer ihre wirklichen Eltern sind. Während ihrer Nachforschungen stößt sie auf ein schreckliches Geheimnis…
Zur gleichen Zeit versuchen Kayún und seine Schwester Elea verzweifelt, die Stadt Seperanza zu erreichen, denn nur die schützenden Mauern der Stadt können die beiden Kinder vor dem schlimmen Schicksal bewahren, das ihre Eltern schon ereilt hat. Den beiden dicht auf den Fersen sind furchterregende Gestalten in schwarzen Kapuzenmänteln, die Kayún und Elea um jeden Preis in ihre Gewalt bringen wollen…
Die Geschichte läßt sich flüssig lesen, es gibt keine umständlichen Beschreibungen, die die Handlung unnötig in die Länge ziehen, und der Autor verweilt nie zu lange bei einer Szene. Er verläßt einen Schauplatz dann, wenn es am Interessantesten wird. Mit diesem alten stilistischen Mittel hält er den Leser bei der Stange, und so fällt es einem immer ein wenig schwer, das Buch aus der Hand zu legen, obwohl es in sprachlicher Hinsicht nicht unbedingt zu den Offenbarungen zählt. So zieht man z. B. dauernd eine Schnute anstatt ab und zu einmal skeptisch zu schauen, die Stirne kraus zu ziehen, die Schultern zu zucken, argwöhnisch zu sein, scheinbar teilnahmslos aus dem Fenster zu blicken oder was man sonst noch tun kann, wenn das Gegenüber etwas von sich gibt, das einem nicht gefällt.
Am lästigsten ist allerdings der Satz das ist eine andere Geschichte und soll deshalb auch ein andermal erzählt werden... Nicht weil (ausgerechnet) dieser Satz gebraucht wurde, fällt er etwas unangenehm auf, sondern weil er zu oft gebraucht wurde an Stellen, wo man auf diese Wendung hätte verzichten können.
Wenn man dieses Buch liest sollte man keinen Roman im Stil von Michael Ende erwarten - es wäre sonst eine herbe Enttäuschung. Wenn man allerdings die Stadt der vergessenen Träume als selbständige Geschichte betrachtet, von jemandem erzählt, der sich eigene Gedanken zu einem weiteren losen Ende in der Unendlichen Geschichte gemacht hat, dann ist diese Geschichte durchaus empfehlenswert. Peter Freund hat die Legenden um die "Grundfesten Phantásiens" um seine Sicht der Dinge bereichert, und es ist ihm gelungen zu erzählen, wie sich die Sache mit den vergessenen Träumen und dem Bergwerk der Bilder denn nun wirklich verhält. Manches in seiner Erzählung bleibt jedoch leider unaufgeklärt,
was den Roman am Ende doch ein wenig unausgegoren wirken lässt…
(rezensiert von: Katerchen)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Elfenhügel

Fazit: Obwohl es sprachlich und taktisch ein wenig besser hätte sein können - eine lesenswerte Geschichte ist es allemal. Vor allem, wenn man sie von Endes Erzählstil unabhängig liest.


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