Kommentare, Ergänzungen ?

Arbeite mit bei Bibliotheka Phantastika und veröffentliche deine Meinung:

  Fragen & Antworten
WAS IST FANTASY?
Der Begriff "Fantasy" im Deutschen und Englischen
Was sich nach einer recht dummen Frage anhört, ist bei genauerer Betrachtung gar nicht so leicht festzulegen - schon allein, weil das Wort Fantasy als Genre-Bezeichnung im deutschsprachigen Raum anders benutzt wird, als im Englischen. Während im Deutschen darunter hauptsächlich Literatur fällt, die Inhalte aus dem Kontext der Mythen und Märchen bezieht und in einer imaginativen Welt spielt, meint der englische Begriff Fantasy alles an utopischer, nicht-realistischer Literatur, also z.B. auch SF.

Versuch eine Definition

Spielt eine Handlung in dieser unserer realen Welt, so handelt es sich um Fantasy, wenn das Geschehen nach unserer Wahrnehmung eigentlich unmöglich ist. Spielt die Handlung - wie in den meisten Fällen - in einer Gegenwelt oder Anderswelt, so ist es diese, die unmöglich ist, während die Handlung an sich durchaus nach den Gesetzen der Anderswelt realistisch sein kann. Allerdings finden sich nach dieser Definition Elemente des Fantastischen in nahezu jeder Form moderner Literatur, aber man würde sie deswegen nie als Fantasy bezeichnen (allein schon, weil der Begriff unter deutschen Literaten als trivial geschmäht wird). Deshalb sind zu einer Definition des Fantasy-Begriffes vielleicht noch andere Punkte hinzu zu ziehen:
Gerade in einer realitätsnahen Darstellung einer anderen Welt liegt der Reiz der klassischen Fantasy, und oft sind es (pseudo-)historische Vorbilder, an denen sich die Weltenschöpfer orientieren, um dann der Welt eigene Biologie, Geschichte, Kulturen und z.T. sogar detailierte Sprachen hinzuzufügen.
Ein wichtiger Bestandteil dieser Welten ist meistens Magie, ein Charakteristikum der Fantasy, das als Erklärung für die Vorgänge auf der Welt dient und ihr alltäglicher Bestandteil ist - was in der SF die Technik leistet, bringt hier die Magie.
Die für die Fantasy typische schwarz/weiß-Sicht der Dinge, die alles strikt in Gut und Böse unterteilt, ist zwar sicherlich eine Vereinfachung der Realität, aber auf diese Weise können evtl. elementare menschliche Themen in einem neuen Zusammenhang und ohne Vorbelastung dargestellt werden. Vor allem in neuerer Zeit gibt es auch in der Fantasy mehr Grautöne, und viele Autoren verwischen die Grenzen von Gut und Böse in einem etwas realistischeren Stil.

Wurzeln und Entwicklung
All diese klassichen Schemata gehen mehr oder weniger auf J.R.R. Tolkien zurück, den man schon als geistigen Vater der Fantasy in ihrer üblichen Gestalt (mit Elementen wie detailierter Welt, Queste und Gefährten) sehen kann, doch die Ursprünge des Genres sind eher in der Romantik (z.B. E.T.A. Hoffmann) zu suchen.
Neuere Autoren versuchen aber in letzter Zeit immer wieder, das festgefahrene Schema der Fantasy zu durchbrechen - ein Beispiel hierfür ist der aus der Mode gekommene Typ des Helden in der heroischen Fantasy (à la Conan der Barbar), der in den 70ern/80ern höchst beliebt war, heute aber höchstens noch ironisch gebrochen auftritt.

Strukturen
Das phantastische Figurenrepertoire kommt direkt oder ist inspiriert aus Mythen, Märchen und Sagen, und manche dieser Figuren sind mittlerweile so stark stereotypisiert, daß ihre aus der Fantasy kommende Vorstellung sich verallgemeinert hat, wie etwa im Falle der Elfen/Elben, die seit Tolkien ziemlich festgefahren in ihrer Rolle als naturverbundene, ätherisch schöne Wesen stecken. Auch die groben Handlungsmuster sind archetypisch und wiederholen sich ständig: Die Welt geht kaputt, steht an einem Scheideweg und die Protagonisten müssen das in Ordnung bringen, damit es zu einem Heilungsprozeß kommt. Am Ende kann man als Leser ein mehr oder weniger vollständiges Happy End erwarten - tragische Fantasy ist ziemlich unüblich.
Mittlerweile gibt es in der Fantasy viele Subgenres, die z.T. stark von dem, was man eigentlich als erstes mit Fantasy assoziiert - also klassiche/epische oder sogenannte High Fantasy, abweichen. Darunter fallen z.B. Tiergeschichten oder humorvolle Fantasy.
Referenzen:
in der realen Welt:
Das Land des Lachens
in Anderswelt:
Shannara
realitätsnahe Darst.:
Osten Ard-Zyklus
Magie:
Harry Potter
Gut und Böse:
Der Herr der Ringe
Grautöne:
Lied von Eis und Feuer

heroische Fantasy:
Drenai-Saga
ironische Brechung:
Echt zauberhaft

stereotype Elfen/Elben:
Elfentanz
klass. Handlungsmuster:
Das Buch des Feuers

Andere Meinungen und andere Darstellung zu diesem Thema veröffentlichen wir gerne...einfach per email an kritik@bibliotheka-phantastika.de schicken!

©2002/3 by mistkaeferl. Es ist nicht gestattet, Links zu dieser Seite in fremden Frames zu legen oder Inhalte zu kopieren und zu veröffentlichen. Impressum & Copyright