HE! REBECK!

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Wertung: ø 4.25 von 5
2 Rezensionen
-Die Salami zog den Raben runter, und der Ladeninhaber hätte ihn fast erwischt, als er ganz niedrig aus der Tür der Feinkosthandlung raussegelte. Er schlug heftig mit den Flügeln, um an Höhe zu gewinnen, und sah aus wie ein kleiner schwarzer Ventilator.-
I
Zyklus/Band -
Autor Peter S. Beagle
Original A Fine and Private Place
Erscheinungsjahr 1960, dt. 1983
Verlag Klett-Cotta
ISBN 3-608.87526-3
Subgenre Phantastik
Seitenzahl 348
Probekapitel -
Worum's geht:
Der freundliche, zurückhaltende Mr. Rebeck hat eine schier unglaubliche Lebensgeschichte: Vor fast über 20 Jahren mußte er aus New York fliehen, und ist untergetaucht - auf einem New Yorker Friedhof. Dort versteckt er sich seitdem in einem Mausoleum, lebt in ständiger Angst, doch noch entdeckt zu werden und wird von seinem einzigen Freund, einem gewieften Raben, mit Konserven, Sandwiches und Schachfiguren versorgt.
Ein solches Leben hinterläßt natürlich seine Spuren - Mr. Rebeck kann Geister sehen, die Geister derer, die kürzlich verstorben sind und noch eine Weile auf dem Friedhof umherwandeln. Sie sind weder unheimlich noch gefährlich, meistens müssen sie erst einmal mit der Tatsache fertig werden, daß sie nicht mehr am Leben sind, und Rebeck steht ihnen dabei gerne zur Seite. So geht es auch dem kürzlich verstorbenen Michael, der davon überzeugt ist, seine hübsche Frau hätte ihn vergiftet. Michael will das Leben keineswegs so schnell aufgeben, und als Rebeck auch noch Freundschaft mit einer Dame beschließt, die häufig das Mausoleum ihres verstorbenen Mannes besucht, wird die feste kleine Welt des Flüchtigen langsam auf den Kopf gestellt...
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Die gute Nachricht zuerst: Auch in seinem Erstling ist Peter S. Beagle bereits der charmante und gewitzte Erzähler, als der er in seinen späteren Romanen brilliert. Mit wohlgewählter Sprache - hier einem manchmal leicht flapsigen Großstadt-Plauder-Stil - bringt er seine Gedankengänge und seine allesamt liebenswerten Figuren dem Leser näher. Er fängt die Atmosphäre eines abgeschiedenen, ruhigen Ortes inmitten des quirligen New York der 40er ein, porträtiert mit einem Zwinkern und viel Gefühl fürs Menschliche ganze Stadtviertel.
Nur gibt es ein großes Aber: He! Rebeck! ist ein Roman, in dem eine einfache Handlung rund um die grundlegenden (und durchaus interessanten) Ideen gestrickt wurde, statt daß die Ideen in eine mitreißende Handlung verpackt worden wären. Wer sich also Abenteuer, Spannung und dergleichen mehr erwartet, den wird Beagle hier sicher enttäuschen. Die Geschichte ist mehr oder weniger schönes Beiwerk zum philosophischen Unterbau.
Beagle beschäftigt sich eingehend mit dem Tod, mit dem Loslassen von Vergangenem, aber auch mit der Liebe (über den Tod hinaus - Romantiker aufgepaßt: dieser Variante gibt der Autor nicht viele Chancen...) und dem Leben. Das klingt nun trockener, als es ist, und als Leser kann man nur immer wieder staunen, mit welch leichter Heiterkeit Beagle über die schwere Thematik hinweg fliegt. Schon auf der ersten Seite des Romans lernt man, daß auch ein einfacher Wurstverkäufer das Zeug zum Philosophen haben kann, und bald werden ganz nebenbei Gedankengänge ausgebreitet, die man vielleicht selbst schon zum Thema Tod und Ewigkeit verfolgt hat. Beagle ist ein Meister darin, alltägliche und banale Ideen auszuformulieren und dem Leser auf einem silbernen Tablett zur lohnenden näheren Betrachtung zu servieren.
Das Ende des Buches ist weder kitschig-versöhnlich, noch desolat-traurig, sondern verfolgt einen eleganten goldenen Mittelweg; und falls zwischendurch die Gefahr besteht, daß man in zu viel Philosophie untergeht, lockern leicht verdauliche komische Szenen die Sache deutlich auf - zum Beispiel der grummelige Rabe mit dem guten Herz, der zu den Hauptattraktionen des Buches zählt.
Beagles Ideen sind eine Lektüre auf jeden Fall wert, wenn man eine gute Mischung aus gängingen und unkonventionellen Vermutungen zur Frage "was ist nach dem Tod?" lesen möchte. Aber ein bißchen weniger Konstruktion und mehr Fokus auf die Handlung hätte dem Buch sicher gut getan, denn schließlich hat Beagle inzwischen mit Das Zauberhaus bewiesen, daß man dem Thema auch in einer etwas mitreißenderen Form gerecht werden kann.
(rezensiert von: mistkaeferl)
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Panaroma

Fazit: Charmanter kleiner Roman über den Tod, der aber zu sehr auf die philosophischen Gedanken fokussiert ist.



weitere Rezensionen:

He! Rebeck!:
Bewertet mit Sternen (Besucher-Rezension):
Peter S. Beagle ist vor allem durch seinen Roman Das letzte Einhorn berühmt geworden.
In seinem Erstlingswerk He! Rebeck!, das er mit erst 19 Jahren schrieb, beweist er, das man keine fantastische Welt erfinden muss, sondern dass auch über unseren heutigen Großstädten ein gewisser Zauber liegt, man muss sich nur die Zeit nehmen, ihn zu erkennen.
Sein Buch ist eine wundervolle Geschichte über den Tod, ohne religiöse Hintergründe, und nicht zuletzt auch eine Hommage an das Leben. Dieses Buch hat mir eine ganz neue Sichtweise auf das "Was ist danach" gegeben. Jetzt verstehe ich endlich was der Begriff "Nirwana" wirklich bedeutet.
Eine eher ruhige Erzählung über das, was wirklich wichtig ist im Leben und was uns über den Tod hinaus beschäftigt: Liebe, Freundschaft und die Frage "Wer bin ich".
(rezensiert von: Bohemé)

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Fazit:
Ein wunderschöne Geschichte über den Tod und eine ganz neue Bedeutung der Redewendung "Die letzte Ruhe finden".

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