REPTILIA

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Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-Namenlose Ewigkeit. Welt aus Jade. Vergessenes Reich voller Wunder.-
Donnerstag, 4. Februar Im Regenwald des Kongo
Zyklus/Band -
Autor Thomas Thiemeyer
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2005
Verlag Knaur
ISBN 3-426-66153-5
Subgenre Phantastik
Seitenzahl 398
Probekapitel -
Worum's geht:
Egomo, der Pygmäenkrieger ist auf der Jagd nach dem Zwergelefanten, um das Mädchen, das er liebt, für sich zu gewinnen. Keiner außer ihm hat dieses Tier je gesehen und so sind die Mitglieder seines Stammes sehr skeptisch. Eher glauben sie das Gerücht, daß am Grunde des Lac Télé ein schreckliches Ungeheuer lebt - Mokéle m' Bembé - das alle tötet, die sich zu nahe an das Ufer des Sees wagen. Egomo glaubt nicht an die Existenz dieses Ungeheuers, doch dann stößt er auf die Fußspuren eines riesigen Tieres und als er dieser Spur folgt, findet er zahlreiche verstümmelte Leichen.
Ungefähr zur selben Zeit erhält der junge Londoner Wissenschaftler David Astbury eine Einladung der reichen Lady Palmbridge. Lady Palmbridges Tochter Emily, die vor einigen Jahren Davids große Liebe war, ist im Kongo verschwunden als sie auf der Suche nach Mokéle m' Bembé war, dessen genetisches Material angeblich dazu geeignet ist, das menschliche Immunsystem unangreifbar zu machen. David soll Emily finden und genetisches Material von Mokéle beschaffen. Auf seiner Expedition wird er von dem australischen Großwildjäger Stewart Maloney und dessen Freund und Gehilfen, dem Aboriginie Sixpence begleitet. Außerdem gehört die kongolesische Wissenschaftlerin Elieshi n'Garong dem Team an.

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Spannend und unterhaltsam erzählt Thomas Thiemeyer von der Suche nach dem sagenhaften Mokéle m' Bembé. Wer als Jugendlicher gerne Abenteuerromane gelesen hat, wird auch an Reptilia seine Freude haben. David Astbury ist ein netter Kerl, durchaus beherzt, aber unerfahren. Da er seinen Forschungen bisher im Elfenbeinturm nachgegangen ist, ist er zunächst mit den Gegebenheiten des kongolesischen Dschungels leicht überfordert und sieht sich schon an Ebola dahinsiechen, als er sich in den Finger schneidet. Er ist ein Greenhorn, ein Bücherwurm, wie Old Shatterhand als der als Landvermesser in den Westen kam, wächst aber wie dieser an den Gefahren, die er bewältigen muß, so daß er gut gerüstet ist, als er seinem ärgsten Feind gegenüber steht.
Maloney ist ein Großwildjäger von der Art, die man seit Hemingway eigentlich für ausgestorben hielt. Von Schicksalsschlägen umgetrieben, die er in der Vergangenheit erlitten hat, ist er wild entschlossen, Beute zu machen. Zusammen mit seinem Aboriginie-Freund Sixpence bildet er ein Paar, das an Robin Hood und Azeem erinnert, zumal Sixpence erwähnt, daß er in Maloneys Schuld steht, weil der ihm das Leben gerettet hat. Allerdings ist der Großwildjäger ein weit unsympathischerer Zeitgenosse als der edle Robin. Trotzdem versucht Thiemeyer ihn dem Leser als "warmherzig" zu verkaufen, was aber nicht gelingt, da er ihn ansonsten als unangenehmen Charakter schildert. Das ist eine der Stellen an denen sich der Autor ganz offensichtlich in absichtsvoller Weise an den Leser wendet, wobei leider die Illusion verloren geht, daß man eine "wahre" Geschichte erzählt bekommt. Es gibt mehrere solcher Episoden in diesem Roman, in denen Thiemeyer aus seiner Geschichte hervortritt, um dem Leser explizit eine Botschaft mitzuteilen. So muß der begabte Wissenschaftler David mehrmals den Ahnungslosen spielen, z.B. damit Elieshi ihm erklären kann, was "Infraschall" ist. Es ist nicht nur unglaubwürdig, daß Astbury dies nicht weiß, sondern es ist auch überflüssig. Man muß erwachsenen Lesern nicht jede Kleinigkeit erklären, die sie vielleicht nicht wissen, zumal man die Geschichte auch dann genießen kann, wenn man über diese Information nicht verfügt und wer unbedingt wissen möchte, was es damit auf sich hat, kann einen Blick in sein Lexikon werfen.
An einer anderen Stelle möchte Thiemeyer die Leser überraschen und versucht ihnen deshalb weiszumachen, die Geräusche, die Elieshi zu nachtschlafender Zeit in ihrem Zelt von sich gibt, hätten ihre Ursache in einem Albtraum, was ihm aber auch niemand glauben wird, der älter als zwölf ist. Besonders auffallend ist Thiemeyers Absicht, sich über die Geschichte hinaus an seine Leser zu wenden, als Maloney einmal auf rassistische und sexistische Weise ausfällig wird. Offensichtlich aus Gründen der political Correctness, läßt er Sixpence ihn sofort darauf hinweisen, daß er ja auch einer anderen Rasse angehört und sie beide trotzdem Freunde sind. Auch hier wäre das Eingreifen des Autors nicht nötig gewesen. Maloney ist dem Leser mit Sicherheit schon vorher so unsympathisch, daß keine Gefahr besteht, er könnte sich dessen Ansichten zu eigen machen. In all diesen Fällen hätte Thomas Thiemeyer ruhig mehr auf seine Erzählkunst und auf seine Leser vertrauen können.
Die eigentliche Jagd nach dem sagenumwobenen Ungeheuer ist aber so spannend und bietet einige überraschende Entwicklungen, daß man sich nach diesen ernüchternden Abschnitten wieder gern von der Geschichte einfangen läßt.
(rezensiert von: Top Dollar)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
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Personenglossar
Sachglossar
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Illustrationen
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Fazit: Spannender Abenteuerroman, der gute Unterhaltung bietet.


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