WO WARST DU, ROBERT?

Anderer Meinung?

Dieses Buch für Bibliotheka Phantastika rezensieren:
Mitarbeiter gesucht

Berwertungsschlüssel:

5 Sterne = spitze
4 Sterne = gut
3 Sterne = geht so
2 Sterne = unbefriedigend
1 Stern = übel
Wertung: 5 von 5
1 Rezension
-Es war ein ganz gewöhnlicher Tag, als Robert verschwand, und das Sonderbarste an seinem Verschwinden war, dass niemand es bemerkt hat, nicht einmal seine Mutter.-
Prolog
Zyklus/Band -
Autor Hans Magnus Enzensberger
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 1998
Verlag Carl Hanser Verlag
ISBN 3-446-19447-9
Subgenre Kinder- und Jugenbücher
Seitenzahl 277
Probekapitel -
Worum's geht:
Robert ist ein seltsamer Junge, ein Tagträumer könnte man sagen. So ganz nebenbei hat er seine Finger überall und öfter mal bleibt ein Souvenir darin hängen, ganz unabsichtlich natürlich. Seine Augen brennen und er sieht dann auch schon mal richtige, bewegte Bilder, aber der Augenarzt findet nichts. Die Tropfen mit den ausgeschilderten Nebenwirkungen sind schnell ins Klo geschüttet und durch Wasser ersetzt. Und dann kann man zur Erholung wieder fernsehen. Ja, dieser Film aus Russland, Winter ist es, Robert reibt sich die Augen und plötzlich springt ein Junge mit seinen Kleidern durch den Schnee, aber wo ist Robert? Das erste, was ihm auffällt, ist die barbarische Kälte und das Kamerateam packt gerade zusammen. Kurz darauf ist Robert allein und in absolut fremder Umgebung. Er schlägt sich durch und landet in einer Nachtapotheke. Niemand versteht ihn, er kann nichts lesen - kein Wunder, denn er ist unversehens in Sibirien gelandet, aber im Jahr 1956, lange vor seiner Geburt. Als Spion verhaftet und deportiert landet er schließlich in Moskau in der Botschaft, aber niemand kann etwas mit ihm anfangen, genauso wenig, wie mit seinem Taschenrechner. Ein Spaziergang bringt ihn ins Kino, englischer Film mit russischen Untertiteln. Robert reibt sich die Augen - und steht mit seiner Felljacke in subtropischer Hitze des australischen Sommers, wo der Film gedreht wurde: 1946. Das ist aber noch lange nicht das Ende dieser Welt- und Zeitreise, denn ein Foto reißt ihn nach Deutschland ins Jahr 1930 und er begegnet ...

Warum's so gut ist:
Es ist schon eine abenteuerliche Reise durch die Zeitenströme, die Robert widerfährt. Lediglich seine "Fundsachen" begleiten ihn, und sie werden mehr. Das läßt ihn nicht daran zweifeln, dass er selbst ein stabiler Kern ist. Wenn alles um ihn herum ins Wanken gerät, muss der Mensch sich finden in seinem Ich. So könnte man das zentrale Motiv der Geschichte formulieren.
Dass Robert auf seiner Zeitreise der eigenen Urgroßmutter begegnet, macht die Angelegenheit besonders prekär, aber Enzensberger läuft nicht in die Falle des Zeitparadoxons, er lässt die Begegnung freilassend offen.
In weiten Sprüngen macht Robert insgesamt sieben Stationen seiner Reise, bevor er einen Weg zurück findet. Für Jugendliche wie Robert ist dies ein ganz grundlegendes Motiv der Suche und der Reise zu sich selbst, hier in die Außenwelt getragen.
Robert reift auf seiner zweijährigen Reise körperlich und seelisch, erlernt Sprachen und Berufe, bis er wiederum durch ein neues Zeitfenster tritt und erneut die gesamte Umgebung wechselt. Nichts außer dem, was er auf dem Leib trägt, nimmt er mit. Schließlich werden auch seine alten Fundstücke nach und nach "aufgezehrt" und am Ende hat er wirklich nur noch sich. Aber langsam reift eine Idee, wie er in seine eigene Zeit und den eigenen Raum zurückkehren könnte.
Enzensberger ist eigentlich nicht ein typischer Fantasy- oder SF-Autor, aber ein herausragender Schriftsteller, und behauptet sich auch auf diesem Gebiet, das spricht für sein Talent. Das Buch ist ein großartiges Jugendbuch und ohne Einschränkung empfehlenswert.
Eine Idee in einem Kapitel greift der Autor wiederum mit Robert als Hauptperson im Zahlenteufel wieder auf, obwohl dies eigentlich keine Fortsetzung ist.
(rezensiert von: wolfcrey)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

Buch gemocht? Vielleicht gefällt dann auch...

Der Zahlenteufel

Fazit: Eine besondere Reise durch die Weltge-schichte mit Tiefgang.


©mistkaeferl 2002-07. Es ist nicht gestattet, diese Seiten in fremden Framesets darzustellen oder Inhalte anderweitig zu veröffentlichen. Zum Impressum