DIE STADT UNTER DER ERDE

Anderer Meinung?

Dieses Buch für Bibliotheka Phantastika rezensieren:
Mitarbeiter gesucht

Berwertungsschlüssel:

5 Sterne = spitze
4 Sterne = gut
3 Sterne = geht so
2 Sterne = unbefriedigend
1 Stern = übel
Wertung: 3 1/2 von 5
1 Rezension
-Aber die wahren Helden der Nation sind nicht bei Trafalgar gefallen, sondern unter Tage verreckt. Ich möchte hier aussprechen, was Loyalität mir zu sagen gebietet: Wohl zehnmal mehr Blut als auf den Schlachtfeldern und Zwischendecks wurde im Schoß der britischen Erde beim Kampf um das schwarze Gold vergossen.-
Kapitel 5
Zyklus/Band -
Autor Jules Verne
Original Les Indes-Noires
Erscheinungsjahr 1877
Verlag Bärmeier & Nikel (auch: Hartleben)
ISBN -
Subgenre klassische Phantastik
Seitenzahl 115
Probekapitel -

Achtung: Cover entspricht nicht der hier vorgestellten Ausgabe, sondern der des Hartleben Verlags.
Worum's geht:
Die Kohlevorkommen in der Grube Dochart im Bergwerk Aberfoyle, gelegen in der Grafschaft Stirling in Schottland, sind erschöpft. Als das letzte Flöz abgebaut ist, verlassen die Kumpel schweren Herzens das Bergwerk und nehmen Beschäftigung bei den umliegenden Bauern und Handwerkern an. Nur der alte Obersteiger Simon Ford will sich nicht damit abfinden, daß es in Aberfoyle keine Kohle mehr geben soll. Mit seiner Familie siedelt er sich unter Tage an, um in Ruhe das Bergwerk absuchen zu können. Zehn Jahre lang hat er keinen Erfolg mit seinen Bemühungen, bis er in einem entlegenen Winkel auf "Wettergas" stößt - ein untrügliches Zeichen für Kohlevorkommen. Er gibt dem ehemaligen technischen Leiter der Grube, Mister James Starr, Bescheid, und die Grube wird als "New Aberfoyle" wiedereröffnet. Doch bald schon häufen sich merkwürdige Zufälle und seltsame Unglücksfälle. Gibt es etwas oder jemanden, der den Abbau der Kohlelager mit allen Mitteln verhindern will?

Warum's so gut ist:
Diese Erzählung erschien 1877 in Frankreich unter dem Titel Les Indes-Noires und auch in Deutschland hat man diesen Roman ursprünglich mit dem Titel Schwarz-Indien veröffentlicht. Als "Schwarz-Indien" bezeichneten die Briten ihre ausgedehnten Kohle-Distrikte, aber nachdem die Kohle heute keine große Rolle mehr spielt, und diese Bezeichnung wohl im Allgemeinen in Vergessenheit geraten sein dürfte, entschloß man sich bei Bärmeier & Nikel diesen Roman nach sprachlicher Überarbeitung unter dem Titel Die Stadt unter der Erde neu herauszugeben - und dieser Titel ist nicht schlecht gewählt…
Die Kohlegrube Dochart im Bergwerk Aberfoyle in der Grafschaft Stirling in Schottland ist erschöpft und muß aufgelassen werden. Schweren Herzens verlassen die Arbeiter des Bergwerks den Schauplatz. Zurück bleibt der alte Obersteiger Simon Ford mit seiner Familie. Er kann nicht glauben, dass Aberfoyle erschöpft ist und will sich auf die Suche nach weiteren Kohlevorkommen in dem aufgelassenen Bergwerk machen. Er siedelt sich mit seiner Familie unter Tage an, so dass er in Ruhe auf Suche gehen kann. Zehn Jahre lang sind seine Bemühungen vergebens, doch dann stößt er in einem entlegenen Winkel des Bergwerks auf Wasserstoff-Monokarbonat, im Bergwerksjargon "Wettergas" genannt. Ein Gasgemisch, das entsteht, wenn irgendwo Kohle vorhanden ist… Voll Freude schreibt er dem ehemaligen technischen Leiter, Mister Starr, einen Brief und der macht sich wiederum sofort auf den Weg. Was sie finden übertrifft alle Erwartungen und bald wird das Bergwerk als "New Aberfoyle" wieder in Betrieb genommen. Die Kumpel siedeln sich unter Tage an - eine Stadt unter der Erde entsteht, aber je weiter sie in die neuen Kohlevorkommen vordringen, desto offensichtlicher wird, dass es da etwas oder jemanden gibt, der die Kohlelager mit allen Mitteln verteidigt…
Dies ist ein Roman, bei dem man sich fragen kann, was er hier in der "Bibliotheka Phantastika" zu suchen hat: Er hat eigentlich gar nichts von einem phantastischen Roman - oder vielleicht doch…? Da werden in einer aufgelassen Grube plötzlich wieder ungeheure Kohlevorkommen gefunden, so riesig, das, für die nächsten Jahre und Jahrzehnte Arbeit und Brot für eine ganze Gegend vorhanden ist. Viele Menschen siedeln sich mit ihren Familien unter Tage an, beleuchten ihren neuen Lebensraum mit gigantischen Scheinwerfern, so dass sie gar nicht mehr an die Oberfläche zu gehen brauchen… und nicht zuletzt ist da ein geheimnisvoller Widersacher, der mit teuflischen Sabotageakten das Leben der "Stadt unter der Erde" bedroht…
Das Werk wurde sprachlich vom Verlag überarbeitet und lässt sich somit flüssig lesen, an Thematik und Aussage wurde jedoch nichts verändert. Der Geist des 19. Jahrhunderts ist auf jeder Seite des Romans deutlich spürbar…
Es ist eine phantastische Geschichte - und wenn man sich nur von der Begeisterung, ob der großen Kohlevorkommen und wie man ihnen zu Leibe rücken will, beeindrucken läßt, die in der damaligen Zeit geherrscht hat, und die heute, weil wir so gut um die Nachteile der Kohleförderung wissen, so schwierig nachzuvollziehen ist. Doch hier kann auch der Reiz dieser Geschichte liegen: sich in die Denkweise einer früheren Generationen hineinzuversetzen…
(rezensiert von: Katerchen)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

Buch gemocht? Vielleicht gefällt dann auch...

Dr. Jekyll & Mr. Hyde

Fazit: Ein interessanter Ausflug in die Denkweise und die Technikgläubigkeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts.


©mistkaeferl 2002-07. Es ist nicht gestattet, diese Seiten in fremden Framesets darzustellen oder Inhalte anderweitig zu veröffentlichen. Zum Impressum