Worum's geht:
Die Kohlevorkommen in der Grube Dochart im Bergwerk Aberfoyle, gelegen
in der Grafschaft Stirling in Schottland, sind erschöpft. Als das
letzte Flöz abgebaut ist, verlassen die Kumpel schweren Herzens das
Bergwerk und nehmen Beschäftigung bei den umliegenden Bauern und
Handwerkern an. Nur der alte Obersteiger Simon Ford will sich nicht damit
abfinden, daß es in Aberfoyle keine Kohle mehr geben soll. Mit seiner
Familie siedelt er sich unter Tage an, um in Ruhe das Bergwerk absuchen
zu können. Zehn Jahre lang hat er keinen Erfolg mit seinen Bemühungen,
bis er in einem entlegenen Winkel auf "Wettergas" stößt
- ein untrügliches Zeichen für Kohlevorkommen. Er gibt dem ehemaligen
technischen Leiter der Grube, Mister James Starr, Bescheid, und die Grube
wird als "New Aberfoyle" wiedereröffnet. Doch bald schon
häufen sich merkwürdige Zufälle und seltsame Unglücksfälle.
Gibt es etwas oder jemanden, der den Abbau der Kohlelager mit allen Mitteln
verhindern will?
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Warum's so gut
ist:
Diese Erzählung erschien 1877 in Frankreich unter dem Titel Les
Indes-Noires und auch in Deutschland hat man diesen Roman ursprünglich
mit dem Titel Schwarz-Indien veröffentlicht. Als "Schwarz-Indien"
bezeichneten die Briten ihre ausgedehnten Kohle-Distrikte, aber nachdem
die Kohle heute keine große Rolle mehr spielt, und diese Bezeichnung
wohl im Allgemeinen in Vergessenheit geraten sein dürfte, entschloß
man sich bei Bärmeier & Nikel diesen Roman nach sprachlicher
Überarbeitung unter dem Titel Die Stadt unter der Erde neu
herauszugeben - und dieser Titel ist nicht schlecht gewählt
Die Kohlegrube Dochart im Bergwerk Aberfoyle in der Grafschaft Stirling
in Schottland ist erschöpft und muß aufgelassen werden. Schweren
Herzens verlassen die Arbeiter des Bergwerks den Schauplatz. Zurück
bleibt der alte Obersteiger Simon Ford mit seiner Familie. Er kann nicht
glauben, dass Aberfoyle erschöpft ist und will sich auf die Suche
nach weiteren Kohlevorkommen in dem aufgelassenen Bergwerk machen. Er
siedelt sich mit seiner Familie unter Tage an, so dass er in Ruhe auf
Suche gehen kann. Zehn Jahre lang sind seine Bemühungen vergebens,
doch dann stößt er in einem entlegenen Winkel des Bergwerks
auf Wasserstoff-Monokarbonat, im Bergwerksjargon "Wettergas"
genannt. Ein Gasgemisch, das entsteht, wenn irgendwo Kohle vorhanden ist
Voll Freude schreibt er dem ehemaligen technischen Leiter, Mister Starr,
einen Brief und der macht sich wiederum sofort auf den Weg. Was sie finden
übertrifft alle Erwartungen und bald wird das Bergwerk als "New
Aberfoyle" wieder in Betrieb genommen. Die Kumpel siedeln sich unter
Tage an - eine Stadt unter der Erde entsteht, aber je weiter sie in die
neuen Kohlevorkommen vordringen, desto offensichtlicher wird, dass es
da etwas oder jemanden gibt, der die Kohlelager mit allen Mitteln verteidigt
Dies ist ein Roman, bei dem man sich fragen kann, was er hier in der "Bibliotheka
Phantastika" zu suchen hat: Er hat eigentlich gar nichts von einem
phantastischen Roman - oder vielleicht doch
? Da werden in
einer aufgelassen Grube plötzlich wieder ungeheure Kohlevorkommen
gefunden, so riesig, das, für die nächsten Jahre und Jahrzehnte
Arbeit und Brot für eine ganze Gegend vorhanden ist. Viele Menschen
siedeln sich mit ihren Familien unter Tage an, beleuchten ihren neuen
Lebensraum mit gigantischen Scheinwerfern, so dass sie gar nicht mehr
an die Oberfläche zu gehen brauchen
und nicht zuletzt ist da
ein geheimnisvoller Widersacher, der mit teuflischen Sabotageakten das
Leben der "Stadt unter der Erde" bedroht
Das Werk wurde sprachlich vom Verlag überarbeitet und lässt
sich somit flüssig lesen, an Thematik und Aussage wurde jedoch nichts
verändert. Der Geist des 19. Jahrhunderts ist auf jeder Seite des
Romans deutlich spürbar
Es ist eine phantastische Geschichte - und wenn man sich nur von der Begeisterung,
ob der großen Kohlevorkommen und wie man ihnen zu Leibe rücken
will, beeindrucken läßt, die in der damaligen Zeit geherrscht
hat, und die heute, weil wir so gut um die Nachteile der Kohleförderung
wissen, so schwierig nachzuvollziehen ist. Doch hier kann auch der Reiz
dieser Geschichte liegen: sich in die Denkweise einer früheren Generationen
hineinzuversetzen
(rezensiert von: Katerchen)
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