DIE TÜRME DES FEBRUAR (HÖRBUCH)

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Wertung: 5 von 5
1 Rezension
-30. Februar: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember. Er sagte: "Schreib alles auf. Alles. Von Anfang an.".-
1.Teil: Wer bin ich
30. Februar - 23. März, ohne Jahreszahl
Zyklus/Band -
Autor Tonke Dragt
Original De torens von februari
Erscheinungsjahr 2005
Verlag Beltz & Gelberg
ISBN 3-407-80961-1
Subgenre Hörbuch (Kinder- und Jugendliche)
Gesamtlaufzeit 5h, 58 Min.
Sprecher Konstantin Graudus
Worum's geht:
Ein Junge findet sich an einem Strand wieder. Er weiß nicht, wie er dort hingekommen ist, wo genau er sich befindet und wer er selbst ist, weiß er auch nicht. Der Junge hat sein Gedächtnis verloren. In seinen Taschen findet er Dinge, die er zwar benennen kann, (Brot, Scherben eines zerbrochenen Spiegels, ein rechteckiger Lappen, blinkende Scheiben, Taschenlampe, Klappmesser, Stift, Notizbuch) aber er hat keinen persönlichen Bezug zu ihnen. Als er in eine der Spiegelscherben schaut, erkennt er sein Gesicht nicht. Auch andere Bezeichnungen fallen ihm langsam ein: Meer, Strand, Dünen. Er kann zählen und er kennt die Namen der Monate. Aber das hilft ihm nicht weiter. In der Ferne sieht er zwei Türme und Erinnerungsfetzen sagen ihm, daß er dort hin muß. Auch weiß er, daß die Türme und das Wort Februar zusammengehören. Die Türme werden von einem Turmwächter bewacht. Der alte Mann rät dem Jungen, ein Tagebuch zu führen und alles aufzuschreiben, was er heute erlebt hat, dann würde vielleicht auch sein Erinnerungsvermögen zurückkehren. Und es ist wichtig, daß er sich bald daran erinnert, wer er ist und wo er herkommt, denn an diesem Ort werden alle Menschen, die ihr Gedächtnis verloren haben, verfolgt und gefangengenommen.
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Konstantin Graudus gelingt es hervorragend jedem Protagonisten ein eigenes Profil zu verleihen. Man nimmt ihm den sechzehnjährigen Jungen genauso ab, wie den alten Turmwächter Avla, der sich in seiner Sprechweise wiederum hörbar von dem Dünenwächter Jan David unterscheidet, der den Jungen, den Avla "Tim" genannt hat, in sein Haus aufnimmt.
Tim ist zuerst ein verunsicherter Junge. Der Hörer spürt, wie er nach Erinnerungen sucht, die nur zögerlich zurückkommen. Er ist unentschlossen, was er tun soll, er weiß nicht, ob er dem Turmwächter wirklich vertrauen kann. Anhand dessen, was er sieht, versucht er zu rekonstruieren, was geschehen ist. Er sieht Fußspuren, die aus dem Wasser kommen. Es sind seine Fußspuren. Er muß also aus dem Meer gekommen sein. Für einen Jungen, der in eine solch aussichtslose und beklemmende Lage geraten ist, wirkt er ziemlich gefaßt. Er gerät nicht in Panik, sondern handelt überlegt und zielgerichtet. Im Verlauf der Geschichte wirkt er weniger unsicher, er wird immer eifriger und entschlossener, die Rätsel, die ihn umgeben, zu lösen. Er hat zwar sein Erinnerungs- aber nicht sein Denkvermögen verloren und so gelingt es ihm nach und nach herauszufinden was mit ihm geschehen ist und was es mit den Türmen des Februar auf sich hat. Der Turmwächter Avla hilft ihm dabei. Von ihm stammt die Idee, Tim solle Tagebuch führen, um seiner Erinnerung auf die Sprünge zu helfen. Obwohl Avla freundlich zu ihm ist, schreibt Tim eines Tages ein Wort in sein Tagebuch: Mißtrauen. Nicht nur Tim ist sich nicht sicher, ob es der Wächter wirklich gut mit ihm meint, auch der Hörer hat da so seine Zweifel, denn die Stimme des Alten klingt zwar freundlich-väterlich, aber gleichzeitig verleiht ihr Graudus etwas Lauerndes. Man hat das Gefühl, der Turmwächter, weiß ganz genau, was mit dem Jungen geschehen ist und wartet nun darauf, ob Tims Erinnerungen zurückkommen. Nur, wenn dieser Eindruck stimmt, warum sagt er ihm dann nicht einfach, was er weiß?
Auch der Dünenwächter, der Tim in sein Haus aufnimmt, ist eine zwielichtige Persönlichkeit. Er zeigt sich ebenfalls hilfsbereit, aber seine Stimme klingt oft barsch. Einmal belauscht Tim Jan David und einen ihm unbekannten Mann und hört sie über ein mißlungenes Experiment reden. Sie scheinen aufgebracht zu sein. Obwohl Tim sich in seiner neuen Heimat langsam einlebt und es ihm gut geht, gibt es noch Vieles, das bedrohlich erscheint. Als dem Jungen endlich klar wird, was mit ihm geschehen ist, muß er eine schwierige Entscheidung treffen.
Der Zuhörer wird in diese Geschichte genauso unbedarft hineingeworfen wie der Junge. Auch er weiß nicht, was geschehen ist, wo Tim sich befindet und warum an diesem seltsamen Ort niemand weiß, wozu diese beiden Türme eigentlich dienen. Das sind die einzigen Vorteile, die er Tim gegenüber hat: Der Hörer weiß genau, für welchen Zweck die Türme gedacht sind und er weiß im Gegensatz zu Tim, daß es keinen 30. Februar gibt. Daher ist die Situation für ihn noch beängstigender als für den Jungen, erkennt er doch von Anfang an, daß es nicht nur Tims Gedächtnisverlust ist, der die Dinge hier seltsam erscheinen läßt.
Die Türme des Februar ist keine Geschichte, die man nebenbei hören kann, während man eigentlich mit etwas anderem beschäftigt ist. Man muß wirklich zuhören, um mitzubekommen, wie die einzelnen Puzzleteilchen der Lösung des Rätsels sich langsam zusammensetzen und jüngere müssen mehr Konzentration aufbringen als ältere Zuhörer. Auch damit ihnen nicht die schönen Pointen entgehen und sie erkennen, wozu die oben offenen Plattformen mit Gittern in den Türmen dienen oder was es mit dem beweglichen kleinen Raum auf sich hat, den viele Wissenschaftler für eine Gefängniszelle halten.
(rezensiert von: Top Dollar)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Krabat

Fazit: Rätselhaft und beklemmend.


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