DIE WILDE SOPHIE

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1 Rezension
-Es war einmal ein dicker König, der hieß Ferdinand und fürchtete sich vor allem und jedem.-
1.Kapitel in welchen sich ein dicker König einen Sohn wünscht und ein Prinz namens Jan geboren wird.
Zyklus/Band -
Autor Lukas Hartmann
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 1990; neu: 2006
Verlag dtv
ISBN 3-423-62264-4
Subgenre Kinder- und Jugendbücher, Märchen
Seitenzahl 221
Probekapitel -
Worum's geht:
Endlich wird König Ferdinand und Königin Isabella der ersehnte Thronfolger geboren. Der König ist ein sehr ängstlicher Mensch und vom ersten Tag an erläßt der Herrscher höchst unsinnige Anordnungen, um den kleinen Prinzen Jan vor vermeintlichen und realen Gefahren zu schützen. Der Säugling darf nicht in die Wiege gelegt werden, weil sie zu sehr schwankt und der Prinz herausfallen und sich das Genick brechen könnte. Als Jan größer wird, verbietet ihm sein Vater, das große "E" zu lernen, da es wie eine Gabel aussieht, und das Kind sich an einem solchen Mordinstrument aufspießen könnte. Also entfernt ein königlicher Buchstabenwegschneider sämtliche "Es" aus den Büchern des Prinzen. Je älter Jan wird, um so mehr leidet er unter den hanebüchenen Vorsichtsmaßnahmen seines Vaters, aber wer kann dem König schon widersprechen? Schließlich wird der überbehütete Junge krank. Da lernt er Sophie kennen, die unbekümmert alles tut, was ihm verboten ist. Die Beiden werden Freunde und schließlich findet Jan die Kraft, sich gegen seinen Vater aufzulehnen.

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Auf den ersten Blick ist Die wilde Sophie ein Kinderbuch, das sich auf witzige Weise mit dem Thema "Angst" auseinandersetzt. Jedes Kind erkennt, daß die Ängste des Königs Ferdinand übertrieben sind. Nachdem der kleine Jan von einer Mücke gestochen worden ist, läßt der König die Fenster zunageln, damit diese blutdürstigen Viecher draußen bleiben und gleichzeitig verhindert wird, daß der Prinz der Zugluft ausgesetzt ist. Als Jan einen Schnupfen hat, und seine Mutter ihm Lindenblütentee mit Honig machen möchte, alarmiert der König den Leibarzt, der genau weiß, was von ihm erwartet wird und folglich keine simple Erkältung, sondern eine weitaus gefährlich klingendere Rhinitis vaso motorica diagnostiziert, worauf Ferdinand, der keine Ahnung hat, daß ein Schnupfen ein Schnupfen bleibt, auch wenn man ihm einen lateinischen Namen gibt, seinen Sohn am Rande des Grabes wähnt. Aber Ferdinands übertriebene Ängste sind eben nicht nur skurril und lächerlich, denn sie haben schwere Folgen für Jan. Um seinen Sohn zu schützen, erläßt der König Anordnungen, die ihm schaden. Jan wird traurig, unglücklich und schließlich gemütskrank. Eigentlich ist der Junge aufgeweckt, neugierig und entdeckungsfreudig wie jedes Kind. Aber der Vater nimmt ihm jede Möglichkeit, ein normales Leben zu führen und Erfahrungen zu machen, die für seine Entwicklung notwendig sind. Die Königin ist eine vernünftige und pragmatische Frau, die Jan ganz normal aufwachsen lassen möchte, sie kommt aber gegen den allmächtigen König nicht an. Und der kleine Prinz kann sich gegen seinen Vater erst recht nicht zur Wehr setzen.
Jan darf erst an seinem siebten Geburtstag den dunklen Palast für kurze Zeit verlassen und einen Ausflug an die frische Luft machen. Obwohl es ein angenehm warmer September ist, zieht man ihn an, als wolle er zu einer Polarexpedition aufbrechen. Je weiter die Geschichte fortschreitet, um so eindringlicher wird die Botschaft, die Lukas Hartmann seinen Lesern vermittelt. Kinder, die in Watte gepackt werden, nie spielen, nie toben, nie kleine Abenteuer erleben dürfen, auch wenn sie sich dabei blaue Flecke und aufgeschürfte Knie zuziehen, werden körperlich krank und verkümmern seelisch. Dabei bedient Hartmann nicht das alte Vorurteil, der überängstlichen Mutter, die als sorgenvolle Glucke ihr Kind verzärtelt. Er enthüllt einen ganz anderen Charakterzug Ferdinands. Der König ist nicht nur ein Feigling, er ist auch ein Tyrann, und er ist deshalb so tyrannisch, weil er so viel Angst hat und dies nicht zugeben will. Angst gebiert nicht nur Vorsicht, sondern auch einen Zwang alles und jeden zu kontrollieren, damit das Gefürchtete nicht eintritt. Deshalb duldet Ferdinand keinen Widerspruch gegen seine Anordnungen, die angeblich seinen Sohn schützen sollen, jedoch nur ein Versuch sind, des Königs Ängste zu mindern und Jan schaden, der kaum je an die frische Luft darf, nichts Vernünftiges zu essen bekommt und keinen Kontakt zu anderen Kindern hat, bis er zufällig Sophie kennenlernt, die mutig ist und offen sagt, was sie denkt, und die sich in den Kopf gesetzt hat, Jan zu befreien. Von diesem Augenblick an wird die Geschichte, die so lustig begonnen hat, ein spannendes und auch stellenweise trauriges Lehrstück über Freundschaft, Tapferkeit, Treue, Entschlossenheit und die Notwendigkeit ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
(rezensiert von: Top Dollar)

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