DIE ZEIT DER GRÄBER
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3 Rezensionen
-Der Tag schimmerte am Horizont seinem Untergang entgegen. Die erste Nacht zwischen den Jahren bricht herein. Wenn wir bisher vom Unheil verschont blieben, so mag es an dem schwachen Glühen der Sonne gelegen haben, das noch durch die Wolken zu dringen vermochte.-
Zyklus/Band Das Schwarze Auge (3)
Autor Björn Jagnow
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 1995
Verlag Heyne
ISBN 3-453-08678-3
Subgenre High Fantasy/Dark Fantasy
Seitenzahl 249
Probekapitel -
Worum's geht:
Die Mittelreicherin Narena hat sich dem bornländischen Abenteurer Wulfen angeschlossen, um ein bißchen von der Welt zu sehen. Die beiden schauen sich die berühmte Stadt der Toten an, ein Friedhof, auf dem jeder Tote statt in einem Grab in einem repräsentativen Haus bestattet wird. Gleichzeitig ist es ein Boron, dem Herren der Toten, geweihtes Heiligtum. Die fünf dem Namenlosen geweihten Tagen zwischen den Jahren, in denen die Zwölfgötter machtlos sind, wollen sie in der Sicherheit des Dorfes Drauhag verbringen. Doch Narena fällt eine Frau auf, die sie schon in der Totenstadt gesehen hatte und nun das Dorf verläßt - was will sie? Ist sie etwa eine Anhängerin des Namenlosen und will das Heiligtum schänden? Der religiöse Wulfen drängt darauf, die Frau zu verfolgen um etwaige Frevel zu verhindern, doch der Namenlose ist stark in der Zeit zwischen den Jahren und weiß die Seinigen zu schützen...
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Das Geschehen trägt sich auf der fiktiven Welt Dere zu und zwar auf dem Kontinent Aventurien, den schon unzählige Abenteurer mit dem Rollenspiel Das Schwarze Auge erkundet haben; genauer gesagt trägt es sich in dem bornländischen Dorf Drauhag, der Stadt der Toten und der Wildnis dazwischen zu. Das Bornland ist im Nordosten des Kontinents gelegen und besitzt eine wilde und malerische Landschaft voller dunkler Wälder und düsterer Moore. Das Land ist karg und nur dünn besiedelt, was die Sitten der Einheimischen auch wiederspiegeln: Es sind einfache und anspruchslose Menschen, sehr zwölfgläubig und durchaus mißtrauisch Fremden gegenüber. Auch wenn die Erzählung stellenweise wie ein Tourismusführer anmutet, spielt die Kultur der Bornländer nur eine untergeordnete Rolle. Technisch scheint das Gebiet im typischen Fantasy-Mittelalter zu stehen.
Es gibt eine ganze Reihe von magischen Elementen. Sehr wichtig ist das Wirken des Namenlosen, der Tiere kontrollieren, sonderbare Unholde aus Feuer und Erde schaffen und über einige unheimliche Wesen mehr gebieten kann. Dieses Wirken kann der Leser nie direkt sehen, er erfährt immer nur von den Auswirkungen, wie sie von Narena wahrgenommen werden. Genauso wichtig sind die Zauber und Rituale, die der Druide Rogoff wirkt. Diese werden sehr viel genauer beschrieben und gehen teilweise unter die Haut. Hier hat sich der Autor vielfach an sympathetischen Schadenszaubern orientiert. Daneben treten noch einige typische Rollenspielelemente auf, wie Instant-Heilung, magische Blitze, Irrlichter und Untote.
Es treten zwar einige Figuren auf, aber nur sehr wenige sind wichtig. Im Zentrum stehen Narena und Wulfen. Narena ist eine junge Frau aus dem Mittelreich - eine "Neureicherin", wie es spöttisch im Bornland heißt - die ein wenig von der Welt sehen wollte. Mehr erfährt man über ihren Hintergrund nicht. Sie ist nicht besonders religiös, liebt Leib und Leben, Neugier und Furcht halten sich die Waage - kurzum: Sie ist dem durchschnittlichen Menschen des modernen Deutschlands relativ ähnlich; ihr schwacher Hintergrund und die daraus folgende Unklarheit über ihre Möglichkeiten machen sie zwar zu einer sehr flexiblen Identifikationsfigur, aber der Leser braucht lange um ihr näherzukommen und auch später sind noch sonderbare Überraschungen möglich. Narenas Begleiter Wulfen ist ähnlich vage gehalten: Er ist ein junger Mann aus dem Bornland, der einige Zeit im Mittelreich gelebt hat. Ein Krieger ist er nicht, dazu ist er zu untrainiert und seine Hände zu schmal; ein Dieb wohl auch nicht, denn er ist sehr zwölfgläubig. Narena kommt schnell dahinter, daß er Magie wirken kann, auch wenn er kein Zauberer ist. Dann sind da noch Rogoff, ein finsterer Druide und Anhänger des Namenlosen, der die Kriegerin Mjeska für seine üblen Zwecke mißbrauchen will, Ibren, eine Priesterin des Boron, die sich mit den selbstherrlichen und sadistischen Bannstrahlern, den Inquisitoren des Sonnengottes Praios, befassen muß und einige weitere Figuren. Die Charakterisierungen sind sehr durchwachsen: So handeln alle Figuren lebensnahe und plausibel, haben bisweilen einen Zusammenbruch und treffen Entscheidungen, für die sie sich später schämen, aber haben sie kaum einen Hintergrund, so daß sie zuweilen willkürlich wirken und einige Wandlungen geschehen zu plötzlich.
Diese Geschichte gehört ganz klar zur Dark Fantasy; Narena und Wulfen brechen zwar auf um ein Verbrechen zu verhindern, aber sehr bald laufen die Dinge aus dem Ruder und die beiden sind nur noch um das Überleben bemüht, denn wenn sie während der Tage des Namenlosen sterben, dann sind ihre Seelen verdammt. Vielfach erinnert die Stimmung an Hexenmeister-Geschichten, in denen die Protagonisten von gefährlichen Kreaturen des Hexenmeisters durch eine unheimliche Szenerie gehetzt werden. Jagnow gelingt es die Atmosphäre gekonnt zu erzeugen. Einige Schilderungen von Ritualen mit sexueller Gewalt sind durchaus detailreich geschildert und schwer zu verdauen. Dazu paßt auch, daß die Spannung zwar auch durch überraschende Wendungen im Plot und gefährliche, bzw. unheimliche Situationen erzeugt wird, aber gerade am Anfang ein großer Teil der Spannung durch die Gegensätze von Narena und Wulfen getragen wird. Auch das Ende rundet die Geschichte gelungen ab und bietet Spielraum zur Interpretation. Ein paar Ereignisse wirken leider zu willkürlich, geradeso, als ob auf einer Zufallsbegegnungentabelle gewürfelt wurde oder auf eine Klischee-Situation nicht verzichtet werden konnte.
Der Stil ist durchaus interessant, denn es gibt vier Plot-Stränge, in denen unterschiedlich große Zeitsprünge stattfinden. Einige sind schmarotzerhafte Stränge, die sehr stark vom Hauptstrang um Narena und Wulfen abhängen, aber einige spannende Facetten zur Geschichte hinzufügen. Eigenartig ist auch die Verwendung der Perspektiven: Zumeist ist es eine personale Perspektive (Narena, Mjeska, Ibren), doch manchmal verweilt die Perspektive, obwohl die Person etwas nicht mehr wahrnimmt und wird so zur auktorialen Perspektive. Das erste Kapitel wird von einer unbekannten Ich-Erzählerin berichtet - welche der Figuren es ist, das muß der Leser selbst erraten. Der Stil ist ein wenig empathisch, was für Horror-Geschichten nicht ungewöhnlich ist, und die Sätze und Wortwahl sind unauffällig.
Die Geschichte ist Teil der DSA-Reihe, sie läßt sich aber ohne weiteres ohne weitere Kenntnisse lesen, zumal es eine gute Einführung gibt.
(rezensiert von: Theophagos)
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Fazit: Wulfen drängt Narena dazu, eine Entweihung der Stadt der Toten zu verhindern - doch eine Reihe von "Mißgeschicken" läßt die beiden gegen eine finstere Macht kämpfen; eine spannende Dark Fantasy Geschichte mit einigen sehr gelungenen Aspekten, aber leider auch einigen echten Makeln, doch wer DSA mag, der sollte hier nicht zögern.



weitere Rezensionen:

Die Zeit der Gräber:
Bewertet mit Sternen (Besucher-Rezension):
Die Geschichte, die sich auf relativ engem Raum und mit einem sehr eingeschränkten Personenkreis abspielt, ist dicht erzählt und fesselt. Die beiden Hauptcharaktere Wulfen und Narena sind gut ausgearbeitet, so daß allein die Dynamik dieser beiden Figuren genügt, die Geschichte weiter voranzutreiben. Über der Erzählung, die sich im wesentlichen auf einem Friedhof abspielt, hält die dunkle Stimmung gut, ohne morbide zu wirken. Stück für Stück erscheint den beiden Hauptcharakteren ihre Umgebung und ihre Erlebnisse surrealer, so daß man sich gut in das unterschwellige, schwer zu greifende Grauen der Namenlosen Tage einfühlen kann. Das Ende, das die beiden Erzählstränge miteinander verknüpft, kommt recht überraschend, und die Tatsache, daß der Autor von einem allzu positiven Ende Abschied nimmt, läßt das Buch noch einmal deutlich an Plausibilität und Attraktivität gewinnen.
Das Buch endet nur teilweise abgeschlossen, was ich allerdings nicht unbedingt als unangenehm empfinde. Eher gibt es dem Buch noch einmal einen bitteren Geschmack zum Schluß, doch das ist bei einer Geschichte über die Namenlosen Tage auch durchaus berechtigt.
(rezensiert von: Grinsekatze)

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Fazit:
Ein kurzweiliges und interessantes Buch - ein wenig DSA sollte man vielleicht aber schon kennen.

Die Zeit der Gräber:
Worum's geht:
Die Geschichte des Buches spielt während der fünf Tage am Ende jedes Jahres, in denen der namenlose, dreizehnte Gott und seine Dämonen über Aventurien regieren und die Menschen in ihre Häuser flüchten, um sich dort vor den Tagen des Schreckens zu verstecken. Narena und Wulfen jedoch verfolgen eine Frau, die sich nicht verbergen wollte und von der sie befürchten, dass sie dunkle Machenschaften plant. So betreten sie ungewollt in diesen unheiligen Tagen die "Stadt der Toten", abseits jeglicher Zivilisation. Notgedrungen betreten sie die heiligen Grabstätten und wissen nicht, welche Gefahren und Mächte sie mit ihrem lästerlichen Verhalten wecken.

Bewertet mit Sternen (Besucher-Rezension):

Die Geschichte behandelt den wohl dunklesten und zugleich mysteriösesten Bereich des aventurischen Jahres: Die fünf Tage des Namenlosen. Der Autor zeichnet gut die Geschehnisse in den kleinen Städten, die Ängste der Bevölkerung und zugleich das Auftreten dämonischer Magie auf, welche aus harmlosen Tieren rasende Bestien machen kann. Gut werden auch die beiden unterschiedlichen Glaubensrichtungen der beiden Hauptcharaktere, Narena und Wulfen, dargestellt, die sich auch deswegen einige erbitterte Wortgefechte liefern. Die Situation in der "Stadt der Toten" ist ebenso spannend wie die Entdeckungen der beiden Schutzsuchenden. Ein zweiter Erzählstrang fügt sich in den Roman ein, der einen vor ein Rätsel stellt, handelt es sich doch dabei um die Geschichte eines dunklen Zauberers und seiner Gefangenen. Erst am offen gehaltenen Ende werden diese beiden Stränge überraschenderweise zu einer Geschichte verknüpft. Allerdings liegt hier jedoch auch ein Kritikpunkt. Die Geschichte hört nicht wirklich auf, bricht sogar besser gesagt ab, so dass der Leser nicht wirklich weiß, ob es nun ein tatsächliches Ende geben wird.
(rezensiert von: morning rain)

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Fazit:
Der Roman behandelt ein sicherlich sehr interessantes Thema für jeden DSA-Begeisterten und ist deshalb auch zu empfehlen.

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