DIE BRAUTPRINZESSIN

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Wertung: ø 4 von 5
3 Rezensionen
-In dem Jahr, in dem Butterblume geboren wurde, war die schönste Frau der Welt ein französisches
Küchenmädchen namens Anette.-
Erstes Kapitel: Die Braut
Zyklus/Band -
Autor William Goldman
Original The Princess Bride
Erscheinungsjahr 1973, dt. 2002
Verlag

Klett-Cotta

ISBN 3-608-93226-7
Subgenre Fun-tasy, Märchen
Seitenzahl 420
Probekapitel -
Worum's geht:
Butterblume, ein wunderschönes, aber ungepflegtes Mädchen, verliebt sich aus heiterem Himmel in den Stallburschen des elterlichen Bauernhofes, Westley, der dummerweise schon bald nach Amerika auswandern will. Schnell ist beschlossen, daß sie ihm nachfolgen wird, und sobald er weg ist, arbeitet sie daran, die schönste Frau der Welt für ihn zu werden. Und schafft es. Doch dann hört sie von Westleys Tod und ihr Herz zerbricht.
Die Schönheit Butterblumes entgeht dem fiesen Prinzen Humperdinck, der gerade auf Brautschau ist, nicht, und er zwingt sie zur Heirat, der sie, da ihr Leben mit Westleys Tod verwirkt ist, nichts entgegenzusetzen hat.
Nichts mehr scheint der Hochzeit im Wege zu stehen, bis Butterblume von einem mysteriösen Sizilianer und seinen Gehilfen Inigo, einem Fechtmeister, und Fezzik, einem Meisterringer, entführt wird...
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Ein Buch voller witziger Ideen, und die erste davon ist die absolut glaubwürdige Rahmengeschichte, Goldman hätte mit diesem Buch lediglich eine Nacherzählung des Klassikers von S. Morgenstern geliefert, und sei nicht der ursprüngliche Verfasser des Werkes. Dieser Einleitung sind schon Massen von Lesern auf den Leim gegangen und haben Verlag und Autor mit Fragen zum Original überhäuft. Die Rahmengeschichte, die selbst den abgebrühtetesten Leser hin und wieder ins Zweifeln bringen kann, verleiht der Geschichte eine Bedeutung, die dazu einlädt, bedingungslos übernommen zu werden.
In der eigentlichen Erzählung werden dann wieder die typischen Stereotype und der einfache Plot des Märchens verwendet, doch die guten Einfälle und vor allem der Humor ziehen hier den Karren aus dem Dreck beziehungsweise lassen ihn gar nicht erst versumpfen. Das Zusatzkapitel der Fortsetzung, das in neueren Ausgaben angefügt wurde, verleiht dem Ganzen eine leicht traurige Note.
Obwohl das Märchen als spannende, mitreißende Geschichte sicher zu einfach gestrickt ist, bereitet die humorvolle, auf den Punkt gebrachte Sprache größtes Lesevergügen. Leser von Walter Moes weden sich in diesem Ideenreichtum, der unter anderem auch auf Sprachwitz fußt, heimisch fühlen.
Nicht zuletzt dank der erfolgreichen Verfilmung des Stoffes haben sich die Hauptfiguren Butterblume, Westley, Fezzik und Inigo Montoya nahezu verselbständigt. Wie im echten Märchen überwiegt hier aber der romantische Einfluß, wahre Liebe und Wunder, die aufgrund von wahrer Liebe möglich sind, sind die Motoren der Handlung.
(rezensiert von: mistkaeferl)

Zur deutschen Ausgabe: Empfehlenswerte Übersetzung, die recht gut den Ton des Originals trifft. (übersetzt von Wolfgang Krege)

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Fazit: Mit viel Humor als Träger wird auch das einfachste Märchen zum Erlebnis.



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Worum's geht:
Der Roman- und Drehbuchautor William Goldman erzählt dem Leser von seinem Lieblingsbuch und seinem Verhältnis dazu. Dessen Geschichte handelt von Butterblume, die zur schönsten Frau der Welt wird. Sie und der kluge und schöne Stallknecht Westly sind ineinander verliebt, aber um ihr ein Heim bieten zu können, bricht er nach Amerika auf, um dort sein Glück zu machen. Auf der Überfahrt stirbt er. Der Jagd-Enthusiast Prinz Humperdinck braucht eine Frau - es reicht, wenn sie toll aussieht. Er tritt an Butterblume heran und man wird sich einig: Man liebt sich nicht, sondern heiratet bloß (entscheidet sie sich anders, bringt er sie um). Drei Monate vor der Heirat, direkt nach der Brautschau, wird die Braut von drei Schurken entführt. Dieses bringt den Stein einer Reihe von abenteuerlichen Ereignissen ins Rollen...

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Die Rahmenerzählung spielt in den "realen" USA über einen langen Zeitraum hinweg, nämlich immer dann, wenn Goldman mit dem Werk Morgensterns in Berührung kommt - als krankes Kind, dem der Vater nur die spannenden Stellen vorliest, als Roman- und Drehbuchautor, Vater und Großvater, der sein Lieblingsbuch seinem Sohn, bzw. Enkel nahebringen will. Überzogen und ironisch werden hier Eigenheiten der Moderne aufs Korn genommen: Psychoanalyse, Filmstudios und Anwälte, aber auch Klassiker wie Vater-Sohn oder (Ehe-)Mann-(Ehe-)Frau Verhältnisse. Die eigentliche Geschichte spielt im fiktiven Königreich Florin, zwischen Deutschland und Schweden gelegen. Es erinnert allerdings eher an einen mediterranen Staat der Renaissance, doch das Setting dient nur als bloße Kulisse.
Phantastische Elemente - sieht man vom belanglosen Setting ab - gibt es nur wenige. Es gibt einen Wunderheiler, der Wunder wirken kann, NiuFs (Nagetiere in ungewöhnlichen Format - Riesenratten), den Feuersumpf und die Foltermaschine des Schmerzforschers Graf Rugen. Sie alle sollen (auf überzogene Art) der Geschichte Exotik verleihen. Daneben gibt es zahllose quasi-phantastische Elemente, wie unglaublich starke Männer, unglaublich gewandte Fechter und unglaublich tödliche Gifte etc. pp. Dieses sind schelmenhafte Überzeichnungen wie man sie aus Bürgers Münchhausen erzählt kennt.

Die Figuren sind allesamt exzentrisch; häufig haben sie wenige, sehr stark ausgeprägte Eigenschaften, selbst der Erzähler Goldman: Erst weigert er sich komplett zu lesen und interessiert sich nur für Sport, dann wird er ein außerordentlicher Vielleser. Sein Sohn ist viel zu dick, seine Frau eiskalt. Dennoch sind die Figuren der Rahmenerzählung lebendig und irgendwie erscheinen sie beinahe rund. Die Figuren der eigentlichen Geschichte dagegen sind noch viel exzentrischer und flacher: Butterblume ist die schönste Frau der Welt und sonst eher einfach gestrickt, der Spanier Inigo Montoya hat eine schlanke, drahtige Gestalt wie ein Degen und ist der beste Fechter, der Türke Fezzik ist riesenhaft groß, der stärkste Mann der Welt und eher blöde, der Sizilianer Vizzini ist häßlich, bucklig und überaus heimtückisch, der Schwarze in allen exzellent, Prinz Humperdinck der perfekte Jäger und Graf Rugen ein ausgemachter Sadist - nur daß sein Lustgewinn indirekt ist, da er ein Mann der Wissenschaft ist. Kurzum: Die Bösen sind herzlos, die Guten ... voller Emotionen, seien es Liebe, Rache oder andere. Allen jedoch haftet etwas pikareskes an. Die Figuren passen hervorragend in diese Satire.

Die Geschichte ist eine komplexe Satire auf die Moderne und besonders das Geschäft mit den Geschichten. Die Rahmenerzählung befaßt sich mit der Form: dem Gebaren von Starlets, Anwälten, Verleihen und Verlagen, Lesern, Autoren, Kritikern etc. Dazu nutzt der Autor den Kniff vorzugeben, der fiktive Morgenstern habe eine Satire über die politischen Verhältnisse in Florin geschrieben und er, Goldman, habe nur eine Kürzung vorgenommen. In der Rahmenerzählung werden Realität und Fiktion miteinander vermischt - es wäre spannend herauszufinden, wieviel und was der Realität entspricht.
Die eigentliche Geschichte befaßt sich dann mit dem Inhalt: Der ewig populären Actiongeschichte. Dazu wählt er eine gelungen-ungelungene Abenteuergeschichte ganz im Stil der Mantel und Degen-Erzählungen. Gelungen, denn die Geschichte ist sehr spannend erzählt, voller überraschender Wendungen und viel Humor. Ungelungen, denn die Geschichte ist völlig überzogen - die Figuren sind flache Exzentriker, bis ins Groteske übersteigert, die Schauplätze aus bloßem Selbstzweck eingefügt und z.T. ob der Exotik ins Phantastische überzogen und die Ereignisse höchst unwahrscheinlich, nur um eine weitere Superlative hineinzubringen.
Der Handlungsaufbau ist progressiv und dramatisch, wie es sich für eine einfache Abenteuergeschichte gehört, aber danke der Einsprengsel der Rahmenerzählung wird dieses Schema dezent aufgebrochen. Ab dem Kapitel Butterblumes Baby geht dann alles drunter und drüber.
Die Form kann man nur als post-modern bezeichnen; in der Rahmenerzählung werden Realität und Fiktion vermischt (obwohl es sich als Realität ausgibt, auch wenn vieles überdeutlich fiktiv ist), in der eigentlichen Geschichte wendet sich der Autor immer wieder direkt mit Kommentaren zum Text an den Leser und wer eine Ausgabe mit Butterblumes Baby besitzt, wird obendrein noch einen sehr ungewöhnlichen Erzählverlauf lesen können: Ohne klare Struktur werden Zeiten vermischt, ein Kapitel scheint völlig überflüssig zu sein und es gibt nicht einmal mehr ein Ende (noch weniger als ohne dieses Kapitel) - ein Kommentar zur Post-Moderne selbst.

Der Stil schwankt zwischen ironisch und emphatisch. Die Geschichte wird aus der auktorialen Perspektive von einem halbwissenden Erzähler geschildert, der z.T. verwundert zur Kenntnis nimmt, was gerade passiert. Anfangs folgt man einem einzelnen Erzählstrang, später verlaufen mehre zeitgleich oder nicht einmal mehr das. Die unterschiedlichen Textfarben - Schwarz für den normalen Text, Rot für die eingefügten Kommentare - passen ebenfalls gut dazu.
Die Sätze und die Wortwahl sind den unterschiedlichen Szenen immer angemessen gewählt - es gibt flüssige Sätze in Action-Szenen, knappe Sätze in zusammenfassenden Szenen, natürliche in direkter Rede (was bei den exzentrischen Figuren komisch wirken kann), aber auch eigenartige um den Charakter der Figuren zu unterstreichen: "Tag. Mein Name ist Inigo Montoya. Du hast meinen Vater getötet, mach dich gefaßt zu sterben," wird bis zum Absurden wiederholt.

Die Geschichte wurde 1987 verfilmt, was ein übriges für zur Popularität beitrug.
(rezensiert von: Theophagos)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
William Goldman erzählt seine Lieblingsgeschichte, in der die schöne Butterblume im Zentrum chaotischen Geschehens von politischer Intrige, Liebe und Rache steht; diese wunderbare post-moderne Abenteuer-Groteske ist eine gelungene Satire auf das Geschäft mit der Geschichte in der Moderne - was ein Schlüsseltext der post-modernen Literatur hätte werden können, wurde immerhin zu einem Kult-Buch der Fantasy.

Die Brautprinzessin:

Worum's geht:
Die wunderschöne Adelige "Butterblume" verliebt sich in den Stallburschen Westley. Dieser macht sich nach Amerika auf, um Geld zu verdienen, stirbt tragischerweise bei der Überfahrt durch einen Überfall vom berüchtigten Greuelpiraten Roberts. Der böse Prinz Humperdinck will die Schöne heiraten, beabsichtigt jedoch, sie nach der Hochzeit zu töten, dieses dem Nachbarland in die Schuhe zu schieben, um einen Krieg beginnen zu können. Plötzlich taucht ein Unbekannter auf, der Butterblume retten will...

Bewertet mit Sternen (Besucher-Rezension):
Das überraschende an diesem Buch ist, dass es eigentlich zwei Bücher in einem sind. Der Autor (Goldman) erzählt von seiner Lieblingsgeschichte aus seiner Kindheit. Als er seinem Sohn das Buch kauft, muss er überrascht feststellen, dass das Buch eigentlich viel länger ist und sein Vater ihm damals nur die "Spannenden Teile" vorlas. Also hat er beschlossen, Morgensterns klassische Erzählung zu kürzen.
Die "spannenden Teile" werden ihrem Namen auch in jeder Hinsicht gerecht mit atemberaubenden Kämpfen, Verfolgungsjagden, Folter und noch vieles mehr. Morgensterns Erzählung ist eigentlich schon eine parodischtische Kritik an der Gesellschaft voller Kuriositäten, die zum Schmunzeln anregen, aber zusammen mit Goldmans witzigen Anmerkungen ist es eine wahre Freude das Buch zu lesen! Die Handlung ist deutlich überzogen, an anderen Stellen wiederum erstaunlich vereinfacht. Dieses Buch hat alles, was ein gute Buch braucht und gerade an diesem Stellen nimmt es sich selbst nicht so ernst. Es ist eine Parodie auf sämtliche Heiligkeiten des Fantasy-Genres und gerade das macht es absolut lesenswert!
(rezensiert von: Bohemé)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
Eine Geschichte, die einfach alles hat: Liebe, Leidenschaft, Folter, Gifte, Fechten, Ringkämpfe, Bosheit, Hass, Tiere, Schmerzen Tapferkeit, Feigheit, Lügen, Wunder...

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