CONAN UND DER SCHATZ DES TRANICOS
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1 Rezension
-Eben war die Lichtung noch leer gewesen, jetzt stand ein Mann mit angespannten Sinnen am Rand der Büsche.-
1. Die Bemalten
Zyklus/Band Conan (als Der Schatz des Tranicos in: Conan der Thronräuber)
Autor Robert E. Howard, L. Sprague de Camp
Original The Treasure of Tranicos
Erscheinungsjahr 1953, dt. 1984
Verlag Heyne
ISBN 3-453-05861-5
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 186 (124 innerhalb der Anthologie)
Probekapitel -
Worum's geht:
Nach einigen Problemen in Aquilonien und darauffolgender Gefangenschaft bei den Pikten stolpert der flüchtende Conan über eine Schatzkammer, die von einem Dämon bewacht wird. Währenddessen muß der in die Wildnis der piktischen Küste geflohene zingarische Graf Valenso mit dem Freibeuter Zarono und seinem Rivalen dem Piraten Strombanni, die hinter dem legendären Schatz des Tranicos her sind, verhandeln...

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Das Fort des Grafen Valenso liegt an der Küste des Piktenlandes und die Höhle des Tranicos etwa eine Tagesreise landeinwärts im Urwald; damit spielt sich die Geschichte im Nordwesten des hyborischen Kontinents ab. Die Zingarer wirken aufgrund ihrer Kleidung, Namen (z.B. Korzetta) und prunkvollem Gehabe ein wenig wie die Spanier der Renaissance - nur die Pulverwaffen fehlen. Die Pikten dagegen sind deutlich - dunkle, schwarzhaarige Wilde die in nach Tieren benannten Stämmen unter Häuptlingen und Schamanen geteilt sind, zwischen Jagd- und Kriegsbemalung unterscheiden und nur einen Lendenschurz und eine Feder im Haar tragen - an das Klischee "Indianer" angelehnt.
Figuren gibt es einige, charakterisiert sind alle schwach. Zarono und Strombanni sind beides Seeräuber, die sogar Schiffe vom gleichen Typ benutzen; auch vom Charakter her unterscheiden sie sich kaum - sie sind beide skrupellose, brutale und gierige Männer, allerdings ist der schwarzhaarige Zarono eine Spur hinterlistiger als der blonde Strombanni. Graf Valenso gibt sich zwar deutlich kultivierter, ist aber ebenso skrupellos und brutal; doch ist er nicht hinterlistig - ein Korzetta lügt nie - und er ist nicht gierig, sondern fürchtet sich vor einer unbekannten Macht. Belesa ist die Nichte des Grafen, sie hebt sich deutlich von den anderen ab, denn sie ist weder brutal noch verschlagen, sondern mitfühlend und ehrlich. Da sie fast nur Betrachterin ist, kann sie sich nicht zu einer spannenden Figur entwickeln. Conan schließlich ist ähnlich wie die Seeräuber: hart, brutal und verschlagen. Doch seine Barbarenehre hält ihn davon ab, Frauen etwas anzutun (sonderbarer Charakterzug, bes. wenn man Ymirs Tochter vorher gelesen hat) oder zuzulassen, daß "fremdrassige" (wie die Pikten) Mitglieder seiner "Rasse" töten, selbst wenn er beabsichtigt, diese selbst zu töten. Wie sehr unterscheidet sich doch dieser groteske Charakter vom ursprünglichen Conan!
Magie ist bedeutend, wenn auch nicht dominant. Einerseits tritt sie in Form eines Dämons auf, andererseits werden einige Zauber gewirkt, von denen einer sogar massiv den Verlauf der Geschichte beeinflußt. Das Wirken findet allerdings immer "off-scene" statt, so daß der Leser nur vom Effekt der Zauberei liest.
Die Geschichte ist eine typische actionlastige Abenteuergeschichte mit de Elementen der "Schurken-Allianz" und der piktischen Bedrohung; hinzu kommt noch ein finsterer Hexenmeister aus Stygien (und de Camps Feder). Die Geschichte wirkt, als sei Howard in sich gegangen und habe alle Lieblingselemente, die er schon einmal verwendete, in einer Geschichte zusammengefaßt. Auch wenn der "Schurken-Allianz" mehr Zeit zum Wirken gegeben wird und sie eine doppelte Problematik birgt - 1. Wie kommt man an den Schatz ohne Dolch im Rücken?, 2. Wie segelt man davon ohne seine Kräfte zu sehr zu überanstrengen, da das Kräfteverhältnis ausgeglichen ist? - kann es aufgrund der schwachen Charaktere nicht überzeugen. Auch für die Allianz der "Wilden" braucht man eine Menge guten Willen, um diese noch für plausibel halten zu können. Insgesamt ist die Geschichte zwar durchaus spannend, aber wegen der uninteressanten Charaktere nimmt sie den Leser nicht mit.
Schlimmer wird es bei der sprachlichen Ausführung. Daß in einer vor-christlichen Zeit von dem Teufel (und nicht einem Teufel) gesprochen wird ist störend, aber der Sprach-GAU ist das unvermittelte auftauchen eines Indianers. Urplötzlich ist da ein toter Indianer (S. 167 bzw. S. 131). Im nächsten Augenblick hat er sich dann in einen Pikten verwandelt. Kurzum: Sprachlich das mieseste, was ich bisher von Howard/de Camp gelesen habe. Sieht man von einigen Ausfällen ab, bietet das Autoren-Gespann nichts neues: Leicht verständliche Sätze und ein ausdrucksstarkes Vokabular.
Zu den unterschiedlichen Ausgaben: Vom Text her sind sie gleich, es ist jeweils die 1984er Übersetzung von Lore Strassl. Der große Unterschied in der Seitenzahl ergibt sich aus der Menge der Bilder, die in die Einzelausgabe integriert wurden. Die Bilder sind zum Text passend und gelungen, wenn man sich mit comichaften Stilen anfreunden kann. Die in der Anthologie enthaltene Ausgabe ist bildlos, wie der Rest der Anthologie.
(rezensiert von: Theophagos)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

Buch gemocht? Vielleicht gefällt dann auch...

 

Fazit: Ein liebloses Conan-Potpourri; nur wer alle Conan-Geschichten lesen will, der braucht hierauf einen Blick riskieren.


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