Warum's so gut
ist:
In dieser Anthologie sind Kurzgeschichten bekannter phantastischer Schriftsteller
enthalten, die einen kleinen Nachteil haben: Die wenigsten davon sind
komisch. Das ist nun eigentlich nicht besonders schlimm, wenn man sich
z.B. einen Eindruck davon verschaffen will, wie Ray Bradbury, H.G. Wells,
Ursula K. Le Guin, Stephen R. Donaldson, Douglas Adams oder Terry Pratchett
etc. schreiben. Fatal wird es nur, wenn der Untertitel des Buches Komische
phantastische Geschichten lautet und die Rückseite behauptet,
es handele sich um einen "Band mit Highlights der humorvollen Fantasy".
Peter Haining schreibt in seiner Einführung, er hoffe, daß
jede einzelne Geschichte "beim Leser den Widerhall einer anderen
Zeile von Lewis Carroll wecken" wird: "'Merkwürdig, immer
merkwürdiger' rief Alice." Merkwürdig sind die hier versammelten
Geschichten durchaus, aber das heißt nicht, daß sie alle auch
komisch wären. Außerdem läßt die Zusammenstellung
Fingerspitzengefühl vermissen. So gibt es drei aufeinander folgende
Erzählungen, die das Thema "Maschine ermordet Mensch" variieren.
Das ist nicht sehr abwechslungsreich. Überhaupt gibt es für
Fantasypuristen zu viele Stories aus dem Bereich Science Fiction. Und
obwohl Schwarzer Humor eine feine Sache ist, ist es eine Geschmacklosigkeit,
in Deutschland eine Geschichte zu veröffentlichen, in der Menschen,
die freiwillig in einem biblischen Alter sterben, staatlich vergast werden.
In Amerika, wo sich die Todesstrafe ungebrochener Beliebtheit erfreut
und wo die Gaskammer nur eine Hinrichtungsart unter vielen ist, mag das
anders sein.
Wenn Sie eine Anthologie komischer phantastischer Geschichten lesen wollen,
dann nehmen Sie Hokus, Pokus, Hexenschuß zur Hand. Um einen
Überblick über bekannte Autoren im Bereich Phantastik, Science
Fiction und Fantasy zu bekommen, ist Gefährliche Possen die
bessere Alternative.
(rezensiert von: Top
Dollar)
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