DAS WEISSE GEWAND

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1 Rezension
-Der selige Odo hatte fast ein Jahr lang die Schafe von Guillaume Diaz gehütet, bevor er mit Pierre de Charonne in den Wald der Druiden ging, der auch unter dem Namen Bovion bekannt ist.-
Sein weltliches Leben
Zyklus/Band Poictesme/Etarre (3);Kurzgeschichte (in: Das große Lesebuch der klassischen Fantasy)
Autor James Branch Cabell
Original The White Robe. A Saint's Summary
Erscheinungsjahr 1928, dt. 1998
Verlag - (s. Anthologie)
ISBN - (s. Anthologie)
Subgenre klassische Phantastik, Fun-tasy
Seitenzahl 29
Probekapitel -
Worum's geht:
Der junge Odo le Noir wird vom dunklen Herren des Waldes, der noch viel mit ihm vorhat, in den Ritualen der alten Götter unterwiesen. Mittels eines Wolfsfells und magischer Salben kann er sich in einen Wolf verwandeln und treibt so allerhand Unwesen. Irgendwann wird er vor ein Gericht gestellt, dessen Vorsitzender sein dunkler Meister ist. Da Odo für geisteskrank gehalten wird, soll er in einem Kloster untergebracht werden und unterrichtet werden. Langsam wird aus dem schwarzen Odo ein eifriger Christ - es beginnt ein Morgenstern-gleicher Aufstieg...
Bibibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Das Geschehen findet zum größten Teil im Norden der fiktiven französischen Provinz Poictesme statt, in dem düsteren Druidenwald Bovion, dem Städtchen Yair mit dem Kloster von St. Hoprig und dem Bischofssitz Valnères. Daumenschrauben und Triumph der Wissenschaft lassen an die späte Renaissance denken.
Magische Elemente gibt es einige. Offensichtlich sind die gestaltwandlerischen Fähigkeiten Odos, die ihm immer mal wieder zu Hilfe kommen werden. Der dunkle Meister aus dem Wald wirkt viele Zauber - schließlich hat er großes mit Odo vor. Doch niemals wird dem Leser das Ritual geschildert, er kann nur von den Wirkungen, die zudem nicht immer offensichtlich sind, lesen.
Es spielen nur drei Figuren eine größere Rolle: Odo le Noir ist die Hauptfigur - es wird seine Legende geschildert. Vom kleinen Schäferjungen, der als Wolf Menschen mordet, bringt er es bis zum Bischof von Valnères - und zu einer Art Heiligkeit. Ettarre, das Zauberweib von jenseits des Mondes, tritt in Gestalt einer jungen Bauerntochter auf. Ihre Rolle ist schwer zu durchschauen - selbst am Ende rätselt man noch, sicher ist nur, das Odo sie irgendwie anziehend findet. Die letzte Figur ist Gui de Puysange - der dunkle Meister, der Monseigneur, der dem Gericht in Yair vorsitzt und ein Streiter für die Wissenschaft und Vernunft ist. Keine der Figuren wird näher charakterisiert, was passend für die Textform - eine Satire auf Heiligenlegenden - ist.
In Odo le Noirs Biographie werden typisch für die Form einzelne bedeutsame Episoden ausführlicher dargestellt, dann aber ganze Lebensabschnitte rasch zusammengefaßt. Da der Leser weiß, daß der Wurm in der Sache steckt, und ahnt, daß es nicht gut gehen kann, ist die Geschichte durchgehend spannend - mit einem überraschendem Ende.
Cabell ahmt einerseits den Stil von Legenden großartig nach, andererseits gelingt es ihm voller Ironie die Episoden leicht schräg darzustellen und so wenigstens doppelt zu kodieren. So kann der Leser oftmals rätseln, wie man die Episode noch deuten könnte. Wunderbar ist zudem das Tempo der Geschichte Odos Alter angepaßt - schnell in der Jugend, gemäßigt im reifen Alter und langsam im hohen Alter.
Die Geschichte ist Teile des Poictesme-Zyklus, aber das Gebiet wird vorher noch nicht näher beschrieben. Die Familie de Puysange wurde schon kurz erwähnt, sie geht aus der Nachkommenschaft Melicents (der ältesten Schwester Ettarres) hervor. Gebiet und Familie spielen aber in dem Roman Der verwunschene Ort eine große Rolle. Weiterhin ist es der dritte Teil im Subzyklus um Ettarre. Außer, daß der Poet Odo Ettarre begehrt, hat es nichts mit den anderen Geschichten gemein. Die poetische Lebensauffassung nimmt hier eine finstere Form an: Der heilige Odo versteht sich als Künstler, er geht ironisch mit dem Glauben - und der Liebe - um.
(rezensiert von: Theophagos)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
-
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Odo le Noirs Leben vom Mörder zum Heiligen; diese Legende ist ein satirisches Meisterwerk Cabells.


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