TEMUTMA

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Wertung: 3 1/2 von 5
1 Rezension
-Kwong Liu-So fühlte sich ungeschützt. Ihm war es egal, daß sein strapazierfähiger Overall sicher in kniehohen Gummistiefeln steckte, seine Lederhandschuhe anderthalb Zentimeter dick gepolstert waren und die Gazemaske ihr Bestes tat, die faulige Luft erträglicher zu machen.-
1
Zyklus/Band -
Autor Rebacca Bradley, Stewart Sloan
Original Temutma
Erscheinungsjahr 1998, dt. 2000
Verlag Unionsverlag
ISBN 3-293-20169-5
Subgenre Dark Fantasy
Seitenzahl 317
Probekapitel -
Worum's geht:
Etwas erwacht in der Kanalisation als Vorbereitungen getroffen werden, die Ummauerte Stadt von Kowloon in Hongkong abzureißen. Eine Mordserie beginnt. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Doch als die Freundin des Superintendenten Michael Scott, der in diesem Fall ermittelt, bestialisch ermordet wird, verfolgt die Polizei die richtige Spur.

Warum's so gut ist:
Temutma ist ein solide geschriebener phantastischer Kriminalroman. Die Sprache ist geradlinig und dem Genre angemessen. Abgesehen von ploppenden Blitzbirnen und der Tatsache, daß die Autoren gelegentlich übertriebene bildhafte Ausdrücke verwenden, wie z.B. gewindelt in Zerfall, gibt es keine sprachlichen Verirrungen.
Inhaltlich ist der Roman allerdings nicht so gut, wie er hätte sein können. Der Leser steht keineswegs vor einem Rätsel, wer der Serienmörder ist, der Hongkong unsicher macht, denn die Autoren verraten es ihm auf den ersten Seiten. Wenn der Reiz eines Kriminalromans für Sie also darin liegt, daß Sie sich mit den Ermittlern auf die Suche nach dem Täter machen, dann ist dies für Sie das falsche Buch. Auch über die Natur des Mörders ist sich der Leser viel schneller im klaren als die Polizei. Tippen Sie auf eine satanische Sekte im Stile Charles Mansons, wenn Sie hören, daß Leichen ohne einen Tropfen Blut aufgefunden wurden? Wohl kaum. Die Hongkonger Polizei und die Journalisten, die eine Story wittern, vermuten genau dies.
Etwas mehr Lokalkolorit hätte dem Roman ebenfalls gut getan. Der Leser erhält zwar einen Eindruck von der Ummauerten Stadt, aber trotzdem ist das Ambiente nicht detailliert genug geschildert, genauso gut könnte die Geschichte in einer amerikanischen Metropole spielen. Die Autoren streifen Themen wie chinesische Philosophie oder Geschichte, aber all dies wird nicht genug ausgearbeitet, es fehlt an Tiefe.
Wer an dieser Art von Romanen die Darstellung der Faszination des Bösen schätzt, kommt ebenfalls nicht auf seine Kosten. Zwar wird mehrmals betont, daß in der Kanalisation das Böse lauert, aber durch die Schilderung der Autoren wirkt die Bestie eher wie ein Kind, das wütend ist, weil man es aus seinem Schlaf gerissen hat und dem es schwerfällt, sich in der Zeit zurechtzufinden, in der es aufgewacht ist. Es muß eben essen und es will spielen und das hat in diesem Fall verheerende Folgen.
Und wer schließlich einen nervenzerfetzenden Horrorroman erwartet, wird auch enttäuscht sein. Zwar gibt es einige brutale Szenen, in denen Blut spritzt, Leiber aufgerissen und Magazine leergeschossen werden, aber diese Szenen sind nicht gruseliger oder unappetitlicher als in realistischen Kriminalromanen, in denen sich feindliche Gangsterbanden niedermetzeln. Und dies schreibt ein Rezensent, der zu der schreckhafteren Sorte von Lesern gehört.
Temutma ist aber durchaus nicht so schlecht, wie Sie jetzt vielleicht vermuten. Wenn man Kriminalgeschichten mit phantastischen Elementen mag, dann kann man sich mit diesem Roman einige Stunden gut unterhalten, dazu trägt auch die Ironie bei, die gelegentlich aufblitzt. Es ist aber schade, daß die Autoren das Potential dieser Geschichte nicht völlig ausgeschöpft haben.
(rezensiert von: Top Dollar)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Neverwhere/Niemalsland

Fazit: Solide Unterhaltung für zwischendurch.


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