DER FLUCH DER STADT

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1 Rezension
-Turjan saß mit ausgestreckten Beinen auf einem Hocker in seinem Werkraum, den Rücken gegen den Tisch gelehnt, auf den er seine Ellbogen stützte.-
Zyklus/Band Sterbende Erde (in: Die Sterbende Erde, Die Zaubergärten)
Autor Jack Vance
Original Turjan of Miir
Erscheinungsjahr 1950, dt. 1978
Verlag - (s. Anthologie)
ISBN - (s. Anthologie)
Subgenre Science Fantasy
Seitenzahl 23; 20
Probekapitel -
Worum's geht:
Die Bewohner der sterbenden Erde fiebern dem letzten Sonnenaufgang entgegen, der nicht mehr fern sein kann. Einer von ihnen ist Turjan von Miir, der versucht, Menschen in Trögen zu züchten. Doch es will ihm nicht gelingen - es werden stets nur mißgebildete, lebensunwillige Wesen daraus. Dann erinnert sich Turjan daran, daß es einen höchst gelehrten Zauberer namens Pandelume geben soll, der jede Frage beantwortet - für einen angemessenen Preis...
Bibibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Die Geschichte spielt auf der Erde in ferner, ferner Zukunft. Die Seen sind weit und flach geworden und die Berge zu sanften Hügeln geschmirgelt worden. Die Sonne ist nur noch ein kleiner roter Fleck am dunklen Himmel und wird in naher Zukunft ganz erlöschen. Die menschliche Gesellschaft ist im Verfall begriffen, viele leben alleine, andere in den kleinen palastartigen Siedlungen, wo sie voller Pracht und Prunk dem Ende des Sonnenlichts fiebrig entgegenfeiern. Moral ist eine Kraft der Vergangenheit: Gemacht wird, was gemacht werden kann.
Phantastische Elemente gibt es einige: Turjan ist nicht nur ein Menschenzüchter in Spe, er ist auch ein Zauberer: Mit viel Aufwand kann er sich bis zu vier komplexe Zaubersprüche, wie Phandaals Tarnspruch oder die Exzellente Prismatische Berieselung, einprägen. Einmal ausgesprochen, müssen sie neu gelernt werden. Aber es gibt auch magische Artefakte und Fabelwesen, wie die menschenfressenden Deodanden, ölig-schwarzhäutige Wesen. Was dem Leser verborgen bleibt, ist die Gewißheit, ob es echte Magie oder doch nur vergessene Wissenschaft ist - schließlich basiert alles auf Mathematik. Vielleicht ist es auch eine Mischung aus beidem.
Figuren treten fünf benannte auf. Im Zentrum steht der Zauberer und Wissenschaftler Turjan, ihn treibt Wissensdurst und ästhetisches Empfinden, doch er ist nicht gänzlich ohne Mitgefühl für andere - wenngleich er eher impulsiv ist. Auf der Suche nach Pandelume trifft er auf eines seiner Geschöpfe - die schöne T'sais. Diese ist stets zornig und sieht anstelle von Schönem nur Abscheuliches, anstelle von Häßlichem aber Gräßlichkeiten, die von menschlicher Sprache nicht zu beschreiben sind. T'sais tötet aus Prinzip. Pandelume ist ein außerordentlich mächtiger Zauberer - er ist absolut fair und hält sich an Abmachungen - zu verschenken hat er aber auch nichts. Prinz Kandive ist der Herr der Stadt Kaiin. Während des Karnevals vergnügt er sich mit einem hübschen kleinen Mädchen in seinem Schlafzimmer. T'sain schließlich ist eine physische Kopie von T'sais - ohne deren Hang zur Abscheulichkeit und Mord. Die Figuren können in so kurzer Zeit keinen runden Charakter zeigen, wirken aber keineswegs flach - zudem sind sie alle interessant.
Die Geschichte ist eine Form von Queste: Turjan muß einiges erreichen um das fehlende Agens zu erhalten. Sie enthält einige Elemente der Sword & Sorcery, diesen kommt aber keine große Rolle zu. Auch wenn der Plot recht linear ist, kann die Geschichte doch einiges an Spannung aufgrund der vielen bizarren und grotesken Details, vieler origineller Einfälle und einem schnellen Erzählstil aufbauen.
Der Stil ist zwar kurz und trocken, aber durchaus lebendig.
(rezensiert von: Theophagos)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
-
Sprache
Story
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Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Turjans Suche nach der Schablone zum Menschenzüchten ist eine sardonische Queste voller bizarrer und grotesker Originalität - ein Meisterstück der frühen Science Fantasy, wenn auch nicht ohne Schwächen.


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