DER FALL JANE EYRE
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2 Rezensionen
-Mein Vater hat ein Gesicht, das eine Uhr stoppen kann.-
Zyklus/Band Thursday Next (1)
Autor Jasper Fforde
Original The Eyre Affair
Erscheinungsjahr 2001, dt. 2004
Verlag dtv
ISBN 3-423-24379-1
Subgenre Phantastik
Seitenzahl 376
Probekapitel -
Worum's geht:
England, 1985: Der Krimkrieg zwischen England und dem zaristischen Rußland dauert schon über 130 Jahre. Wales ist eine Volksrepublik. Weite Strecken legt man mit dem Luftschiff zurück und manchmal gerät die Zeit aus den Fugen. Literatur besitzt einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Da lohnt es sich für gewissenlose Subjekte, Verbrechen an der Literatur zu begehen. Thursday Next ist LiteraturAgentin (LitAg) in den Diensten des Special Operations Network und arbeitet an der Aufklärung solcher Verbrechen. Meistens geht es dabei um Fälschungen oder Raubdrucke. Doch eines Tages stiehlt der skrupellose Acheron Hades Dickens Originalmanuskript des Martin Chuzzlewit und bald stellt sich heraus, daß diese Aktion nur als Generalprobe für einen viel größeren Coup gedient hat: Für den Fall Jane Eyre.

Warum's so gut ist:
Sie kennen sich in der englischen Literatur aus? Und gleichzeitig besitzen Sie eine Vorliebe für Agentenkomödien? Sehr gut! Damit erfüllen Sie die Voraussetzung, um diesen Roman von Jasper Fforde voll und ganz genießen zu können.
Die Welt, in der Thursday Next lebt, wird -abgesehen vom Krimkrieg- vor allen Dingen von der Literatur bestimmt. Die Hälfte der Bevölkerung hat ihren Namen in "John Milton" umgeändert, aus Verehrung für den großen Dichter. Baconier gehen wie die Zeugen Jehovas von Tür zu Tür, um die Menschen davon zu überzeugen, daß Francis Bacon die Werke Shakespeares verfaßt hat. Die Frage, wer Hamlet, Macbeth, Romeo und Julia etc. verfaßt hat, wird äußerst heftig diskutiert. Allen Literaturfreunden kann ich verraten, daß dieses Rätsel schließlich definitiv gelöst wird. Aber das ist nur ein Nebenprodukt der Geschichte. Kenntnisse der englischen Literatur benötigt man nicht nur, um Spaß an dieser bizarren Welt zu haben, sondern auch, um die vielen Anspielungen und Zitate zu verstehen. Und wer seine Jane Eyre nicht gut genug kennt, wird die Spur nicht bemerken, die Fforde für den Leser legt.
Diese Hommage an die Literatur verbindet Jasper Fforde mühelos mit einer James-Bond-Parodie. Die Agentin Thursday Next macht sich auf, den Superschurken Acheron Hades zur Strecke zu bringen. Der bedroht zwar nicht die ganze Welt, aber er begeht ein Verbrechen an der Literatur, das zumindest die Welt der Fans des Romans Jane Eyre zusammenbrechen läßt. Wie bei James Bond gibt es auch einen Erfinder: Thursdays Onkel Mycroft. Onkel Mycroft hat bei einem seiner letzten Experimente seinen Assistenten in ein Baiser verwandelt, seitdem hilft Tante Polly ihrem Mann bei den Versuchen, die durchaus nicht alle tödlich enden. Mycroft ist es gelungen, Pizza per Fax zu versenden, er hat einen Bleistift mit eingebauter Rechtschreibprüfung erfunden und in seiner Garage steht ein Rolls Royce, der die Farbe wechseln kann. Außerdem hat er einen Weg gefunden, wie man in Bücher einsteigen kann und wenn man Glück hat, auch wieder heraus kommt. Falls Sie jetzt vermuten, daß dies ein zentraler Punkt der Handlung ist, dann liegen Sie richtig :-). Außerdem mischt Thursdays Vater von Zeit zu Zeit in der Geschichte mit und die "Goliath Corporation", eine Organisation, die wie Orwells Big Brother nicht nur ihre Augen überall hat, sondern auch noch ihre schmutzigen Finger.
(rezensiert von: Top Dollar)

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Fazit: Temporeiche, absurde, literarische Agentenkomödie für den etwas anderen Geschmack.



weitere Rezensionen:

Der Fall Jane Eyre (Besucherrezension):
Warum's so gut ist:
Die ganzen Anspielungen habe ich ja eh nicht verstanden, meinte meine Mutter, der das Buch zu abstrus war, da ich ja von englischer Literatur keine Ahnung habe. Wohl wahr, es hat mir trotzdem gefallen. Es hatte einfach die richtige Mischung aus wahrhaft wahnsinnigen Einfällen und ganz realen und sehr ernsten Problemen und Vorgängen. Schon, dass die Hauptperson Thursday Next bereits Ende dreißig und nicht sonderlich hübsch ist, muss bei einem Fantasyroman als ein absoluter Pluspunkt gehandelt werden. Die Nebenpersonen sind noch besser. Angefangen mit dem vollkommen überzeichneten, genialen Bösewicht Acheron Hades, über Thursdays Vater, den Zeitreiseterrorist, bis zu ihrem Onkel, dem verrückten Erfinder, der schon mal seinen Gehilfen in einen Riesenbaiser verwandelt, sind sie eigentlich durchgehend außergewöhnlich, lebendig und durchgedreht. Die zentrale Idee, das Reisen ins Innere eines Buches, kommt erst relativ spät zum tragen. Davor bringt Jasper Fforde einige kleinere Abenteuer unter, die sich teilweise nicht ganz so gut in die Gesamthandlung einfügen. Aber es ist schon ein Luxus, wenn man sich zur Abwechslung mal über den Ideenüberfluss eines Autors beschweren kann. Viel origineller als Fforde kann man eine Fantasywelt kaum erschaffen. Gerade durch die Ähnlichkeiten mit unserer Welt treten die zahlreichen Absonderlichkeiten richtig hervor. Auf die Erscheinung des ersten Do-it-yourself-Klonsets warte ich auf dieser Welt auch schon ziemlich lange. Sprachlich ist J.F. ziemlich gut. Er zaubert einen geistreichen Dialog nach dem anderen aus seinem Hut, kann aber auch anders, wenn die Story es verlangt.
(rezensiert von: Naegar aus dem Sumpf)

Fazit: Nicht so radikal lustig wie Terry Pratchett, aber witzig, intelligent und temporeich. Absolut lesenswert!



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