DER GOLDENE KOMPASS
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Wertung: ø 4,5 von 5
6 Rezensionen
-An die Wand gedrückt und von der Küche aus nicht zu sehen, schlichen Lyra und ihr Dæmon durch den dämmrigen Speisesaal.-
Eins: Die Karaffe
Zyklus/Band His Dark Materials (Übersetzung) (1)
Autor Philip Pullman
Original Northern Lights
Erscheinungsjahr 1995, dt. 1996
Verlag Carlsen
ISBN 3-551-58008-1
Subgenre Phantastik
Seitenzahl 444
Probekapitel -
Worum's geht:
Lyra ist ein kleines Mädchen, das am ehrwürdigen College von Oxford unter den Wissenschaftlern aufwächst, und so hat der kleine Wildfang alle Freiheiten: Sie tobt mit ihrem Dæmon, einem Teil ihrer Seele, der sie in Gestalt eines Tieres überall hin begleitet, über Dächer und durch riesige Keller, und nur manchmal fängt einer der Wissenschaftler sie ein, um ihr etwas beizubringen. Doch eines Abends belauscht sie eine Versammlung der Wissenschaftler und verhindert ein Attentat auf ihren Onkel, den berühmten Lord Asriel.
Zum erstenmal hört sie von einem mysteriösen "Staub", auf den sie sich überhaupt keinen Reim machen kann. Doch plötzlich verschwinden haufenweise Kinder, Kinder von armen Leuten, die kaum jemand vermißt, und Lyra würde sich zu gerne auf die Suche nach ihnen machen. Allerdings scheinen ihre Tage am College gezählt zu sein, als die schöne und kluge Mrs. Coulter sie unter ihre Fittiche nimmt. Zunächst erscheint sie Lyra als der liebste Mensch der Welt...
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Hier ist wieder mal ein Buch, das andauernd als Kinderbuch deklariert wird, aber eigentlich eher weniger für jüngere Leser geeignet ist: Dabei sind es nicht einmal düstere oder grausame Szenen - wiewohl solche auch vorkommen und die Grenze des für Kinder zumutbaren streifen -, sondern vor allem die Grundideen, auf denen die Handlung basiert, die eher für Erwachsene interessant sein dürften. Ein bißchen Physik, ein bißchen Theologie, daraus ist der Plot in diesem Roman gebaut, und das auf durchaus spannende und interessante Art: Man kann mittüfteln wie bei einem Krimi, Verschwörungen kommen ans Licht, und es fehlt nicht an Action. All das spielt trotz Oxford und anderen Paralellen nicht auf unserer Welt, sondern einer fremdartigen Welt im Industrialisierungszeitalter, was höchst interessant umgesetzt ist. Zeppelins, Gaslampen und Pistolen spielen hier eine große Rolle, doch noch wichtiger sind die Dæmonen, die ständigen Begleiter der Menschen dieser Welt. Hinzu kommen noch einige Märchenelemente wie Hexen, und all das ist wenn überhaupt nur nebenbei beschrieben - es wird einfach als alltäglich angenommen; gerade deswegen kann man sich das Gesamtbild sehr gut vorstellen. Mehr davon würde den Zauber vermutlich zerstören.
Trotzdem: Das Buch ist sicherlich nicht schlecht, bietet nette Charaktere, eine interessante Geschichte mit phantastischen Zutaten und jede Menge Spannung, aber so richtig mitreißend, daß man sofort zum nächsten Band greifen möchte, ist es nicht. Dafür ist der Leser ein bißchen arg distanziert von der Handlung, wird nur wenig eingebunden.
Eine kurzweilige, spannende Lektüre ist das Buch aber allemal, manchmal geht es sogar ein wenig zu schnell: Plötzlich passiert irgendetwas Wichtiges, und man fragt sich, ob man vielleicht etwas versäumt hat - aber möglicherweise ist das actionreiche, hohe Tempo in den spannenden Szenen ein Zugeständnis an die jüngeren Leser.
Zum Ende hin findet die vordergründige Handlung - die verschwundenen Kinder - einen Abschluß, wobei absolut klar ist, daß die eigentliche Geschichte hier sozusagen erst anfängt.
(rezensiert von: mistkaeferl)

Zur Übersetzung: Gut gelungene Übersetzung, die vor allem mit den tückischen Eigennamen recht passabel verfahren ist. (übersetzt von Wolfram Ströle und Andrea Kann)

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bei Bibliotheka Phantastika (5 vorhanden)
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Momo

Fazit: Spannende Geschichte vom kleinen Mädchen und der großen Verschwörung - Physikkenntnisse erwünscht.



weitere Rezensionen:

Der goldene Kompass:
Bibliotheka Phantastika verleiht Sterne:
Das Buch bekommt von mir allein schon deshalb 4 Sternchen, weil es komplexer, spannender und besser geschrieben ist als das meiste, was erwachsenen Lesern von Fantasy oft zugemutet wird. Außerdem ist es ein Sammelsurium von netten Einfällen, wie z.B. daß Mrs. Coulter nach Metall riecht, wie der Teufel nach Schwefel. Den fünften Stern hat sich Pullman mit der Philosophie verdient, die hinter der Geschichte steht und die er auf faszinierende Weise modern und kindgerecht umsetzt. Schon die antiken griechischen Philosophen machten sich Gedanken über das Wesen des Daimon, der den Menschen von der Geburt bis zum Tod begleitet. Heraklit betrachtete ihn als die Eigenart, das Wesen und die Gesinnung des Menschen. Sokrates sprach von seinem Daimon als warnende Stimme und göttliche Eingebung. Später beschrieb Goethe ihn als die schon bei der Geburt vorhandene Individualität des Menschen. Seit der Antike herrschte die Vorstellung, der Daimon sei eine Person, ein Mittelding zwischen Göttern und Menschen, der seine Gestalt um so intensiver zeigt, je extremer die Situation ist, in der der Mensch sich befindet. Erst das Christentum machte aus dem Daimon den ausschließlich bösen Dämon, der halb Tier und halb Mensch ist, als Ergebnis eines sexuellen Akts zwischen einer Frau und dem Teufel. So wird im Christentum aus dem göttlichen Daimon, der Dämon, der ein Produkt der Sünde ist.
Diese komplizierte Materie bringt Pullman den Lesern seines Buches, Kindern wie Erwachsenen auf verblüffend einfache Weise nahe, indem er den inneren Daimon quasi nach außen verlegt und ihm eine leicht deutbare Tiergestalt gibt. Gleichzeitig stellt er die Frage, was mit dem Menschen geschieht, wenn er von seinem Daimon getrennt wird und wer ein Interesse daran hat, den Menschen von ihm zu trennen. Und das erstaunliche daran ist, daß Kinder dies intuitiv verstehen (jedenfalls die aufgewecktere Sorte :-) ) und sich darüber Gedanken machen. So vermittelt man Kindern Philosophie, ohne auf abschreckende Weise belehrend zu wirken. Die Geschichte schwächelt nur an der Stelle, als Lord Asriel Lyra erklärt, was es mit dem Staub und den Dæmonen auf sich hat. Da muß Pullman die reine Bildebene verlassen und so wirkt die Erklärung auch arg konstruiert. Aber das ist nur ein kleiner Schönheitsfehler in einem ansonsten gelungenen Roman.
(rezensiert von: Top Dollar)

Fazit: Spannender, komplexer Roman, der auf unterhaltsame Weise zum Nachdenken anregt.


Der goldene Kompass:
Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Pullmans Triologie wurde mir von Freunden wärmstens empfohlen, also griff ich eher gezwungener Maßen nach Band 1 von his dark materials. Ich habe es nicht bereut. Die Geschichte um Lyra, ihre Eltern und den geheimnisvollen Staub ist spannend und fesselnd beschrieben und beinhaltet zahllose Anspielungen auf philosophische, theologische und physikalische Themen. Warum das Buch nun in der Kinderabteilung steht, kann ich absolut nicht verstehen. Die Grundproblematik ist der Kampf der Menschen gegen die höchste Authorität, eine Rebellion, die der Vater von Lyra, Lord Asriel, plant. Immer wieder stößt man auf Ideen bekannter Philosophen wie z.B. Feuerbach und erstaunt immer wieder, wie geschickt Pullman diese Ideen in die Handlung einbaut. Auch nach mehrmaligem Lesen findet man bestimmt immer wieder neue Hinweise, die einem vorher verborgen blieben.
Hier und da weist die Handlung ein paar Schwächen auf und Lyras Harry-Potter-like Erlebnisse lassen die Geschichte manchmal ein bißchen konstruiert erscheinen.
Lyra lebt in einer uns ähnlichen, und doch völlig fremden Welt. Technisch ist sie etwa im Industrialisierungszeitalter und wird von einer mächtigen Kirche weitgehend kontrolliert. Phantasiewesen wie Hexen und Panzerbären bevölkern diese Welt, doch wird recht wenig zu ihrer Kultur gesagt. Das wenige jedoch lässt erahnen, wie unterschiedlich doch diese Welt ist.
Pullman erschafft eine realistisch wirkende, atmosphärisch dichte Welt, die mich sofort gefesselt hat.
Jeder Mensch hat einen Dæmonen, ein Teil der Seele in Form von Tieren, der außerhalb des Körpers existiert und einen immer begleitet. Schon allein diese Idee macht das Buch lesenswert. Jeder Mensch braucht ein Gegenüber, mit dem er reden kann, und die Dæmonen erfüllen diesen Zweck. Sie können sich nicht weit von ihren Menschen trennen und sind immer mit ihm verbunden. Menschen ohne sichtbaren Dæmon sind für die Menschen unvorstellbar. Die Vorstellung von der Dreiteilung des Menschen nimmt Pullman in seinen Büchern auf und setzt einen Teil davon nach außen für jeden sichtbar. Bereits jetzt lässt sich erahnen, was den Leser weiter erwarten wird. Dass das Ende des ersten Buches nur der Anfang ist, ist offensichtlich. Aber man greift gerne zu Band 2.
(rezensiert von: Sam)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
Spannendes Buch mit guten Ideen, teilweise ein bißchen konstruiert und für mich kein Kinderbuch.

Der goldene Kompass:
Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Die dichte Atmosphäre und die vielen Geschehnisse fesselten mich als Leser schon von den ersten Seiten an. Direkt wird man in den förmlichen Strudel an Geheimnissen gezogen und ganz natürlich schließt man sich Lyra, der Protagonistin des Romans, an und versucht all den Vorkommnissen auf den Grund zu gehen.
Auch wenn der Leser stellenweilse etwas mehr erfährt als die Charaktere selbst, so bildet Pullman doch ein gelungenes Rätsel aus Philosophie, Physik, Magie und Theologie, welches erneut, in meinen Augen, nicht konstruiert wirkt, sondern einfach als gegeben, ja geradezu selbstverständlich hingenommen wird. Es lassen sich in dem Buch nur äußerst selten Beschreibungen der einzelnen Völker, Wesen oder auch Sachverhalte finden; viel mehr erhält der Leser durch die agierenden Charaktere Einblicke, muss folglich selbst herausschneiden und zusammenfügen und bekommt gerade deshalb einen äußerst plastischen Eindruck von der altertümlich anmutenden Welt, in welcher die Geschichte des goldenen Kompass angesiedelt wurde. Und gerade dieser Anfang fasziniert so, dass man gerne (und auch schnell) zu dem zweiten Band Das magische Messer greift, in welchem ich ebenso schnell versinken konnte und den weiteren Geschehnissen folgen durfte.
(rezensiert von: morning rain)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
Gelungener und faszinierender Einstieg!

Der goldene Kompass:
Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Es scheint, als unterschätzte ich in letzter Zeit die meisten Bücher, die mir in die Hände fallen. Dass His Dark Materials (also die Trilogie, zu der dieses Buch gehört) ein alter Geheimtipp unter den Fantasy-Fans ist, wusste ich schon. Das Buch hatte ich auch schon seit drei Jahren bei mir zuhause rumstehen. Ich weiß auch nicht was mich daran gehindert hat, es zu lesen. Eines schönen Tages jedenfalls habe ich mich entschlossen, zu beginnen und am Tag darauf war ich fertig. Und habe mir gleich die anderen beiden Teile gekauft. Das alleine spricht ja schon für sich.
Eine unglaublich spannende Geschichte, perfekt und mitreißend erzählt mit Lyra als ausgezeichnetem Charakter (und da bin ich wirklich sehr kritisch) und keine zwei Seiten, auf denen nichts passiert, wo es vielleicht langweilig werden könnte. Im Vergleich mit den beiden Folgebänden jedoch, wirkt dieser Teil fast ein wenig armselig. Philip Pullman hat aber auf jeden Fall eine neue Pflichtlektüre der Fantasy erschaffen. Ein Buch für Kinder, nicht-mehr-ganz-Kinder und Erwachsene gleichzeitig. Und... nur zur Warnung: besser gleich im Schuber kaufen. Das ist nicht nur billiger sondern schützt auch vor Verzweiflung beim Warten auf den Postmann, der den nächsten Band bringen soll.
(rezensiert von: Wendy)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
Tolle Fantasy mit einer Prise Physik.

Der goldene Kompass:
Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Der Goldene Kompass beinhaltet so ziemlich alles, was ein Fantasy-Buch ausmacht. Dunkle Mächte, ungelöste Mysterien, gefährliche Kreaturen und mittendrin die junge Heldin Lyra. Doch Pullman lässt es bei dem nicht beruhen und zaubert eine fantastische Geschichte mit komplexen Charakteren, originellen Ideen und einer (endlich einmal) überraschenden Handlung.
Eines kann Pullman ausgezeichnet: Er schafft es, seine fantasische Welt dem Leser so nahezubringen, dass sich dieser schon nach wenigen Seiten darin wohlfühlt und sie ihm so wirklich wie die Eigene vorkommt. So sind die seltsame Begleiter der Menschen, die Daemonen, sprechende Eisbären oder fliegende Hexen nichts Besonderes.
Auch wenn dies alles in anderen Fantasy-Büchern ebenfalls zum Vorschein kommt, Der Goldene Kompass ist ein Buch der anderen Art. Der Autor bringt den Lesern Physik, Philosophie und Theologie auf einfache Weise da und die Technologie in Lyras Welt lässt sich, im Gegensatz zu anderen Werken, wo sich alles meist in einer mittelalterlichen Welt abspielt, nicht wirklich einordnen. Zum Einen gibt es neumodische Pistolen, Flammenwerfer und Geräte, zum Anderen wird mit Pfeilen gekämpft. Doch Pullman macht auch andere Punkte ganz anders als viele seiner Schreibkollegen. Die Charaktere lassen sich meist nicht sofort in „Gut“ oder „Böse“ gliedern und haben unterschiedliche Persönlichkeiten, im Gegensatz zu den vielen 08/15-Charakteren im Fantasy-Genre.
Das alles klingt perfekt, doch das ist Pullmans Werk leider nicht, auch wenn es originelle Ideen, eine überzeugende Welt, Spannung und tiefe Persönlichkeiten aufweist. Denn genau bei Letzterem liegt der Hase im Pfeffer. Es ist sehr schwer, sich in die Charaktere hineinzuversetzen und ihre Handlungen nachzuvollziehen. Dies ist sehr fatal bei einem Buch, das viel Wert auf die Gefühle der Protagonisten legt, anders als z.B. beim Herrn der Ringe.
Doch abgesehen von dieser leider prägenden Schwäche ist Der Goldene Kompass ein spannendes, ideenreiches und ausgeklügeltes Fantasybuch der eigenen Art, das es mit Büchern wie Harry Potter aufnehmen kann.
(rezensiert von: Minkov)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
Ein spannender & origineller Einstieg in einen fantastischen Zyklus der etwas anderen Art.

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