TIMBUKTU

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1 Rezension
-Mr. Bones wußte, daß Willys Tage auf dieser Welt gezählt waren.-
1
Zyklus/Band -
Autor Paul Auster
Original Timbuktu
Erscheinungsjahr 1999
Verlag Rowohlt
ISBN 3-498-00053-5
Subgenre Animal Fantasy
Seitenzahl 190
Probekapitel -
Worum's geht:
Mr. Bones, der jahrelang sein Herrchen, den Penner Willy Christmas, begleitet hat, ist plötzlich auf sich allein gestellt, als Willy das Zeitliche segnet. Doch hat er Mr. Bones von Timbuktu erzählt, der Welt jenseits dem Tod, und es ist Mr. Bones' Wunsch, dieses Timbuktu zu finden und wieder mit Willy zusammen zu sein.
So irrt der Hund durch die Vorstädte und niemand will die Promenadenmischung haben - aber von Wil
ly hat er gelernt, sich durchzuschlagen.

Warum's so gut ist:
Anders als bei den meisten Tiergeschichten, liegt hier der Fokus nicht so sehr darauf, den Hund möglichst realistisch und natürlich darzustellen, sondern eher durch ihn einen etwas distanzierten Blick auf die Gesellschaft - in diesem Falle vor allem das Dasein eines Obdachlosen, egal ob Hund oder Mensch, zu werfen. Mr. Bones hat von seinem Herrchen wohl eine philsophische Ader abgekupfert, und referiert immer seine Sicht der Dinge, die menschlich, aber doch nicht ganz menschlich erscheint. So nimmt er sein Schicksal vielmehr als gegeben an und die Dinge hin, wie sie kommen, lediglich das kommentieren läßt er sich nicht nehmen. Dadurch entsteht ein angenehmer Erzählton, der die Geschichte zwar sehr bewegend erscheinen läßt, aber nicht ins Rührselige abrutscht.
In Rückblenden erfährt man einiges über Willy Christmas, den Penner mit den schriftstellerischen Ambitionen; trotzdem ist die Haupthandlung immer bei Mr. Bones. Der Hund wächst einem natürlich über die Seiten ans Herz, und die Geschichte ist natürlich kein Märchen - sondern düster und nicht wohlmeinend mit dem alten Tier. Es hinterläßt leider eine recht deprimierende Stimmung, wenn es Mr. Bones andauernd nur schlecht geht, und selbst seine guten Momente sich nur durch ihre kurze Dauer auszeichnen. Seine ambitionierte Suche nach der jenseitigen Welt wird von der Frage getrübt, ob dort überhaupt Haustiere erlaubt seien, und deshalb ist nicht einmal diese Erlösung eine sichere.
Die traurigen Abenteuer eines Hundes, der sich in den Schattenseiten der menschlichen Gesellschaft durchschlagen muß, sind zwar stellenweise durchaus witzig, und seine Kommentare sehr unterhaltend zu lesen - trotz dieses durchgehenden hündischen Monologes kommt dank Paul Austers hier wunderbar schnoddrigen Sprache und seinem Erzähltalent niemals Langeweile auf -, dennoch überwiegen die düsteren Momente, die gerade für einen Hundeliebhaber mitunter schwer zu ertragen sind.
(rezensiert von: mistkaeferl)

zur Übersetzung: übersetzt von Peter Torberg

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Fazit: Eine Reise mit einem philosophierenden, obdachlosen Hund - nett, klug und sehr traurig.


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