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ROBERT E. HOWARDS CONAN - SWORD & SORCERY ZWISCHEN KUNST UND KITSCH


Inhalt:

Einleitung
Die Figur "Conan"
Conans Welt - Das hyborische Zeitalter
Conans Abenteuer
Conans Erbe I: Der andere Conan
Conans Erbe II: Conan in anderen Medien
a, Essay
b, Film
c, Comic
d, Spiele
e, Internet
Fazit


Conan-Schöpfer Robert E. Howard
Einleitung

"Conan - welcher Conan?" - Dieses ist die erste Frage, die man sich stellen muß, will man sich mit dem Erzbarbaren befassen. Denn mittlerweile haben vierzehn weitere Autoren etwas zum Conan-Zyklus hinzugefügt. Der Einfachheit halber will ich als Purist antworten: "Nur der Conan, von dem Robert E. Howard geschrieben hat!" Ich schließe mich der Puristen-Mehrheitsmeinung an und zähle die Fragmente, die von Lin Carter oder L. Sprague de Camp vollendet wurden, dazu, lasse aber die Geschichten Howards, die de Camp zu Conan-Geschichten umgeschrieben hat, weg.
Howard hat die Conan-Figur in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erschaffen, als erste Geschichte erschien The Phoenix on the Sword (Im Zeichen des Phönix) 1932 in der Zeitschrift Weird Tales. Im Laufe der Jahre erschien eine Reihe von Conan-Geschichten in dieser Zeitschrift, sie avancierten zu einem ihrer Zugpferde. Es wurden allerdings nicht alle akzeptiert, und die veröffentlichten mußten vorher häufig überarbeitet werden. Conan-Geschichten zu schreiben war immer ein Balanceakt für Howard - einerseits konnte er viel Geld damit verdienen, er wurde zum reichsten Mann im Ort, andererseits mußte er sich an gewisse Konventionen halten, denn die Zeitschrift sollte sich verkaufen und nicht literarisch interessante Geschichten veröffentlichen. So wurde eine Reihe von abgelehnten Geschichten erst posthum - Howard nahm sich 1936 das Leben - veröffentlicht, die meisten davon sind allerdings auch nicht besonders gut.
Die Conan-Geschichten sind mittlerweile in fast allen Nationen der Welt veröffentlicht und in etliche Sprachen übersetzt worden. Im Deutschen gibt es zwei grundlegend unterschiedliche Übersetzungen - die ältere ist von Fritz Moeglich, die neuere und generell zu bevorzugende ist von Lore Strassl - und vier sich deutlich von einander unterscheidende Ausgaben, die neueste ist 2003 im Rahmen der "Meisterwerke der Fantasy" des Heyne Verlages erschienen, von weniger unterschiedlichen Ausgaben ganz zu schweigen.


Die Sword & Sorcery-Geschichten gelten oftmals als nicht besonders anspruchsvoll, den Conan-Geschichten wird häufig zusätzlich vorgeworfen, daß sie aufgrund ihrer Kampflastigkeit und der vielfach schwachen Frauenrollen nur etwas für männliche Teenager sind. Nicht verwunderlich, denn schließlich verleiten zumindest schon die Titelbilder zu dieser Annahme. Wie aber stehen denn Kritiker dazu? Zondergeld urteilt so: "[...] die Conan-Geschichten von Howard, die eine einzige Feier männlicher Brutalität, vom blonden [Sic!] Barbaren Conan personifiziert, darstellen," (Rein A. Zondergeld, Holger E. Wiedenstried, Lexikon der Phantastischen Literatur, Weitbrecht 1998, S. 391, Fantasy). Clute schließt seinen Artikel so ab: "That Conan represented a wish-fulfilment for Robert E. Howard has been generally assumed both by his advocates and by those who disdain the nearly insane violence of his S&S world; and there is no denying the pathos inherent in the gap between the world-bestriding Conan and his creator, who hardly left Cross Plains, Texas. Nor can it be denied that the Robert E. Howard vision of self-fulfilling action can result in unsavoury moments, or that his racism gives off a sense of hysterical intensity. But there is always the saving raw action, the exorbitant young world awaiting the blow, the feel of the wind of story. In that, he remains nonpareil," (John Clute, John Grant (Hg.), The Encyclopedia of Fantasy, London 1997, S. 483, Howard, Robert E(rvin)). Louinet dagegen gibt dem Leser folgendes mit auf dem Weg: "Wenn ein wahres Kunstwerk eines ist, das zugleich anzieht und aufwühlt, dann nehmen die Conan-Storys einen ganz besonderen Platz ein. Die Heldengeschichten sind in lebhaften Farben gemalt, sie schildern Heldentaten und gewaltige Figuren in sagenhaften Ländern, aber es steckt auch noch etwas anderes, Dunkleres in ihnen. Wenn Sie den Lack abkratzen wollen, dann tun Sie dies auf eigene Gefahr," (Patrice Louinet (Hg.), Robert E. Howard. Conan, München 2003, S. 24, Einführung des Herausgebers). Bei so grundlegend unterschiedlichen Bewertungen - von faschistoider "Feier männlicher Brutalität" hin zum "wahren Kunstwerk" - ist man gut beraten, sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Die Figur Conan

Conan ist ein Barbar aus Cimmerien, den man am besten als Raubtier beschreibt. Er löst seine Probleme mit brutaler Gewalt oder entgeht ihnen dank seiner hervorragenden Sinne und Reflexe. Vorausschauende Planung ist seine Sache nicht. Auch seine Moralvorstellungen spiegeln das Raubtier wieder: Was er haben will, das nimmt er sich. Steht ihm jemand im Weg, so tötet er ihn - gnadenlos, aber gnädig schnell, denn obwohl ihn eine gewisse Rachsucht häufig motiviert, ist er kein Sadist. Die Geschichten um Conan sind im Kern amoralisch, es geht nicht darum, daß einer besser (im moralischen Sinne) als ein anderer ist, jede Tat ist gleich gut, egal ob Barbar oder Gelehrter - nur einige sind erfolgreicher als andere, und das ist alles, was zählt. Physisch ist Conan ein großer Mann mit narbigen, schwellenden Muskeln, schwarzen Haaren und finsterem Blick, der des Barbaren fatalistische Geisteshaltung wiederspiegelt. Leider gelingt es Howard nicht immer, diesen schroffen, aber spannenden Charakter gegenüber seinen Herausgebern durchzusetzen. Daraus resultiert dann wohl auch Conans 'gebrochenes Verhältnis' zu den Frauen. In einigen Geschichten, wie z.B. The Frost Giant's Daughter (Ymirs Tochter), die erst Jahre nach Howards Tod als Conan-Geschichte erschien, stehen einer Vergewaltigung durch Conan keine moralischen Bedenken im Weg, in anderen, wie z.B. The Vale of the Lost Women (Das Tal der verlorenen Frauen), beteuert er dagegen, er würde Frauen niemals Gewalt antun. Die frühen Geschichten kommen häufig ohne große Frauenrolle aus, hier sind es meist Huren und Sklavinnen, die Conan lieben - gegen Bezahlung. Erst später ändert sich dies, dann ist fast immer eine Frau an Conans Seite, die er beschützen muß und die sich am Ende in ihn verliebt hat, so daß er seine Belohnung guten Gewissens einstreichen kann. Allerdings sind die Frauen an Conans Seite häufig die interessantesten Charaktere in der Geschichte, oftmals haben diese einen eigenen, ungewöhnlichen Charakter. Als besonders gelungen ist hier der starke Charakter der Valerie aus Red Nails (Aus den Katakomben), die nichts anderes als Emanzipation für sich will, hervorzuheben. "Warum können Männer mich nicht leben lassen wir ihre männlichen Kameraden?" fragt die junge Piratin. Im Kampf muß sie auch nicht mehr als andere Männer hinter Conan zurückstehen.
Conan ist nicht nur ein exzellenter Schwertkämpfer, je nach Lage ist er auch ein kluger General, fähiger Navigator oder Kenner Alt-Hyborischer Baukunst; daß er mindestens ein Dutzend verschiedener Sprachen spricht - alle mit barbarischem Akzent - ist selbstverständlich. Beinahe wie bei James Bond, dem berühmten britischen Agenten, nur daß bei dem Regierungsbeamten das immense Wissen seine Pfiffigkeit unterstreichen soll; beim Barbaren muß man die Fähigkeiten akzeptieren, um die Story flüssig zu halten - er klettert nun einmal alleine durch die Berge - ohne Dolmetscher und Archäologen. Ausgenommen davon sind natürlich die martialischen Fähigkeiten.
Conan schlägt sich in allen Rollen, in denen Barbaren bekannt wurden, durchs Leben: Ob als Dieb, Söldner, Pirat, Räuberhauptmann, Waldläufer oder schließlich als König, es ist nicht sein Intellekt, sondern seine Kraft, Vitalität und seine Sinnesschärfe, die ihm bei Problemen helfen. Erst als bejahrter König beginnt ihm klar zu werden, daß es nicht mehr lange so weitergeht und damit endet dann auch Howards Erzählung vom Archetypus der Barbaren: Er gibt sein unstetes Leben endgültig auf, wird seßhaft, nimmt sich eine Frau und gründet eine neue Dynastie - er akzeptiert die Zivilisation. So gesehen auch eine Art von Entwicklungsgeschichte.

Conans Welt - Das hyborische Zeitalter

Die Welt Conans ist die 'unsrige' - vor vielen Äonen. Howard nutzte diesen Trick, um zweierlei zu erreichen: Zum einen ist er durch die völlig fiktive Epoche vor Anachronismen sicher - ihn anzuklagen, daß es zu diesem Zeitpunkt irgendeine Technik noch nicht gab, geht ins Leere. Andererseits kann er so die nahe Verwandtschaft zu antiken/mittelalterlichen Kulturen, derer er sich ausgiebig bedient, leicht rechtfertigen. Jeder hat ein Bild vom antiken Orient, vermittelt durch die Bibel etc. Howard braucht nur ein Bild zu skizzieren und der Leser füllt die Lücken mit seiner Phantasie und dem Vorwissen, welches er über die Kultur hat, derer sich die Geschichte bedient. So kann Howard für gewöhnlich ein plastisches Bild mit nur wenigen Worten malen - manchmal verfremdet er den Hintergrund allerdings nicht ausreichend, dann fragt man sich, wann Conan endlich den Colt zieht, um die verfluchte Rothaut abzuknallen oder ähnliches. Mit dem Artikel Hyborische Genesis arbeitet Patrice Louinet (in: Robert E. Howard, Conan, Meisterwerke der Fantasy, München 2003, S. 713-754) sehr schön die Hintergründe der frühen Conan-Geschichten heraus.
Conans Welt ist der Kontinent Hyboria: Wie auf der realen Erde wird es (von Europa aus gesehen) im Norden kälter und im Süden wärmer, es scheint zudem, als sei die globale Temperatur etwas höher und der Äquator laufe im südlichen Bereich durch den Kontinent. Im Nordwesten leben europäisch anmutende (sieht man von den Pikten ab), im Zentrum nahöstliche, im Osten fernöstliche und im Süden afrikanische Kulturen. Es wird also ein einigermaßen eurozentrisches Bild genutzt, zumal die Kulturen mit den für die damalige Zeit üblichen Stereotypen versehen werden - die Darstellung der Schwarzen in einigen Geschichten - z.B. in The Vale of the Lost Women (Das Tal der verlorenen Frauen) - läßt sich vollständig unter die rassistischen Klischees der USA in den Dreißigern subsumieren. Selten allerdings ist Howard bigott - Hyboria ist im Kern amoralisch, wer Erfolg hat, hat Recht. Es kommt nicht darauf an, welche Anlagen man hat, sondern, was man daraus macht.
Die Welt erinnert eher an die Antike als an das Mittelalter. Die Gebäude sind aus Stein, der Götterhimmel mit einer bunten Mischung aus unterschiedlichen Panthea bevölkert, die nicht miteinander konkurrieren, man kann sich an den Gebrauch von Bronze für Rüstungen erinnern und Sklaverei ist weitverbreitet. Die Herren sind korrupte Könige, arrogante Adlige und perverse Priester, sie herrschen über sadistische Soldaten, habgierige Händler und herzlose Huren - kurzum: allesamt Halsabschneider, Ausnahmen gibt es nur wenige.
Magische Elemente gibt es in jeder Geschichte, üblicherweise in Form von Fabelwesen. Diese reichen von eher gewöhnlichen Kreaturen, wie Riesenspinnen oder den häufig auftauchenden Riesenschlangen, bis hin zu cthulhoiden Schrecken, wie das Ding, welches Pelias herbeiruft (The Scarlet Citadel/Die Scharlachrote Zitadelle). Zaubersprüche im eigentlichen Sinne gibt es seltener, wenn sie gewirkt werden, dann entweder 'off-screen' oder sie werden nur sehr beiläufig beschrieben, so daß für den Leser nur die Wirkung, nicht aber das Wirken sichtbar ist. Die Zauber sind meist Beschwörungs-, Kontroll-, oder Verwandlungszauber und nie genuine Erschaffungszauber. Mit wenigen Ausnahmen sind die magischen Elemente gegen Conan gerichtet, die Magier sind Conans Gegner, verderbte Männer, die ihren eigenen Zielen nachgehen.

Conans Abenteuer

Die Conan-Geschichten haben viele Klischees der Sword & Sorcery etabliert, so kann es nicht verwundern, wenn die meisten Conan-Geschichten Teil der Sword & Sorcery sind. Schnelle Action macht fast immer den Großteil der Geschichte aus, eine Ausnahme ist The God in the Bowl (Der Gott in der Schale), die Elemente eines 'Whodunit'-Krimis nutzt. Sonst werden mit gewaltigen Hieben Gliedmaßen abgetrennt, Blut fließt in Strömen, blitzschnell wird sich unter herabstürzenden Felsen weggeduckt, es werden haarsträubende Klettertouren unternommen und vor übermächtigen Gegnern davongerannt, bis die Lungen zu bersten drohen. Conan ist beinahe ständig in Gefahr und fast immer sind es physische Handlungen, die ihn retten. Die Mehrzahl stellen die Abenteuergeschichten, in denen Conan entweder auf einen Schatz aus ist - den er dann schnell wieder verpraßt - oder die Macht über eine Räuber- oder Piratengruppe an sich bringt, bzw. behalten muß. Häufig schildert auch der Beginn, warum Conan in eine brenzlige Situation geraten ist, aus der er sich nun befreien muß. Zusätzlich zu der physischen Gefahr versucht Howard mit überraschenden Wendungen Spannung zu erzeugen - was ihm im unterschiedlichen Maße auch gelingt.
Vielfach wird in den Geschichten ein Loblied auf die unverdorbene Natur gesungen, wenn schon die in der Wildnis lebenden Waldläufer den dekadenten Zivilisierten überlegen sind, wie sehr ist es dann erst Conan, dem die Wildheit im Blut liegt? Immer wieder und immer wieder wird betont, daß der Barbar sich von der Zivilisation nicht hat korrumpieren lassen und daher Härten ertragen und Herausforderungen bewältigen kann, zu denen ein Stadtmensch nicht im entferntesten fähig ist. Am Ende muß sich dann aber auch der Barbar der Zivilisation beugen, wenn er nicht ein Moment der Gegenwart bleiben - und als solcher vergehen will.
Howards Schreibstil paßt gut zur Art der Geschichten: Die Sätze sind kurz und prägnant, schnell liest sich ein Satz nach dem anderen, so schnell wie die Handlung der Geschichte voranschreitet. Die Wortwahl ist (fast - siehe Black Colossus (Der Schatz des Tranicos)) immer angemessen, Howard benutzt ein ausdrucksstarkes und kraftvolles Vokabular, welches die Szenen plastisch vor dem inneren Auge mit bunten Farben und voller Elan zeichnet.

Conans Erbe I: Der andere Conan

Die enorme Wirkungsgeschichte der Conan-Figur läßt sich an der eingangs gestellten Frage "Welcher Conan?" verdeutlichen. Vierzehn weitere Autoren, darunter L. Sprague de Camp, Poul Anderson, Karl Edward Wagner und Robert Jordan, haben eine Vielzahl von Geschichten beigesteuert - es wäre äußerst überraschend, wenn diese alle von gleicher Qualität sein sollten. Leider nehmen sich viele der Autoren die weniger interessanten Geschichten zum Vorbild: Conan ist auf der Jagd nach dem Schatz, muß dafür gewaltige Gegner bezwingen und erhält am Ende die Frau zur freien Verfügung. Conan ist oftmals noch weichgespülter, als es die Herausgeber von Howard verlangten, folgt seinem eigenen ritterlichen Ehrenkodex und hilft den armen Frauen, denen er über den Weg läuft, die sich natürlich in den netten Burschen verlieben (s. "freie Verfügung"). Sprachlich können auch nur die wenigsten mit Howard mithalten - kurze Sätze sind einfach - aber die selbe Prägnanz ist es nicht. Das Vokabular ist meist exakter und verliert so häufig an Kraft. Das soll nicht heißen, daß alle anderen Autoren nur minderwertiges Zeug über Conan geschrieben haben. Es gibt z.B. einige Geschichten von de Camp, die sich durchaus mit Howards messen können, diese sind wertvolle Ergänzungen zum Zyklus. Es soll aber verdeutlichen, daß nicht jede Geschichte mit Conan ein gutes Bild über den Ur-Conan abgibt.

Conans Erbe II: Conan in anderen Medien

a) Essay
Hinzuweisen ist außerdem noch auf eine Vielzahl von Essays, in denen sich verschiedene Autoren mit Howards Conan auseinandersetzen. Die älteren sind in dem Buch Das Conan Universum, herausgegeben von Erhard Ringer, zu finden, dieses sind zum Teil sehr umfassende Materialsammlungen, sie differenzieren allerdings häufig nicht zwischen den Conan-Geschichten von Howard und denen von anderen. In der schön erwähnten "Conan"-Ausgabe von 2003 sind neuere Aufsätze enthalten, die scharf trennen, aber dafür dem unkundigen Leser weniger über die Welt, statt dessen mehr über die historischen Hintergründe der Werken mitteilen.

b) Film

Aber auch in anderen Bereichen ist die Wirkung spürbar. So gibt es zwei Conan-Filme, Conan der Barbar, USA 1982 und Conan der Zerstörer, USA 1984, beide mit dem Bodybuilder Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle. Der Erste ist eine Kollage aus vielen verschiedenen Geschichten und wird Howards Figur einigermaßen gerecht. Der Zweite dagegen ist eine völlig neue Geschichte, die sich nicht in den Zyklus integrieren läßt - und weist zudem erhebliche handwerkliche Mängel auf. In der Fernsehserie Conan der Abenteurer, D/USA 1997-1998, spielt wieder ein deutschsprachiger Bodybuilder die Titelrolle: Ralf Möller. Doch die Serie wurde schon nach einer Staffel wieder eingestellt - als Flop.


c) Comic

Pulphelden und Comics hatten schon immer eine besonders enge Beziehung, so sind denn auch alleine im Marvel Verlag weit über 200 Alben mit dem Cimmerer erschienen. Typisch für die Szene, konnte Conan sogar Elric von Melniboné begegnen (A Sword called Stormbringer/The Green Empress of Melniboné).

d) Spiele
Auch der Spielewelt hat sich Conan bemächtigt. Im Rollenspiel erfreut sich Conan seit jeher großer Beliebtheit, so gab es in den Achtzigern für die erste AD&D Edition eine Conan-Reihe, vom Verlag TSR herausgebracht. Aktuell gibt es für das D20-System ein Conan-RPG von Mongoose Publishing und ebenso für das GURPS-System von Steve Jackson Games, wobei allerdings fraglich ist, ob dieses wieder aufgelegt wird. Es gibt außerdem ein Computerspiel Conan, 'ein 3rd-Person-Action-Adventure mit anspruchsvollen Rollenspielelementen', wie es heißt.

e) Internet

Auch das Internet bietet eine große Menge von Seiten, die sich mit dem berühmtesten Schwertschwinger beschäftigen. Die Seite robertehoward.com bietet einen guten Überblick über Howards Werke, versehen mit kleinen Einführungen und einer ausführlichen Biographie. Leider ist die Seite sehr kommerziell aufgemacht, aber dafür lassen sich hier auch diverse Conan-Devotionalia erstehen. Die Seite Blackmask Online bietet die inzwischen zur Pubilc Domain zugehörigen Texte online im .pdf-Format an. Howard Works ist eine überaus hilfreiche Seite, wenn man die Werkgeschichte, die bisweilen recht kompliziert ist, nachvollziehen möchte. The Robert E. Howard United Press Association befaßt sich allgemein mit den Werken Howards, jedoch mit einem deutlichen Schwerpunkt auf den Conan-Geschichten, die Seite vertritt einen starken Puristen-Standpunkt. The Barbarian Keep schließlich behandelt umfassend die verschiedenen Aspekte des Barbaren. Ein Wermuthstropfen allerdings bleibt: Es gibt bisher keine deutsche Seite, die sich ausgiebig mit dem Veteranen der Sword & Sorcery beschäftigt.

Man sieht, Conan schreckt vor keinem Medium zurück.
Weit darüber hinaus hat Conan seine Spuren hinterlassen, denn die Fantasy-Welten sind mit unzähligen Barbaren bevölkert. Ob es nun Brak ist, eine stripped-down Version des Cimmeriers, Wulfgar, der Schwierigkeiten hat, nicht zum Sidekick eines gewissen Drows zu verkommen, oder Cohen, der sich ein Gebiß aus Diamantenzähnen hat anfertigen lassen, sie alle fahren im Kielwasser des Erzbarbaren - und abgesehen davon: Welcher richtige Fantasy-Barbar kommt nach Conan denn ohne gewaltige Körperkräfte aus? Ob sie nun als Zwillingspaar über den Bildschirm huschen oder mit blauer Kriegsbemalung Diablo jagen, sie alle nutzen Conans Lösungsansatz der physischen Konfliktlösung. Selbst Gegenentwürfe wie Flußwind aus der Drachenlanze sind enorm kräftige und vitale Zeitgenossen.

Fazit

Was bleibt zu sagen? Eine "Feier männlicher Brutalität" oder "wahres Kunstwerk"? Robert E. Howard hat eine der einflußreichsten Gestalten der Fantasy geschaffen. Es gibt zwar viele mäßige bis schwache Geschichten um den Barbaren, auf welche die harschen Urteile durchaus passen, doch es sind auch einige echte Perlen darunter: Aus den Katakomben, Die Scharlachrote Zitadelle, Der Turm des Elefanten, Der Gott in der Schale und Der Schatz von Gwahlur seinen hier als Beispiele genannt, jedoch gehört das eine oder andere Werk Howards sicherlich genauso in diese Reihe. Wer spannende, actionreiche oder ungewöhnliche Fantasy mag, sollte auf diese Geschichten einmal einen Blick werfen. Wer sich ernsthaft für das Fantasy-Genre interessiert oder gar Sword & Sorcery mag, kommt um Conan sowieso nicht herum. Es ist also wie so häufig ein differenzierendes Urteil nötig, denn auch wenn so manches nur "Feier männlicher Brutalität" ist, ist einiges doch "wahres Kunstwerk" und weniges sogar beides zugleich. Diese besonderen Werke sind sicherlich keine Wohlfühl-Fantasy, aber auch nicht nur für männliche Teenager interessant.
(Theophagos)

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