Schenkt man den euphorischen Werbebotschaften in Klappentexten und Verlagsprogrammen
Glauben, so gibt es unzählige Erben und Ebenbürtige von Tolkien
und Antworten auf den Herrn der Ringe. Auch wenn ein großer Teil
der zeitgenössischen Fantasy durchaus von Der Herr der Ringe
inspiriert sein mag, wird das "Prädikat Tolkien" so vielen
Büchern verliehen, die teilweise kaum etwas mit dem Original gemein
haben, daß man es entweder als Null-Aussage überlesen kann
oder vielleicht sogar zu "lieber die Finger davon lassen" uminterpretiert.
Trotzdem verzichten die Marketing-Menschen gerade im Angesicht der Verfilmung
von Tolkiens Werken nicht auf die abgedroschenen Floskeln - hier eine
Auswahl derselben aus aktueller und älterer Zeit:
zu Das erste Gesetz der Magie, Terry Goodkind:
"Terry Goodkind ist der wahre Erbe von J.R.R. Tolkien."
Marion Zimmer Bradley
zu Das Bernsteinteleskop, Philip Pullman:
"Tolkiens Enkel" Die Zeit
zu Das Rad der Zeit, Robert Jordan:
"Mit dem RAD DER ZEIT übernimmt Robert Jordan die Herrschaft
über eine Welt, die Tolkien einst entdeckte." The New
York Times
zu Das magische Messer, Philip Pullman
"An J.R.R. Tolkien muss sich jede Fantasy-Literatur messen lassen.
Pullman kommt diesem Maßstab so nahe wie wenige vor ihm."
Die Woche
zu Das Buch der Rache, James Clemens:
"Fantasievoll, originell, süchtig machend: Amerikas Antwort
auf den 'Herrn der Ringe'." Neue Ruhr Zeitung
zu The Secret Texts, Holly
Lisle:
"Tension filled ... a worthy successor to the works of Tolkien."
VOYA
zu The Ill-Made Mute, Cecilia Dart-Thornton:
"Not since Tolkien's The Fellowship of the Ring fell into my hands
have I been so impressed by a beautifully written fantasy." Andre
Norton
zu The Waterborn, Gregory Keyes:
"Take a chance on this new voice. He is already compared to Tolkien."
Infinity Online
zu Nebelriss, Markolf Hoffmann:
"Nach dem Herrn der Ringe das neue große Fantasy-Epos!"
Heyne
zu Tochter des Windes, Elizabeth Haydon:
"Der neue Fantasy-Bestseller aus den USA. Nur vergleichbar mit
J.R.R. Tolkien und Robert Jordan!" Publisher's Weekly
zu Hexensturm, Sean Stewart:
"Erinnert an die besten Romane von Le Guin und an Tolkien."
Booklist
zu Der Lehrling des Magiers, Raymond Feist:
"Wenn es einen Autor gibt, der im Fantasy-Himmel zur Rechten von
J.R.R. Tolkien sitzen wird, dann ist es Raymond Feist." The
Dragon Magazine
zu Die Herren von Fionavar,
Guy Gavriel Kay:
"Die eindeutig beste Fantasy, die je nach Tolkien erschienen ist."
Isaac Asimov
zu Die Sternenbraut, Sara Douglass:
"Die australische Fantasy-Saga entfaltet neue Diemnsionen und
wurde schon in eine Reihe mit den Büchern von Tolkien gestellt."
Für Sie
zu Schatten über Ulldart, Markus
Heitz
"Die Antwort eines großen Talents auf Tolkiens 'Der Herr
der Ringe'!" Heyne
zu Grüner Reiter, Kristen Britain:
"Grüner Reiter ist für die 90er Jahre das, was Tolkien
für die 60er war." Marion Zimmer Bradley
zu Der Wüstenplanet, Frank Herbert:
"Einzigartig in der Charakterisierung und dem Detailreichtum der
Darstellung dieser Welt. Neben Tolkiens 'Herr der Ringe' und diesem Epos
kenne ich nichts Vergleichbares."Arthur C. Clarke
zu Die Orks, Stan Nicholls:
"... Geboren, um zu kämpfen, verbreitet das hässliche
Volk Angst und Schrecken. Ein etwas anderes Fantasy-Epos, denn hier spielen
sie die Hauptrolle: die Bösen aus Tolkiens Herr der Ringe."
Heyne
"You'll never feel the same about Lord of the Rings." Jon
Courtenay Grimwood, SFX magazine
zu Zwergenmacht, Dennis L. McKiernan:
"J. R. R. Tolkien hätte seine wahre Freude an diesen raubeinigen
und schlagfertigen Nachfahren Gimlis!" Heyne
Würden sich all diese und die ganzen anderen "Erben" tatsächlich
Tolkiens Talent teilen, bliebe wohl für jeden einzelnen nicht mehr
viel davon übrig. Zu schade, daß ihnen von Kritik und Marketing
nicht öfter ein eigenes Talent zugestanden wird, statt immer wieder
die alte Suppe aufzubrühen...
Wer übrigens unsere Sammlung an Tolkien-Werbe-Slogans
noch bereichern möchte, sei dazu eingeladen, das entsprechende Zitat
per email an info@bibliotheka-phantastika.de zu senden.
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