Worum's geht:
Der große und kräftige Barbar Fafhrd und der kleine und flinke
Trickser Grauer Mausling haben vieles gemeinsam: Sie sind hervorragende
Fechter, dreiste Schurken und ausdauernde Zecher. In ihren jungen Jahren
machen die beiden die dekadente und verdorbene Metropole Lankhmar unsicher,
aber ziehen auch darüber hinaus in der Welt Nehwon umher, immer bereit,
einen kräftigen Gewinn einzustreichen oder einer schönen Frau
nachzusteigen. Um an ihr Ziel zu gelangen, scheuen sie weder Mühen
noch Mittel oder gar Gefahr - Schleichen, Schmeicheln, Stechen - die zwei
schelmischen Schurken wissen aber ebenso, wann es Zeit ist weiterzuziehen.
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Bibliotheka Phantastika verleiht Sterne:
Der Band Der unheilige Gral enthält dreizehn Geschichten,
die ursprünglich in den Büchern Schwerter und Teufelei
und Schwerter gegen den Tod erschienen sind: Die
Schneefrauen sind höchst verärgert über die Theatertruppe
und ihre erotischen Darbietungen - die Männer verhalten sich gar
ungebührlich. Doch die Aufregungen sind nur die Spitze des Eisbergs,
denn eigentlich ist die Situation durch das strenge Brauchtum für
den jungen Barbaren Fafhrd unerträglich geworden - bietet die aufregende
Darstellerin Vlana ihm die Chance, in die Zivilisation entkommen zu können?
Der unheilige Gral ist etwas, das
Maus, dem Lehrling der Weißen Magie, fremd ist - aber nach der Ermordung
seines weisen Meisters wird er von Rachegelüsten beseelt und aus
Maus wird der Graue Mausling. Eine Schicksalhafte
Begegnung in Lankhmar bringt Fafhrd und den Grauen Mausling zusammen;
stolz, überheblich und vor allem betrunken lassen sie sich von ihren
Freundinnen zu einer blutigen Rache an der mächtigen Diebesgilde
überreden. Der Fluch der Wiederkehr
scheint auf die beiden Schurken zu fallen, die nach dem Zusammenstoß
mit der Diebesgilde die Stadt verlassen, denn ein mysteriöser Zauberer
prophezeit ihnen ihre Rückkehr in die verhaßte Stadt. Edelsteine
im Wald verlocken die zwei Glücksritter zu einem alten Haus,
doch es gibt Konkurrenz - und eine ernstgemeinte Warnung vor einem lächerliche
Monster. Ins Haus der Diebe dringen
die zwei Spitzbuben ein, nachdem sie von dem Dieben betrogen wurden -
aber schnell wird die Situation chaotisch, da mehr als zwei Parteien ihre
Ziele verfolgen. Die unwirtliche Küste
wird zum Ziel der zwei Seeleute wider Willen, denn ein mysteriöser
Fremder, den sie bei einer netten Plauderei über den Tod in einer
Kneipe in Lankhmar kennen lernen, scheint sie in seiner Gewalt zu haben.
Der heulende Turm verunsichert
nicht allein durch das Heulen, da immer wieder Reisende verschwinden -
so auch Fafhrd; der Graue Mausling macht sich auf, um das unheimliche
Geheimnis zu lüften. Das versunkene
Land ist das Ziel des besessenen Lavas Laerk, in dessen Mannschaft
es Fafhrd verschlägt; düstere Vorzeichen überschatten die
Reise. Die sieben schwarzen Priester
machen den beiden wandernden Schuften das Leben schwer, denn es geht um
den Schatz der alten Götter - bloß ein Diamant, oder? Klauen
der Nacht stehlen teuren Schmuck und verstümmeln schöne
Frauengesichter in Lankhmar; die beiden gerissenen Gauner versuchen ihren
Profit aus der Angelegenheit mit den diebischen Vögeln zu schlagen.
Der Preis des Vergessens ist hoch,
da nur mächtige Zauberer es den beiden Trauernden gewähren können
- es gilt die Maske des Todes zu erringen, um endlich die Geister der
Vergangenheit zu verlieren. Der Basar
des Bizarren wird vom neuen Geschäft auf dem Platz der dunklen
Freuden beherbergt; mächtige Zauberer fürchten den Besitzer
- der Graue Mausling, der etwas zu früh zur Verabredung gekommen
ist, schaut sich mal um...
Alle Geschichten sind neu von Joachim Körber übersetzt, es gelingt
ihm gut, den modernen, mal flapsigen und ironischen, mal rasanten und
kraftvollen Sprachduktus Leibers einzufangen. Es gibt einige wenige Anglizismen,
deren Gebrauch sicherlich eine Frage des Geschmacks ist, so "kickt"
der Mausling statt zu treten. "Grey Mouser" wird weiterhin mit
"Grauer Mausling" übersetzt; so ist leider mancher Wortwitz
Leibers nur noch zu erahnen. Bei genauem Lesen wird einerseits deutlich,
daß Robert
E. Howard, von dem er sich langsam entfernt, und James
Branch Cabell, zu dem die Nähe erst in späteren Werken deutlich
wird, zu den Vorbildern gehören, andererseits Terry
Pratchett sich von den Geschichten inspirieren ließ. Hervorzuheben
ist auch, daß viele der Geschichten zum ersten Mal ungekürzt,
bzw. bearbeitet ins Deutsche übertragen wurden.
Neben den Geschichten gibt es von Leiber zwei kurze Gedichte, Der Graue
Mausling 1 und Der Graue Mausling 2, und ein sehr knappe Einstimmung,
die sehr schnell die wichtigsten Details der beiden Helden, der Stadt
Lankhmar und der Welt Nehwon zusammenfaßt. Außerdem gibt es
noch die beiden einseitigen Vorworte zu den Originalausgaben, in denen
Leiber sich kurz über den Inhalt ausläßt und Bemerkenswertes
zur Entstehungsgeschichte schreibt. Sehr interessant ist die neunzehnseitige
Vorbemerkung über Fafhrd und den Grauen Mausling; hier macht Leiber
sehr ausführliche Bemerkungen zur Entstehungsgeschichte, Einflüssen
und den jeweiligen Lebensumständen des Autors - ursprünglich
1962 verfaßt, aber 1974 und 1977 ergänzt, bzw. berichtigt.
Dazu gibt es noch eine fünfseitige Einleitung von Michael
Moorcock, in der er einiges zur Bedeutung von Cele Goldsmith und Judith
Merrill für die Fantasy im allgemeinen und Fritz Leiber im besonderen
sagt, er stellt kurz das Werk Leibers vor, welche Einflüsse auf Leiber
wirkten und welchen Einfluß Leiber auf die "Jungen Wilden"
der Fantasy hatte.
Sowohl die Vorbemerkung als auch die Einleitung sind sehr informationsreiche
und lesenswerte Texte.
(rezensiert von: Theophagos)
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