DER UNHEILIGE GRAL
zur Übersicht über den ganzen Zyklus
HIER

Anderer Meinung?

Dieses Buch für Bibliotheka Phantastika rezensieren:
Mitarbeiter gesucht

Berwertungsschlüssel:

5 Sterne = spitze
4 Sterne = gut
3 Sterne = geht so
2 Sterne = unbefriedigend
1 Stern = übel
Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-Dies ist das erste Buch der Saga von Fafhrd und dem Grauen Mausling, den beiden größten Schwertkämpfern, die je in diesem oder einem anderen erfundenen oder realen Universum existierten, meisterhafter noch im Umgang mit der Klinge als Cyrano de Bergerac, Scar Gordon, Conan, John Carter, D'Artagnan, Brandoch Daha und Anra Devadoris.-
Vorwort des Autors zur Originalausgabe (1973
Zyklus/Band Fafhrd und der Graue Mausling (1)
Autor Fritz Leiber
Original Ill Met in Lankhmar
Erscheinungsjahr 1995, dt. 2004
Verlag Edition Phantasia
ISBN 3-937897-00-3
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 392
Probekapitel -
Worum's geht:
Der große und kräftige Barbar Fafhrd und der kleine und flinke Trickser Grauer Mausling haben vieles gemeinsam: Sie sind hervorragende Fechter, dreiste Schurken und ausdauernde Zecher. In ihren jungen Jahren machen die beiden die dekadente und verdorbene Metropole Lankhmar unsicher, aber ziehen auch darüber hinaus in der Welt Nehwon umher, immer bereit, einen kräftigen Gewinn einzustreichen oder einer schönen Frau nachzusteigen. Um an ihr Ziel zu gelangen, scheuen sie weder Mühen noch Mittel oder gar Gefahr - Schleichen, Schmeicheln, Stechen - die zwei schelmischen Schurken wissen aber ebenso, wann es Zeit ist weiterzuziehen.

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Der Band Der unheilige Gral enthält dreizehn Geschichten, die ursprünglich in den Büchern Schwerter und Teufelei und Schwerter gegen den Tod erschienen sind: Die Schneefrauen sind höchst verärgert über die Theatertruppe und ihre erotischen Darbietungen - die Männer verhalten sich gar ungebührlich. Doch die Aufregungen sind nur die Spitze des Eisbergs, denn eigentlich ist die Situation durch das strenge Brauchtum für den jungen Barbaren Fafhrd unerträglich geworden - bietet die aufregende Darstellerin Vlana ihm die Chance, in die Zivilisation entkommen zu können? Der unheilige Gral ist etwas, das Maus, dem Lehrling der Weißen Magie, fremd ist - aber nach der Ermordung seines weisen Meisters wird er von Rachegelüsten beseelt und aus Maus wird der Graue Mausling. Eine Schicksalhafte Begegnung in Lankhmar bringt Fafhrd und den Grauen Mausling zusammen; stolz, überheblich und vor allem betrunken lassen sie sich von ihren Freundinnen zu einer blutigen Rache an der mächtigen Diebesgilde überreden. Der Fluch der Wiederkehr scheint auf die beiden Schurken zu fallen, die nach dem Zusammenstoß mit der Diebesgilde die Stadt verlassen, denn ein mysteriöser Zauberer prophezeit ihnen ihre Rückkehr in die verhaßte Stadt. Edelsteine im Wald verlocken die zwei Glücksritter zu einem alten Haus, doch es gibt Konkurrenz - und eine ernstgemeinte Warnung vor einem lächerliche Monster. Ins Haus der Diebe dringen die zwei Spitzbuben ein, nachdem sie von dem Dieben betrogen wurden - aber schnell wird die Situation chaotisch, da mehr als zwei Parteien ihre Ziele verfolgen. Die unwirtliche Küste wird zum Ziel der zwei Seeleute wider Willen, denn ein mysteriöser Fremder, den sie bei einer netten Plauderei über den Tod in einer Kneipe in Lankhmar kennen lernen, scheint sie in seiner Gewalt zu haben. Der heulende Turm verunsichert nicht allein durch das Heulen, da immer wieder Reisende verschwinden - so auch Fafhrd; der Graue Mausling macht sich auf, um das unheimliche Geheimnis zu lüften. Das versunkene Land ist das Ziel des besessenen Lavas Laerk, in dessen Mannschaft es Fafhrd verschlägt; düstere Vorzeichen überschatten die Reise. Die sieben schwarzen Priester machen den beiden wandernden Schuften das Leben schwer, denn es geht um den Schatz der alten Götter - bloß ein Diamant, oder? Klauen der Nacht stehlen teuren Schmuck und verstümmeln schöne Frauengesichter in Lankhmar; die beiden gerissenen Gauner versuchen ihren Profit aus der Angelegenheit mit den diebischen Vögeln zu schlagen. Der Preis des Vergessens ist hoch, da nur mächtige Zauberer es den beiden Trauernden gewähren können - es gilt die Maske des Todes zu erringen, um endlich die Geister der Vergangenheit zu verlieren. Der Basar des Bizarren wird vom neuen Geschäft auf dem Platz der dunklen Freuden beherbergt; mächtige Zauberer fürchten den Besitzer - der Graue Mausling, der etwas zu früh zur Verabredung gekommen ist, schaut sich mal um...
Alle Geschichten sind neu von Joachim Körber übersetzt, es gelingt ihm gut, den modernen, mal flapsigen und ironischen, mal rasanten und kraftvollen Sprachduktus Leibers einzufangen. Es gibt einige wenige Anglizismen, deren Gebrauch sicherlich eine Frage des Geschmacks ist, so "kickt" der Mausling statt zu treten. "Grey Mouser" wird weiterhin mit "Grauer Mausling" übersetzt; so ist leider mancher Wortwitz Leibers nur noch zu erahnen. Bei genauem Lesen wird einerseits deutlich, daß Robert E. Howard, von dem er sich langsam entfernt, und James Branch Cabell, zu dem die Nähe erst in späteren Werken deutlich wird, zu den Vorbildern gehören, andererseits Terry Pratchett sich von den Geschichten inspirieren ließ. Hervorzuheben ist auch, daß viele der Geschichten zum ersten Mal ungekürzt, bzw. bearbeitet ins Deutsche übertragen wurden.
Neben den Geschichten gibt es von Leiber zwei kurze Gedichte, Der Graue Mausling 1 und Der Graue Mausling 2, und ein sehr knappe Einstimmung, die sehr schnell die wichtigsten Details der beiden Helden, der Stadt Lankhmar und der Welt Nehwon zusammenfaßt. Außerdem gibt es noch die beiden einseitigen Vorworte zu den Originalausgaben, in denen Leiber sich kurz über den Inhalt ausläßt und Bemerkenswertes zur Entstehungsgeschichte schreibt. Sehr interessant ist die neunzehnseitige Vorbemerkung über Fafhrd und den Grauen Mausling; hier macht Leiber sehr ausführliche Bemerkungen zur Entstehungsgeschichte, Einflüssen und den jeweiligen Lebensumständen des Autors - ursprünglich 1962 verfaßt, aber 1974 und 1977 ergänzt, bzw. berichtigt.
Dazu gibt es noch eine fünfseitige Einleitung von Michael Moorcock, in der er einiges zur Bedeutung von Cele Goldsmith und Judith Merrill für die Fantasy im allgemeinen und Fritz Leiber im besonderen sagt, er stellt kurz das Werk Leibers vor, welche Einflüsse auf Leiber wirkten und welchen Einfluß Leiber auf die "Jungen Wilden" der Fantasy hatte.
Sowohl die Vorbemerkung als auch die Einleitung sind sehr informationsreiche und lesenswerte Texte.
(rezensiert von: Theophagos)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

Buch gemocht? Vielleicht gefällt dann auch...

Die Chroniken von Poictesme

Fazit: Die Anthologie bietet viele gute und ein paar mäßige Geschichten um das einflußreiche Schurkenpaar aus der Feder Leibers; wer Sword & Sorcery mit lakonischem Humor, Selbstironie und skurillen Fabulationen mag, wird mit diesem gut übersetzten Band keinen Fehlgriff tun.


©mistkaeferl 2002-07. Es ist nicht gestattet, diese Seiten in fremden Framesets darzustellen oder Inhalte anderweitig zu veröffentlichen. Zum Impressum